18. Mai

Die Weitläufigkeit des russischen Raums steht in deutlichem Kontrast zur Kleinräumigkeit und territorialen Parzellierung Westeuropas. Für den Russen verbindet sich die Erfahrung oder Erschließung des heimatlichen Raums vor allem mit dem »Gefühl größerer Freiheit« und bekommt dadurch eine politische wie auch ethische Dimension; es ist, aus russischer Sicht, eine Freiheit, die ihn verlockt, sich selbst zu verlieren, fortzuwandern und alles zu vergessen, was ihn an gestern und morgen bindet, an seine Arbeit, seine Familie und sein Heim. So wie in der landschaftlichen Engnis Westeuropas der Blick und auch der Wille des Menschen immer wieder an Grenzen stoßen (an Berge, an schmale, aber tiefe Flüsse und Seen u. a. m.), so kann er dort »auch nicht einen Schritt tun, ohne auf irgendein Gesetz zu treffen« – ein Lebensgefühl, das der »größeren Freiheit« der russischen Weite durchaus entgegengesetzt ist. – Schau. Rechts das Meer und links
aaaaader Ozean. Die Flut ist überall jedoch nicht überall gleich temperiert.
aaaaaNicht überall gleich aufgewühlt. Allüberall im Clinch
aaaaader Gischt und Woge trickreich eint. Doch wird die Flut an ihrer
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaOberfläche mehr und mehr geschmiert.
aaaaaSchweröl und Giftmüll und dazu tonnenweise Scheiße aus den
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaLuxuskreuzfahrtdieselmotorschiffen
aaaaaplätten das Kräuseln zum Parkett. Das heitre Geifern
aaaaagibt’s nur noch bei Schwemme am Fuß
aaaaader Klippen. Nur noch beim Eifern
aaaaader Spritzer die den Kalkstein höhlen. Das epochale Muss
aaaaaworauf nach einer Ewigkeit die Erde
aaaaaganz Meer gewesen sein wird. Ganz gurgelnde Rede.
aaaaaGanz ohne Schen und Men ein einziges Wogen. Ein sinnloses Werde.

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