EINES TAGES
Eines Tages
Gibt’s noch was andres als den Tag
Etwas das offener, das man den Jodel nennt
Und noch etwas, durchsichtig wie das Geigenharz
Das elegant man sich ins Auge klemmt
Es wird das Orli geben, grausamer
Das Spirakel, gelockerter
Den Höhepunkt, nicht ganz so ewig
Den Bauf, der ständig zugeschneit
Es wird den Chalamonder geben
Den Trunkiboli, leicht barockisiert
Und eine Menge Analogner
Die Stunden werden anders sein
Nicht gleich, ergebnislos
Sinnlos jetzt schon festzulegen
Genaue Einzelheiten
Eins aber ist gewiß: eines Tages
Gibt’s noch was andres als den Tag.
Übertragen von Eugen Helmlé
Boris spielte mit dem Leben
wie andere an der Börse
mit Gendarmen und Dieben
Aber nicht als Falschspieler
sondern als Seigneur
wie die Maus mit der Katze
im Schaum der Tage
im Lichte des Glücks
wie er Trompete spielte
oder Herz-Zerspringen
Und er war ein guter Spieler
unaufhörlich verschob er seinen Tod
auf morgen
Wegen Versäumnis abgeurteilt
wußte er wohl, daß der eines Tages
seine Spur wiederfinden würde
Boris spielte mit dem Leben
und er war gütig zu ihm
Er liebte es
wie er die Liebe liebte
als echter Deserteur des Unglücks
Jacques Prévert
Wie der Hund seinen Schwanz nötig hat, so braucht das Publikum Chansons von Boris Vian!
Georges Brassens
Boris Vian – Ein Jahrhundert der Schriftsteller.
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