Felix Philipp Ingolds Skorpioversa – Weiterschreiben zu Kriegszeiten (Teil 1)

Weiterschreiben zu Kriegszeiten

 

Das jüngste Heft der Grazer «manuskripte» – am altmodischen, wenn nicht antiquierten Titel wird festgehalten – bietet, dem Editorial entsprechend, einen Themenschwerpunkt mit vielerlei Beiträgen über den «alles andere als fernen Krieg in der Ukraine und die ebenso unmögliche wie unerlässliche Aufgabe, seine unfassbaren Schrecken künstlerisch zu erfassen». Dass hier Unerlässliches vorab als unmöglich bezeichnet wird (und damit auch, umgekehrt, Unmögliches als unerlässlich), macht das Unterfangen zu einer riskanten Gratwanderung. 

Wie überhaupt lässt sich mit «künstlerischen» Mitteln «Unfassbares» in Worten festhalten? Und wozu? – da doch nichtkünstlerische Medien eben dies viel schneller, präziser, expliziter zu leisten vermögen. Das Künstlerische müsste also jedenfalls, über blosse Beschreibung beziehungsweise Darstellung hinaus, einen merklichen Mehrwert erbringen gegenüber (beispielsweise:) Reportagen oder Tagebüchern. – Zahlreiche ukrainische, belarussische, auch grossrussische und deutschsprachige Autor*innen tragen in den «manuskripten» zur Bewältigung des Kriegsterrors bei, und sie tun’s, wie unter Künstlern üblich, in ihrem jeweiligen Personalstil, der seinerseits, naturgemäss, geprägt sein kann von unterschiedlichsten Vorbildern, Anleihen, Trends oder auch Klischees.

… Fortsetzung hier

 

© Felix Philipp Ingold
aus unveröffentlichten Manuskripten

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