GEDENKMINUTE
für Franz Fühmann
der begonnene tag: das bekannte buch.
regen hängt schwer in den bäumen.
durchs fester steigt wie ein dieb der geruch
von jäh unterbrochenen träumen.
die radios rütteln am hirn, am gebein.
die zweite schicht grüßt die dritte.
die regel ist: entweder allein
oder drin in der goldenen mitte.
die glyzinien blühn, und frieden ist.
ich will, was ich höre, auch sehn.
ist jemand da, der Fühmann vermißt?
kein verzweifeln packt mich, kein bangen.
nur trinke ich mehr, um aufrecht zu gehn.
noch ein freund ist weggegangen.
Die gegenwärtige rumäniendeutsche Lyrik hat mit dem 1944 geborenen Franz Hodjak einen ihrer eigenwilligen Autoren. Seine Gedichte, wenn sie Szenarien des Alltags oder historische Gleichnisse entwerfen, wenn sie Schnappschüsse oder virtuose Reflexionen liefern, gewinnen Schärfe durch eine flügelstark aufschwingende Phantasie. Das beiläufig Bemerkte wird zu treffsicherer Ironie, das lässig Gesagte zum nachhaltigen Gedanken – souveräne Angebote für einen offenen Dialog.
Ankündigung in Aimé Césaire: Poesiealbum 231, Verlag Neues Leben, 1986
hat den späten Brecht, aber auch die Konkrete Lyrik studiert und bringt seine Arbeitserfahrung auf einen eigenen formalen Nenner.
Heinz Piontek
Hodjaks Gedichte bewegen sich zwischen den Ausdrucksmodalitäten des Poems und des zugespitzten Aphorismus, er pflegt die epigrammatische und parabolische Dichtung, und auf der Suche nach der lyrischen Essenz erkennt er unfehlbar die aktuellen gesellschaftlichen Probleme.
Mihály Ladányi
Diese Gedichte konstruieren keine erstrebenswerten Existenzmodelle, sondern leben aus der Freiheit und der sanften Kraft der Illusionslosigkeit. Die Phantasie verwandelt das Erlebnis immer in ein Kunstprodukt mit präzisen Umrissen.
Peter Motzan
Verlag Neues Leben, Klappentext, 1987
hat mit dem 1944 geborenen Franz Hodjak einen ihrer eigenwilligen Autoren. Seine Gedichte, wenn sie Szenerien des Alltags oder historische Gleichnisse entwerfen, wenn sie Schnappschüsse oder virtuose Reflexionen liefern, gewinnen Schärfe durch eine flügelstark aufschwingende Phantasie. Das beiläufig Bemerkte wird zu treffsicherer Ironie, das lässig Gesagte zum nachhaltigen Gedanken – souveräne Angebote für einen offenen Dialog.
Verlag Neues Leben, Ankündigung
Helmut Britz: „Die goldene Vergangenheit der Zukunft“
Neue Literatur, Heft 11, 1987
Alexandru Bulucz: Erleidenslyrik
„Der Raum hat mich geprägt“: Interview mit Franz Hodjak in Usingen
Eine Lesung von Franz Hodjak aus unveröffentlichten Texten und ein Gespräch mit den Autoren Werner Söllner und Peter Motzan am 27.5.1992 im LCB.
Alexandru Bulucz: Erleidenslyrik
„Der Raum hat mich geprägt“: Interview mit Franz Hodjak in Usingen
Eine Lesung von Franz Hodjak aus unveröffentlichten Texten und ein Gespräch mit den Autoren Werner Söllner und Peter Motzan am 27.5.1992 im LCB.
Enikő Dácz spricht mit Franz Hodjak über Die Erfahrung der Bewegung
Peter Motzan: „Ich wohne in einem Türrahmen“
Ostragehege, Heft 35, 2004
Tom Schulz: Sehnsucht nach Feigenschnaps
Neue Zürcher Zeitung, 26.9.2014
Georg Aescht: Mühlen antreiben, doch welche? Franz Hodjak (70) weiß Letzteres nicht und tut Ersteres erst recht
Siebenbürgische Zeitung, 19.10.2014
Alexandru Bulucz: Meister der Erleidenslyrik
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.9.2024
Franz Hodjaks Laudatio zum Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturpreis 2013 in der St.-Pauls-Kirche Dinkelsbühl.
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