Adonis: Der Baum des Orients

Mashup von Juliane Duda zum Buch von Adonis: Der Baum des Orients

Adonis-Der Baum des Orients

DER WAHNSINN

Sie haben gelogen –
aaMein Weg ist immer noch mein Weg.
Der Wahnsinn, der mich verführte, ist immer noch der Fürst des Wahnsinns.
Und ich bin der Herr des Lichtes –,
aaaber um die weitesten Entfernungen zu berühren,
aasetze ich mich ab von mir, eine Weile,
aaund trete aus meinen Schritten heraus,
ich kröne mich,
im Namen meines Lichtes,
ein König über die Dunkelheit.

 

 

 

Vorwort

Mit diesem Lyrikband liegt zum erstenmal eine Anthologie von Adonis’ Gedichten in deutscher Sprache vor. Adonis gilt als der größte und bekannteste zeitgenössische arabische Lyriker; sein Werk wurde längst in viele europäische Sprachen übertragen. Daß es nun auch eine deutsche Ausgabe gibt, ist vor allem der Initiative des Herausgebers dieser Sammlung, Suleman Taufiq, zu verdanken, der auch die meisten der hier veröffentlichten Gedichte übersetzte. Das letzte Gedicht dieses Bandes, „Die Zeit“, wurde von Ludwig Ammann übertragen. Asad Khairallah übernahm das Lektorat und trug durch seine fundierte Kenntnis von Adonis’ Werk in wichtigem Maße zum Gelingen dieses Bändchens bei. Die sieben Gedichte, die hier auf arabisch wiedergegeben sind, wurden von ihm in schöner arabischer Handschrift niedergeschrieben.
Naturgemäß ist die Übertragung einer derart vielschichtigen Lyrik in eine völlig anders strukturierte Sprache – das heißt hier vom Arabischen ins Deutsche – immer auch eine Frage der Interpretation und ein Kompromiß zwischen der Treue zum Text und der Anpassung an die neue Sprache. Hier wurde von Gedicht zu Gedicht unterschiedlich verfahren. Manche wurden freier und für den deutschen Leser gefälliger wiedergegeben, so z.B. das erste Gedicht „Psalm“, andere hingegen halten sich strenger an den arabischen Text und sind etwas schwerer zugänglich, so z.B. das letzte Gedicht „Die Zeit“.
Dafür, daß dieser Gedichtband zustandekommen konnte, sei allen Beteiligten gedankt – nicht zuletzt auch der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika in Frankfurt, die dieses Buch finanziell unterstützte.

Dietlind Schack, Vorwort

 

Nachwort

„Ich komme aus der Zukunft“ hat Adonis einmal geantwortet, als man ihn nach seiner Herkunft fragte. Das war 1971 an der Universität Princeton, New Jersey, wo er aus seinen Gedichten las, nachdem er in Pittsburgh den Preis des International Poetry Forum erhalten hatte. Den Preis bekam er für sein Buch The Blood of Adonis (Das Blut des Adonis), ausgewählt und übersetzt von Samuel Hazo. Inzwischen hat Hazo eine neue Auswahl unter dem Titel Transformations of the Lover (Die Wandlungen des Liebenden) veröffentlicht, und in den USA bereitet man zur Zeit eine Adonis-Anthologie für den bekannten Doubleday Verlag vor.
Ins Französische und viele andere europäische Sprachen (Englisch, Spanisch, Schwedisch, Norwegisch u.a.) sind bereits mehr als zehn seiner Bücher ganz oder in Ausschnitten übersetzt worden. Auf Deutsch sind dagegen bisher nur sehr wenige kürzere Gedichte erschienen, hauptsächlich in Annemarie Schimmels Zeitgenössische arabische Lyrik. Es ist daher höchste Zeit, daß dieser international längst anerkannte Dichter auch dem deutschen Lesepublikum in einer repräsentativen Auswahl vorgestellt wird.
Daß Adonis „aus der Zukunft kommt“, könnte die Schwierigkeit seiner Lyrik erklären, vor allem die großen Wandlungen seiner Formen und Einsichten sowie seiner Bildersprache und Inhalte. Ihn führen zwei Leitgedanken: zum einen, daß Poesie eine Vision ist, die eine allgemeine Weltanschauung verkörpert, und zum anderen, daß die Natur der Welt und folglich auch der Kultur und Kunst immerwährende Wandlung ist. Daraus folgen einige wichtige Eigenschaften dieser Lyrik, nämlich, daß sie, als sprachlich verkörperte Vision, keinen rational verständlichen Diskurs darstellt, sondern in Andeutungen redet. Sie spricht nicht den Verstand an, sondern versucht, die Vision und die damit verbundenen seelischen, psychischen und emotionalen Erfahrungen zu kommunizieren. Deshalb sind so viele seiner Gedichte schwer zu „verstehen“, sogar für den eingeweihten arabischen Leser und somit erst recht für den deutschen; gleichwohl halte ich die vorliegende Auswahl für eine seiner leichteren Gedichte. Doch die Mischung von Surrealismus und islamischer Mystik, die diese Poesie dem Traum sehr nahe bringt, läßt eine geheimnisvolle Dichtung entstehen, deren frische, oftmals bezaubernde Atmosphäre sich jedem Leser mitteilt
„Poesie ist die Metaphysik des Seins“, sagt Adonis. Sie ist der Treffpunkt zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen. Sie ist ein Blick ins Verborgene. Gerade deshalb kann sie rätselhaft klingen und gleichzeitig eine magische Wirkung entfalten. Adonis’ philosophische und dichterische Vorbilder sind Heraklit und sein ewiges Werden der Welt, Nietzsche und seine Selbstüberwindung sowie die französischen Symbolisten und Surrealisten. Doch die Hauptrolle aller dieser europäischen Vorgänger bestand darin, ihn zu seiner eigenen mystischen Tradition zurückzuführen. Denn in der islamischen Mystik – besonders bei einigen großen Visionären und Dichtern wie al-Halladsch (gest. 922), an-Niffari (gest. ca.965) und Ibn Arabi (gest. 1240) –, findet man die meisten der modernen Ideen über die Poesie als Metaphysik des Seins vorgeprägt, und zwar als Traum und Vision oder eher noch als Versuch, sich mit der Totalität des Seins und des Werdens zu vereinigen, doch nur, wenn man diese Mystiker aus einer neuen Perspektive liest.
Und gerade das hat Adonis geleistet. Seit über dreißig Jahren schon führt er einen Kampf, nicht nur gegen die islamische Orthodoxie, sondern auch gegen alle von ihr bedingten Formen von geistiger und gesellschaftlicher Starrheit und Unbeweglichkeit. Das Dynamische, durch Heraklits Feuer und Fluß symbolisiert, das Immerwerdende, ist, was Adonis sein „anderes Land“ nennt. Er ist „der neue Noah“, der nicht dem alten Gott gehorchen will, und der Odysseus, der sein Ithaka nicht findet. Wie sein poetischer Held Mihyar ist er „der Wind, der keinen Rückzug kennt, und das Wasser, das nicht zu seiner Quelle zurückkehrt… In seinen Schritten sind seine Wurzeln“ (Psalm).
Gleich seinen Helden hat sich der Autor oft verwandelt und ist weit gewandert. 1930 in you

, einem kleinen Dorf zwischen Tartus und Latakia in Nordsyrien, geboren, hat Ali Ahmad Said Esber (später als Adonis bekannt) bei seinem Vater den Koran sowie die arabische Sprache und Lyrik gelernt. Sein erster dichterischer Auftritt fand statt, als der Präsident der Republik ein benachbartes Dorf besuchte. Da sah der erst vierzehnjährige Dichter die Chance seines Lebens, sein lyrisches Talent zu nutzen. Als der tief beeindruckte Präsident ihn fragte, was er sich wünsche, sagte der Junge: „Eine Ausbildung“. So wurde er drei Jahre nach Tartus, dann nach Latakia geschickt, wo er das Abitur in fünf statt zwölf regulären Schuljahren bestand.
Sein literarisch-philosophisches Studium an der Universität von Damaskus beendete er 1954 als „Licence ès-lettre“ mit einer Arbeit über arabische Mystik. 1956 heiratete er Khalida Said, geborene Saleh. Die politische Lage in Syrien zwang beide, endgültig nach Beirut auszuwandern, wo sie dann ihre beste literarische Produktion schufen. Wahrend dieser Zeit hat sich Khalida zu einer der bedeutendsten Vertreterinnen der arabischen Literaturkritik entwickelt, nicht zuletzt mit ihrer Promotion an der Pariser Sorbonne (1974). Seit 1986 leben sie mit ihren zwei Töchtern in Paris.
In Beirut hat sich Adonis als Literaturkritiker, Theoretiker und Journalist, vor allem aber als Dichter völlig entfaltet. Seine außerordentliche Begabung machte ihn allmählich zur führenden Figur auf allen diesen Gebieten. Das erste Jahr wirkte er als Lehrer und Journalist, wobei er und Khalida zugleich einen literarischen Kreis in ihrer Wohnung versammelten. Dann schloß er sich 1957 Yusujal-Khal (1917–1987) an und begründete mit ihm zusammen die Zeitschrift Shir (Poesie), die den größten Beitrag zur poetischen Moderne leistete. 1963 verließ er Shir und begründete 1968 seine eigene literarisch und kulturell sehr wichtige Zeitschrift Mawaqif (Haltungen), die seit 1988 in London erscheint.
Mawaqif tritt für „Freiheit, Kreativität und Wandel“ ein und sammelt um sich die führenden modernistischen Kräfte im Kampf gegen die erstarrte Tradition. Die zentrale Streitfrage hat Adonis in seiner Dissertation von 1973 über Das Statische und das Dynamische (Verwandelnde) in der arabischen Kultur zugleich formuliert, analysiert und pointiert. Es ist dies seit jeher die kulturell wichtigste Streitfrage bei den Arabern. Sowohl im kritisch-theoretischen (sechs Werke) als auch und ganz besonders im poetischen Bereich (mehr als zehn Gedichtbände) erweist sich Adonis als der Führer der kritischen modernistischen, ja sogar post-modernen Strömung, so daß man mittlerweile von „Adonismus“ spricht. In der ganzen arabischen Welt hat dieser „Adonismus“ seine begeisterten Anhänger, aber auch eine viel größere Zahl zum äußersten entschlossener Feinde. Seine schiitische (alawitische) Herkunft bildet keinen verläßlichen Schutz angesichts der physischen Bedrohungen, denen er seitens muslimischer Fanatiker ausgesetzt ist.
Dies war einer der Gründe, warum er 1986 Beirut verließ, um als Kulturrat der arabischen Delegation bei der UNESCO in Paris zu arbeiten. Seine neue Stelle erlaubt ihm sehr viel Beweglichkeit und Kontakte und größten Einfluß auf die arabische und internationale Szene; doch sieht er sich andererseits gerade im Lichte der jüngsten Entwicklungen einer verschärften Lebensgefahr ausgesetzt.
Warum ist Adonis so gefährlich? Weil er das Recht beansprucht, seine eigene freie Erfahrung der Realität zu machen und sie in seiner eigenen neuen Sprache auszudrücken. Das mag uns harmlos erscheinen. Aber in einer Tradition, wo Gott gesprochen, die absolute Wahrheit geoffenbart und allen Dingen ihren genauen Namen gegeben hat, darf kein Dichter diese Wahrheit als nur einen Teil der Vergangenheit betrachten und zur Abschaffung des versteinerten Gedächtnisses aufrufen. Auch darf er nicht den Propheten spielen, um die Realität immer von neuem zu entdecken und allen Dingen neue Namen zu geben.
Aber Adonis’ Lebensprojekt besteht gerade darin, alle Namen zu ändern, alles neu zu benennen. So beginnt er mit seinem eigenen Namen. Statt Ali Ahmad Said Esber wählt er den Namen „Adonis“, des syrischen Gottes der Erneuerung durch Tod und Wiedergeburt, ein treffliches Symbol für des Dichters Weltanschauung. Die wichtigste Eigenschaft kreativen Schreibens sieht Adonis in „der Abschaffung der ,Namen‘ (Zeichen, Bedeutungen, Bilder usw.), die das vorherige Schreiben einer Sache gegeben hat.“ Über eine Sache kreativ zu schreiben, heißt, über unbekannte, mysteriöse, unentdeckte Seiten zu schreiben.

Die Tradition der Nachahmung, in diesem Sinne, ist eine Erstarrung allen Lebens, Denkens und Fühlens.

Der kreative Dichter kann sein Leben nur schreiben, wenn er gleichzeitig seinen Tod schreibt.

Die schöpferische Sprache beginnt in der Verneinung und im Vakuum… Der Schöpfer hat keine feste Identität: Er schöpft sich selbst, indem er seine Kunst schöpft.

Was die poetische Sprache betrifft, so teilt Adonis die mystische Einstellung an-Niffaris, der die „Namen“ als Schleier betrachtet.

Die poetische Sprache muß die „Namen“ der Dinge (deren Ideen oder Begriffe) durchbrechen und direkt zu den Dingen selbst zurückgehen. So müssen die alten Sachen samt ihrer Namen sterben, damit ihr Leben, das Leben, beginnen kann.

Obwohl diese Ideen erst vor kurzem in einer Bahrainischen Zeitschrift (al-Asma’, Die Namen, Kalimat, Nr. 9, 1988) veröffentlicht wurden, haben sie sein Schreiben immer bestimmt. So ist er Der Reisende, dessen Land ohne Schöpfer ist. Er wandert nach seinem Zweiten Land, das geboren wird erst, wenn das „erste Land“ stirbt. Die Sintflut wünscht er als grundsätzliche Säuberung von allem toten Holz, und als Der neue Noah führt er seine Gefährten furchtlos durch den Tod, denn ihre Sehnsucht nach einem neuen Leben zwingt sie, einen neuen Gott herbeizusehnen, einen Gott wie „Adonis“, der stirbt, um sich selbst und die Welt zu erneuern. Kein transzendental Ewiges wird dargestellt, sondern Die Wunde, die immer fließende Kluft im Dasein der Dinge, in ihrem Körper, und die Mischung von Leben und Tod in ihrem Werden. Also versteht Adonis seine Dichtung mit den Worten Heideggers als „worthafte Stiftung des Seins“.
Die vorliegende Anthologie vermeidet die ausgesprochen mystischen und komplizierten Gedichte aus solchen Sammlungen wie Das Buch der Wandlungen und der Emigration… (1965) und Singular in Pluralform (1977), bleibt aber dennoch repräsentativ, was die Grundthematik dieser Dichtungen betrifft, die fast alle um diese worthafte Stiftung des Seins kreisen. So spricht diese Dichtung immer wieder von der Sprache, der Poesie, dem Schreiben, von anderen Dichtern und ihrem Selbstopfer (Abu al-Ala’u al-Maarri, Baudelaire, Rilke und dem größten Dichter Orpheus). Sie spricht von der Erneuerung durch Liebe und Tod und von Nietzsches Aufforderung, dem Körper und der Erde treu zu bleiben. Deshalb ist diese Dichtung fortdauernde Reise zwischen der Sprache und dem Körper der Welt und ein Versuch, alles neu zu spiegeln, den Henker und den Despoten (al-Hadschadsch), den Traum und die Geliebte (Khalida), den verliebten Körper sowie die Leiche des Herbstes… Sie ist der Versuch, allem einen neuen Anfang zu geben: dem Ding, der Poesie, der Sprache, dem Weg, dem Sprechen…
Von allen arabischen Zeitgenossen ist es Adonis am besten gelungen – besser noch als den sufischen Dichtern – das Esoterische mit dem Exoterischen in seiner Sprache zu versöhnen. Ihm zufolge kann der arabische moderne Dichter weder ein „Wahnsinniger der Sprache“ (wie Mallarmé), noch ein „Wahnsinniger der Sachen“ (wie Francis Ponge) sein. Er muß eine Sprache haben, die auf „einer Seite Ponges Sprache widerspricht, aber auf der anderen Seite, über Mallarmés Sprache hinausgeht, indem sie die Geschichte und die Dynamik der menschlichen Realität umarmt“.
Wie schwierig diese Umarmung sein kann, zeigt uns Adonis in dem letzten Gedicht dieser Anthologie. „Die Zeit“ beschreibt den Dichter mitten in seinem „hier und jetzt“, als der libanesische Bürgerkrieg größte Grausamkeiten erzeugt. Hier äußert der Dichter seine Enttäuschung nicht nur gegenüber den religiösen, sondern auch gegenüber den sogenannten revolutionären Kräften. Er versteht nichts mehr und spricht daher als der Narr Buhlul, der seine Geheimnisse enthüllt: Revolutionszeit? Ein Flitterkramladen! Ein Sumpf von Propheten! – „Die Zeit“ ist ein sehr schönes Gedicht, sarkastisch und melancholisch zugleich. Fast alle Themen Adonis’ tauchen hierauf, vor allem auch der Wahnsinn im positiven und negativen Sinn. Und am Ende weiß der Dichter, wie er über die schlechten Zeiten hinausgehen kann: als Dichter ist er Das Alif des Wassers, das Ya… des Feuers – Vernarrter des Lebens.

Asad E. Khairallah, Freiburg 1989, Nachwort

 

Adonis,

der für sich das Recht beansprucht, seine eigene Erfahrung der Realität zu machen und in seiner eigenen neuen Sprache auszudrücken, lebt gefährlich. Denn in einer Tradition, wo Gott gesprochen, die absolute Wahrheit geoffenbart und allen Dingen ihren Namen gegeben hat, darf kein Dichter diese Wahrheit relativieren, die Wirklichkeit von neuem entdecken und die Dinge neu benennen. Das aber ist Adonis’ größtes Anliegen.
Einige Gedichte sind zusätzlich in arabischer Kalligraphie wiedergegeben.

Verlag Edition Orient, Ankündigung

 

Adonis’ Poesie – Ein Spiegel

Adonis war lange Zeit der Name eines Gottes. Heute ist er das Pseudonym eines Dichterfürsten der arabischen Sprache – und das ist eine seltenere Gottheit. Ich werde nachfolgend auf die Wahl dieses Pseudonyms zurückkommen, das seinen Träger in rötlichen Opferglanz kleidet, und sagen, weshalb es, weit davon entfernt, ein Dokument höchst törichten Dünkelns zu sein, seine innere Notwendigkeit besitzt und in eine bestimmte Richtung deutet. Ein großer Dichter ist kein Spieler: Er ist zwangsläufig der Sohn des gesamten Gedächtnisses seines Volkes, ein zugleich natürliches und übernatürliches Kind.
Aufgrund der Wechselfälle seiner Biographie entstammt Adonis sowohl Syrien als auch dem Libanon, die beide Lebensräume Sems sind und von denen ersteres ursprünglich das Territorium unserer Heimatländer ist. Hier ertönte das Hohe Lied und standen die Zedern der Braut, hier fand Paulus – nach dem grausamen Tod der Götter – seinen Weg nach Damaskus, genau dort, wo einst Jesus auf Füßen wandelte, die auch Menschenfüße waren, und genau dort, wo später ein des Lesens und Schreibens unkundiger, von Gott geliebter Karawanenführer die letzte göttliche Seite des Buches Abraham aufleuchten ließ.
Diese Konjunktion von Zeichen und Träumen ist ein integraler Bestandteil von Adonis’ Konstellation. Er wird Dichter auf prophetischem Boden sein; er wird Prophet an den Stätten der Poesie sein – einer Poesie, zu deren Veränderung und grundlegender Erneuerung er vielleicht mehr als irgendein anderer in der heutigen arabischen Sprache beitragen wird.
Im übrigen hat hier im Land der Propheten nie jemand so recht gewußt, wo die Grenze zwischen der Sprache des künstlerischen Schaffens und derjenigen der Revolution, der Sprache der Innovation und derjenigen der Tradition, der Sprache des Zerfalls und derjenigen des Wiederauflebens verläuft.
Sprachen, in einem Spiegel reflektiert, der Nichtgesagtes und Gesagtes, Akt des Sprechens und Akt der Welt, Fleischwerdung und Auflösung, Macht des Wortes und Verletzung des Namens, verstofflichende Imagination und als imaginär bezichtigte Stofflichkeit umkehrt; von Sein überlagertes Nichtsein; Sprache im umgekehrten Spiegel, Spiegel in umgekehrter Sprache, sowohl Tod als auch Leben spiegelnd. (…)
Am Anfang war das Wort und am Ende die Apokalypse, alle Apokalypsen, die Wort sind. Zwischen beiden – Schicksal der Söhne Sems – die Geschichte und ihre Menschen, von denen man nicht so recht weiß, wo sie anfangen noch wo sie enden.
Adonis’ Poesie sagt das alles mit ihrer ureigenen Stimme. Und man merkt sehr rasch, daß man das, was sie sagt, aus einem dunklen Wissen heraus schon kannte und in sich trug inmitten des unermeßlichen Unausgesprochenen, von dem wir, an ihm kratzend, hier und da Partikel zu fassen bekommen und dessen unverständliche Aufschrift wir mit Hilfe flach einfallenden Lichts entziffern.
Existiert die Poesie etwa vor dem Dichter so wie das Universum vor dem Gebrauch, den wir in der kurzen uns zur Verfügung gestellten Zeit von ihm machen? Ich bin fast geneigt, es zu glauben, und neige auch zu der Ansicht, daß die größte Dichtungssprache, die einzige jedenfalls, die mich überzeugt, das Ergebnis nicht eines Diktats der Götter, die kaum mehr diktieren, ist, sondern eines Diktats des Seins in seiner Totalität, die als solche empfunden und als solche reflektiert wird. Und wenn man mich fragt, was das heißt: „Totalität“, so antworte ich, daß ich das auch nicht so genau weiß, außer daß es das intuitive Erfassen – und Erleben – des Universums als einer nur einen Augenblick lang andauernden Ganzheit der Gegensätze ist, durch welches sich die Poesie als gerechtfertigt zu erweisen vermöchte, die in einer leider nie überwundenen Zeit der Dogmatismen und Monolithismen aufgefordert ist, ein für allemal zu sagen, wer sie eigentlich ist.
Daß es, wenn die auf diese Weise zustande kommende Ganzheit gleich Null ist, klar auf der Hand liegt, daß die Poesie eine der Funktionen der Leere ist, etwas, durch das die Leere explodiert und eben dort die große Stille schafft, wo dürftiges Tohuwabohu herrschte, in dem sich die Vielheit manifestiert.
Der Dichter ist allein, und allein ist der Prophet, weil der eine wie der andere rings um sich herum Leere schafft und weil diese Leere einer der Namen für die Einheit ist, selbst – und besonders – dann, wenn letztere zum Vorschein zu kommen und sich dauerhaft in einer geistigen Hervorbringung zu offenbaren vermag, die verfeinernd und veredelnd auf das Innerste des Menschen einwirkt oder das Bild dieses veredelten Innersten in die Sichtbarkeit einer sprachlichen Äußerung projiziert.
„Die Leere ist die Form, die Form ist die Leere“, versichert lakonisch – und bewunderungswürdig – das Prajnaparamita Sutra.

*

Ich sagte, Adonis sei ein Opfername. Im Falle unseres Dichters kann dieser Name auf doppelte Weise als solcher erscheinen und auf doppelte Weise von einer Situation der Poesie Zeugnis ablegen, der sich zu stellen und die zu durchleben überaus schwierig ist. Denn einerseits ist der Dichter, der in die Wahrheit geführte Mensch – so wie andere in die Irre geführt werden –, im Sichauflösen aller möglichen Gewißheiten, dessen Schauplatz seit einigen Jahrzehnten der arabische Nahe Osten ist, derjenige, von dem von den ersten Erschütterungen an die grundlegenden Ahnungen und Vermutungen ausgegangen sind, weshalb er sogleich, auf eigene Gefahr, zum Träger eines sehr gefährlichen Zeugnisses wird: Er ist, gegen die bestehende Ordnung von heute wie schon gegen die bestehende Ordnung von gestern – die des Kolonialherrn –, derjenige, der auf die frische Luft der Freiheit, auf den Lunge und Bewußtsein dehnenden Sauerstoff, weder verzichten kann noch verzichten will.
Es ist vorgekommen, daß er für diesen Sauerstoff teuer bezahlt hat: mit aufgezwungenem – oder freiwillig hingenommenem – Exil und manchmal mit dem Entzug jener so nachdrücklich eingeforderten Freiheit. Adonis ist mithin einer jener auffallenden Sehenden – im doppelten Sinne des Wortes: als einer, der weit sieht und der von weitem gesehen wird –, denen es Regime, die nicht gerade Muster an Transparenz sind, schwerlich gestatten, als Fermente der Klarheit in ihnen zu wirken.
Für mich geht es hier nicht darum, allein auf die politische Ordnung zu deuten (denn die meisten politischen Ordnungen sind sich in den Augen des Dichters letztlich überall auf der Welt mehr oder weniger gleich und halten sich, so möchte man sagen, recht und schlecht – mehr schlecht als recht – die Waage), es geht über die Politik hinaus um ein radikaleres Infragestellen aller Strukturen – der moralischen, intellektuellen, geistigen und so fort – der überkommenen Ordnung. Und eben das ist der zweite Aspekt, das andererseits, des Opferunternehmens.

Gelegentlich habe ich hier oder dort, vor allem in zweien meiner Bücher (Le Porte ur de feu und La unième nuit) den Erstarrungszustand beschrieben, in dem die traditionelle arabische Dichtung in ihrer wichtigsten Ausdrucksform, der Kasside, jahrhundertelang verharrte. Diese, das klassische arabische Gedicht, ist bei aller Vielfalt ihrer Metrik so strengen Zwängen und Beschränkungen unterworfen, daß es einer bewundernswerten Beherrschung der Sprache und ihres Rhythmus bedarf, um es ohne Absinken auf ein stilistisches und sprachliches Konfektionsniveau fertigzubringen, innerhalb des formalen Gerüsts den Reichtum der Inspiration und die Freiheit der Bedeutung zu bewahren.
Valéryaner lange vor Valéry, haben arabische Theoretiker lang und breit Kalkulationen und Zwänge formuliert und begründet, durch die sich große Dichter glücklicherweise nicht gegen das enge Netz der Maschen, das sie über das ungestüm Hervorbrechende ihres schöpferischen Furos legen mußten, sondern teilweise sogar wegen dieses Korsetts ausgedrückt haben: Durch das Hieratische des sprachlichen Verfahrens gebremst und gezügelt, wirken der Ausbruch des Gefühls oder die intellektuelle und sinnliche Erleuchtung um so stärker und gewinnen an Geheimnishaftigkeit, was sie an Freiheit verlieren.
Fügen wir hinzu, daß das Arsenal an behandelbaren Sujets nicht so groß ist, daß der klassische arabische Dichter mittels großer Erkundungsbemühungen seiner Vorstellungskraft von sich aus einen kompensatorischen Ausgleich zu erzielen vermag: Zu den formalen Ge- und Verboten kommt, um ihn noch mehr einzuengen, ein mehr oder weniger vorgezeichneter Themenkreis – und im Falle der prachtvollsten archaischen Kassiden, derjenigen der Djahiliyya oder vorislamischen Epoche, als die Sprache noch jungfräulich steiniger Boden und schwarzer Basalt war: ist dieser Themenkreis so gut wie obligatorisch.
Der Beitrag des großen Dichters kann bei einer so engen Thematik also nur ein solcher mit kalkuliertem Überraschungseffekt sein: Formulieren des immer Gleichen, ungewöhnlich nur aufgrund dieses oder jenes seltenen Wortes, dieses oder jenes unerwarteten Reims, dieses oder jenes noch nicht dagewesenen Rhythmus, dieser oder jener Intonation oder Nuancierung der Stimme, welche die modulierte mentale Landschaft modifizieren, ohne sie grundlegend zu verändern, sondern indem sie sie lediglich anders kolorieren.
Ja, wie Leonardo zufolge die Malerei ist auch die klassische arabische Dichtung „etwas Mentales“. Ja – so wie es viel später in der abendländischen Musik Fuge und Konzert sein werden –, sie ist (man verzeihe mir das triviale Bild) ein anscheinend alle Haare gleich lang kämmender Kamm, mit dem man zwangsläufig etwas machen und wegmachen muß; oder besser: ich würde diese Kasside als Versuch definieren, innerhalb eines engen Rahmens sämtliche Möglichkeiten der Seele durch sämtliche Möglichkeiten der Sprache zu erkunden und auszuschöpfen.

Das Arabische, ein überaus heiliges, sakrales Idiom, ist die Sprache der Offenbarung, die des arabischen Korans, des unerschaffenen Buches. Sich an die Strukturen dieser Sprache, sich an all das, was die islamischen Jahrhunderte geduldig ins Werk gesetzt haben, heranzuwagen, bedeutet in gewisser Weise nicht Bilderstürmerei zu betreiben, da der Islam ja das Mittel der figurativen Darstellung nicht kennt, sondern Schlimmeres: Es bedeutet, Disharmonie in eine Harmonie zu bringen, und es bedeutet, durch das Zerschlagen der grundlegenden Verfestigungen, der Fundamente einer ganzen um das Unveränderliche und Ewige sich drehenden, auf das Absolute ausgerichteten Zivilisation, das Figürliche ohne Figürlichkeit zu verwüsten.
Von daher wirkt das Pseudonym Adonis mit seinem nachweislich hohen Alter und mit dem Posaunenklang seiner Silben wie eine Kriegsmaschine, wie die Forderung – über das vorväterlich Alte hinaus – nach einer umfassenderen Vorväterlichkeit. Da taucht plötzlich wieder die präabrahamische Welt Sems aus der Zeit vor der Teilung auf; da stehen auf einmal, in den sechziger Jahren, rings um Adonis andere Dichter jener ursprünglichen Ungeschiedenheit, die vom Irak bis nach Syrien, von Ägypten bis zum Libanon von strahlend hellen und geheimnisvoll düsteren Mythen – von Gilgamesch bis zu Osiris, von Tammuz bis (natürlich) zum phönizischen Adonis – verlangen, daß sie innerhalb ihrer initiationsartigen Suche ihre Absicht zum Ausdruck bringen, sich in den ursprünglichsten Ursprung einzuwurzeln, darin dem einfachen Getreidekorn gleich, das nur stirbt, um vervielfacht wieder aufzuerstehen, so wie die gerade genannten Gottheiten, die unsere Urahnen zeugten und nährten: sich einzuwurzeln in jene „Mysterien“, die von Alexandrien bis Eleusis im Osten des Mittelmeers jahrhundertelang den Raum des Imaginären beherrscht – und zum Strahlen gebracht – haben. In den sechziger Jahren also ist das Infragestellen, das diese Dichter einschließlich Adonis betreiben, radikal und gilt in Inhalt und Form all dem, dessen Gefangene oder zumindest unter Aufsicht Gestellte die arabische Dichtung trotz vieler Befreiungsversuche bis zu ihnen geblieben ist. An jenen Urschlamm anknüpfend, von dem ich sprach, wollen Adonis und seine Gesinnungsgenossen das Ritual aufbrechen und hinter den aufgezwungenen Strukturen das vergängliche und ständig sich wandelnde, das veränderliche und ergreifende, das gefährdete und gefährliche Antlitz des Lebens selbst wiederfinden, dessen anderer Name Freiheit lautet.
Gegen diese mit Leidenschaft gesuchte Freiheit, die von einer plötzlichen und wundersamen Flut von Beweismaterial und Werken – von Werken, die beweiskräftig sind – untermauert wird, formieren sich sogleich zahlreiche Widerstände aller Art. Doch wie die gesamte Geschichte beweist, ist die Luft der Freiheit, wenn man sie einmal geatmet hat, etwas nicht mehr zu Verdrängendes. Die akademische Dichtung mag in der arabischen Welt, so wie in Frankreich der Alexandriner, noch so eifernd mit ihrem aufgeschreckten Bemühen um einige Daseinsberechtigung fortfahren: Das so lange von seinen Quellen abgeschnittende Wort ist anderswo erblüht. Nachdem die Schlacht um das Leben gewonnen ist, geht die zeitgenössische arabische Dichtung, noch ganz in Spannung zwar gegen allerlei Hindernisse, die keineswegs schon gänzlich aus dem Weg geräumt sind, aber doch unbeirrt ihren Weg, ein beruhigter, zum Fluß gewordener Sturzbach. (…)

*

Tausendundeine Nacht lautet die Bezeichnung für eine Sammlung von Figuren und ineinanderverschachtelten Erzählungen: Sie heben unsere Wünsche, unsere Kümmernisse, unsere sehr menschlichen und sehr alltäglichen Sehnsüchte auf die Ebene eines Imaginären, das im Dauerzustand verzückender Erregung ist. Auch unsere Ängste – und unsere Beschwörungsformeln zur Bannung dieser Ängste. Jenes Buch ist irgendwie eine Summa.
Eine Summa ist auch Das Buch der Wanderung von Adonis. Die Summe eines Lebens mit seinen ziseliert dargestellten Einzelheiten? Die Summe einer über das Persönliche hinausgehenden Geschichte, an deren Ecken und Kanten die Bruchstücke einer ganzen Zivilisation und einer Kultur haftenbleiben, die eine Hochkultur war und auf der nunmehr eine von innen wie von außen kommende blinde Bedrohung lastet? Die Summe einer Imagination, die mit sich selbst das simultane Spiel Sein und Nichtsein spielt? Die Summe der Regungen einer Intelligenz und der Impulse einer Sensibilität, die beide eng miteinander verquickt sind wie bei allen echten Lyrikern?
Ja, es sind alle diese Überlegungen und Fragestellungen zusammen, die die Textur des Buches ausmachen und es zu einem der wichtigsten Poesiebände des Dichters und zu einem der Schlüsselwerke der an ihrem Scheideweg stehenden zeitgenössischen arabischen Dichtung machen.
Die Geschichte des Dichters und die der Dichtung, die Geschichte schlechthin im Wetterleuchten ihrer essentiellen Zeichen, die Anthologie der Tage und die Ontologie der Nächte, die Verzauberungen des Körpers und des Geistes gepaart mit den Verzückungen der Seele in ihren Wonnen und Delirien: lauter miteinander verflochtene, ineinander verschlungene Themen, die das Buch zu einem prachtvollen, meisterhaft blasonierten Teppich machen, dessen Komposition allein schon von höchst verblüffender Originalität ist. Darüber hinaus stützen sich hier Poesie und Weisheit und wirken zusammen auf eine offenkundig kostbare Zielidee hin, zur Seele und zum Herzen gesprochene Worte, so als wollten sie sich in sie eingraben nach Art aller heiligen Bücher des Nahen Ostens, nach Art auch des berühmten Propheten von Djibran – wenngleich hier betont werden muß, daß Adonis’ Reise auf anderen, komplizierteren Wegen verläuft.
Die komplizierte Behandlung der Themen, die auf mehreren Ebenen im persönlichen und gesellschaftlichen Bewußtsein und in verschiedenerlei Schichten der Sprache wurzeln – letztere vermählt ihre hohe Schlichtheit mit Raffinements, die hier oder dort durch das Vergnügen verfeinert werden, das Sagen auf die Spitze zu treiben –, geht, mit einer relativen Transparenz dieser Themen einher. Insbesondere die Liebe, aber auch die Begierde gelangen hier zu einer ihrer bedeutensten sprachlichen Gestaltungen. (…)

Ein Buch mit „prophetischem“ Tonfall, sagte ich, ein teppichartiges Buch, ein Blason-Buch. Aber wo bleibt da die Rückkehr zu den Dingen des Lebens, von der ich behauptete, sie sei eines der Merkmale der neuen arabischen Dichtung? Sie ist durchaus vorhanden, hinter den Zeichen und Figuren, sich langsam aus all dem herauskristallisierend, was Blut und Herzschlag war.
Die Semiten sind so, daß ihnen nichts widerfährt, was sich ihnen nicht unweigerlich, eher früher als später, symbolisch in irgendein Nacht- oder Taggestirn verwandelt – „in die Gefilde des Tags und der Nacht“. (…)

Salah Stétié, die horen, Heft 189, 1. Quartal 1998
Aus dem Französischen von Stefan Linster und Heribert Becker

 

 

 

Fakten und Vermutungen zum Übersetzer

 

Zum 80. Geburtstag des Autors:

Dichter Adonis wird 80
n-tv.de, 1.1.2010

Adonis: Syrischer Dichter feiert 80. Geburtstag
sarsura-syrien.de, 31.12.2010

Tilman Krause: Dichter Arabiens: Adonis wird 80 Jahre alt
Die Welt, 31.12.2009

Zum 90. Geburtstag des Autors:

Stefan Weidner: Ewige Wiederkehr
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.1.2020

Fakten und Vermutungen zum Autor + Instagram + PIA +
Goethepreis + KLfG
Porträtgalerie: Autorenarchiv Isolde OhlbaumGalerie Foto Gezett +
Dirk Skiba AutorenporträtsBrigitte Friedrich Autorenfotos +
Keystone-SDA + deutsche FOTOTHEK
shi 詩 yan 言 kou 口

 

Adonis liest seine Gedichte auf dem Prager Schriftstellerfestival 2009.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0:00
0:00