TSCHECHOWS STERBEZIMMER
warum eis auf ein leeres herz
legen kühlt austern damit &
verschwendet es nicht ein glas
champagner reicht doch auch
es bricht so schnell wir
schlürfens aus & werfens an
die wand das bringt euch glück
& mir den tod & jeder hat noch
was vom leben so wir wollen
bescheiden sein wenn es zuende
geht ein general legt sich zu grabe
mit musik drum seid nun still &
stört mich nicht…
Es sind Sprachbilder, die wir tagtäglich verwenden: Wir können „Wünsche von den Lippen ablesen“, wollen nicht „in jemandes Haut stecken“ oder „fallen aus allen Wolken“. Wir gehen mit diesen Metaphern um, ohne ihre Bildkraft zu bemerken. Der Dramatiker und Lyriker Albert Ostermaier hat in seinem neuen Band fremdkörper hautnah genauer hingehört. Vom Wühltisch der Alltagssprache hat er diesen „wortschatz“ geklaubt, um ihn auf überraschende Weise beim Wort zu nehmen wie in seinem Gedicht „mono“:
du sollst keine götter neben mir haben
knie dich nieder bete mich an sprich
wenn du mich in den mund nimmst
mit engelszungen das gefällt mir denn
ich bin das mass aller dinge der quell
in der wüste & der deiner freuden die
wonne des lebens & auch sein beginn
ich bin du spürsts der stamm auf dem
man ein geschlecht aufbaut & sieh
doch selbst wie alles passt wie eines
sich zum andren fügt & sag wo wär
daneben platz für einen andren noch.
Schamlos eignet sich Ostermaier die Sprachklischees an, um damit dazu Lebens- und Liebesgefühl der 90er Jahre und der berüchtigten „generation X“ auf einen poetischen Nenner zu bringen. Aus einem Haufen Phrasen und Floskeln macht er lyrische Miniaturen mit einem erkennbaren Groove. Seine Texte funktionieren manchmal wie Soundtracks zu den melancholischen road movies der Gegenwart. Ostermaier jongliert mit Binnenreimen, Zeilensprüngen, Versprechungen und Rhythmen, auf denen die Sprache ja gleitet und strömt: Das Gedicht als atmosphärischer „Literaturclip“. Von den Kritikern wird Ostermaier deshalb gern als Poppoet etikettiert, irgendwo zwischen Jimi Hendrix, Bruce Springsteen und Tom Waits. Doch der Lyriker ist kein cleverer und marktbewußter Lieferant der intellektuellen Unterhaltungsindustrie. Was Ostermaier von den hierzulande stilbildenden Gegenwartslyrikern unterscheidet, ist das Verfahren. Über ein sprachpathologisches Zergliederungswerk hinaus sucht er nach einem erweiterten Zugriff:
Natürlich ist dieser Sezierungsprozeß von Sprache, von Wirklichkeitswahrnehmung ein ganz existentieller für das Schreiben und ganz wichtig. Aber was ich eigentlich ganz spannend finde ist, daß man das Sprachmaterial, das man vorfindet, zum Beispiel, wenn man nur so ein Thema nimmt wie „Liebesgedichte“: Daß man dieses ganze Feld, dieses Material an Sprache hernimmt und wieder durch Neukombination, durch leichte Veränderung, durch rhythmische Veränderung wieder neu belebt, in neue Zusammenhänge bringt und somit ihm wieder was abgewinnt. Und eine Sprache findet. Bei mir ist es so, daß es eigentlich einen Sezierungsprozeß gibt. Dann versuche ich das Ganze, ohne an der Genauigkeit jetzt etwas zu verraten oder an Anspielungsebenen, dann wieder eben an einen Adressaten zu bringen. Das heißt, das Material nicht wieder zu zerhacken, sondern wieder in eine bündige Form zu bringen.
Dieser dialogorientierte Umgang mit Sprache ist die Schnittstelle zwischen dem Lyriker und dem Dramatiker Ostermaier. Komponiert er auf der einen Seite seine Stücke dicht und konzentriert wie Gedichte, so sind auf der anderen Seite seine Gedichte destillierte Kurzdramen, die man mit verschiedenen Rollen und Interpretationen inszenieren kann. Ostermaiers Anspruch ist es, wieder eine direktere Art der Publikumsansprache zu finden, ohne den eigenen ästhetischen Maßstab zu verraten: „wenn ein dichter keine angst / mehr einjagt soll er besser / aus der welt gehen“, heißt es in dem Pasolini gewidmeten Gedicht „vita violenta“. Das Thema ist hier die offensichtliche Wirkungslosigkeit von Literatur und speziell Lyrik. „Man hat eigentlich keine Möglichkeit, kein Resonanzfeld, um als Dichter noch in einen gesellschaftlichen Diskurs einzusteigen“, so Ostermaier.
Aber ich denke, man muß um so mehr versuchen, daß man sich als Autor wieder in der Gesellschaft verankert, in der Diskussion verankert, und einfach durch eine Schärfung der Gedanken, eine Schärfung der Sprache auch versucht, wieder Feld zu gewinnen. Und das heißt auf der einen Seite, daß man versucht, in den Texten Dinge zu benennen, die man benennen will. Und auf der anderen Seite auch versucht, in der Vermittlung von Lyrik neue Wege zu gehen. Das heißt, die Lyrik aus diesem hermetischen Kreis und aus dieser Selbstbeweihräucherungsecke zu nehmen und vielleicht auch zu versuchen, offensiv in Zusammenarbeit mit Musikern, mit Videoclips, einfach zu sagen: Das sind die Mittel unserer Zeit, mit denen wir aufgewachsen sind und die uns bewegen, und die eigentlich auch die Leute, mit denen wir uns umgeben, konsumieren, und versuchen, da einfach wieder Schneisen zu schlagen, um Leute mit Lyrik zu konfrontieren, die sonst vielleicht Hemmschwellen haben.
Das bedeutet für Albert Ostermaier auch, direkt an die Erfahrungswelt seiner Leser und Zuhörer anzuschließen. Nach langer Abstinenz legt er in seinem neuen Band wieder eine Reihe von Liebesgedichten vor. Das Wagnis könnte kaum größer sein, denn auf keinem anderen literarischen Themenfeld ist die Metaphorik solchermaßen verbraucht und abgedroschen, ist authentischer Ausdruck unmöglich geworden. Mancher Vers gerät Ostermaier dann auch gefährlich schnulzig, doch die ironische Brechung läßt selten lange auf sich warten. Das persönliche und intime Gedicht ist bei Ostermaier ein Medium, um ausgehend von den Konflikten und Verletzungen in Zweierbeziehungen die inneren Verwerfungen und emotionellen Defizite einer ganzen Gesellschaft auszuleuchten. fremdkörper hautnah, der Titel des Gedichtbandes, bringt das moderne Dilemma auf den Punkt. Zwischen Beziehungstereotypen und sprachlichen Versatzstücken aus Medien und Mode erscheint Gefühl nur noch als seine eigene Imitation: Der andere bleibt der Fremde, die Sehnsucht auf der Strecke:
dass zu lieben heisser ist als nicht
zu lieben kannst du vergessen
also schliess dein herz an
die fernheizung an & machs ihm
bequem in seiner nördlichen
haut oder willst du dass es
sich verkühlt an deinem kopf
besser du bewahrst es davor &
hast du was zu wünschen übrig
wünsche es dir ein traum ist
dazu da dass man ihn wagt &
nicht verschläft
Albert Ostermaier versteht sich auch als dezidiert politischer Lyriker. Im dritten Teil versammelt fremdkörper hautnah Gedichte zu antiken Mythen von Ödipus über Antigone; hier erweitert sich das Themenfeld, der Diskurs erfaßt auch das der Geschichte und die konkrete Politik. Die lyrische Sprache wird direkter, die Haltung des Lyrikers ist unmißverständlich:
Maulkorb
nur wer mein freund seine standpunkte
zu verhüten weiss hat politisch korrekt
erigiert was bleibst du deinen worten
treu du musst sie wechseln wäg sie ab
schweigen ich sags dir ist ein goldenes
mundwerk & ein wortschatz der sich
heben lässt wenn man ihn wörtlich
nimmt also halte dran mit
redsamen händen & wenn dus schon
nicht halten kannst halte es zumindest
für bedenklich & nicht der rede wert
nur bringe ich bitt dich es niemals auf
den punkt auf dem du stehst so geht dir
nichts ab & du bleibst sauber im
geschäft aber bitte korrigier mich
wenn ich recht habe.
In seinen politischen Texten fällt dann auch die Verbindung von Ostermaier zu Ernst Toller und Bertolt Brecht auf, mit denen der junge Münchner sich in seinem dramatischen Werk auseinandergesetzt hat. Und wie diese bedient er nicht nur das Theater mit beachtlichen, energiegeladenen Texten: Albert Ostermaier ist ein hervorragender Lyriker, der sich frei macht von Konventionen, und literaturtheoretischen Fesseln. Aus Assoziationsfeldern und Wortkombinationen destilliert er eine genaue, dichte, harte Gegenwartspoesie. Ihm gelingt, was der Dichter Wolf Wondratschek nennt:
Aus einem Haufen toter Wörter Funken schlagen.
– Nur nicht jammern: Albert Ostermaiers fremdkörper hautnah.–
Das Nichts – und darüber Glasur, das war das Rezept des Doktor Benn. Sentimentalität – und darüber ein Lack von Coolness, so könnte die Abwandlung mancher postmodernen Junglyriker lauten. Einer von ihnen, Albert Ostermaier, fand für das alte Herz-Schmerz-Problem die hübsche Formel: HerzVersSagen (1995).
Inzwischen wird der nun Dreißigjährige als dramatisches Talent in der Brecht- und Toller-Tradition gehandelt. Da darf er sich in seinen neuen Gedichten schon ein „requiem nach b.“ gestatten und behaupten, daß auch er „aus den wäldern“ kam und „in die städte“ ging mit „nichts als einem schwarzen himmel“ über sich. Doch nicht solche verfrühten Nachfolgeansprüche sollen uns interessieren, sondern die Qualität seiner fremdkörper hautnah.
Sie bringen das routinierte Recycling von Ostermaiers Themen und Methoden. Am Anfang der Texte fast immer die heftige Geste, eine mittlere Bosheit gegen Gott und die Welt oder eine Selbstbezichtigung. Das soll uns ein bißchen Sorge machen. Doch merkwürdig oft kriegt der Poet in ein paar schnellen, durch viele & verbundene Sätzen die Kurve zu Sinn & Tröstung. Der „zeilensprung“ gelingt:
auch wenn das meer endlos ist & jeder satz banal dem du ihm entgegenwirfst.
Mit schweren Themen tut Ostermaier sich schwer. So wenn er mit Marcel Beyer oder Thomas Kling konkurriert und sich an zeithistorischen Motiven versucht. Da verläßt ihn seine Routine. Vor allem die Gedichte über Hitler-Deutschland sind peinlich, schlicht in Struktur und Vokabular, und in manchen Zeilen („alles in der welt / blickt auf den / führer“) fehlen oder versagen die Ironiesignale.
Dagegen wirkt Ostermeiers pathetische Selbststilisierung als Dichter geradezu sympathisch. Das Problem ist nur, daß die Leser – so sie nicht selbst dichten – sich nicht übermäßig um die Leiden der Poeten bekümmern. Bilde, Dichter, jammre nicht! lautet ihre Devise. Deshalb zweifle ich, ob die Drohung verfängt:
wenn ein dichter keine angst
mehr einjagt soll er besser
aus der welt gehen.
Da bleiben wir cool und wünschen uns nur bessere Texte.
„als dichter musst du wie ein rockstar sein“, das könnte die Poetologie des 1967 geborenen Lyrikers und Dramatikers Albert Ostermaier sein. Der Dichter als moderner Troubadour, dessen Gedichte im Spiegel zitiert werden, ist schon fast ein Trivialmythos.
Ostermaier versammelt in seinem Band fremdkörper hautnah in vier Zyklen Liebesgedichte, politische und poetologische Gedichte in Kleinschreibung ohne Punkt und Komma, durchaus vergleichbar mit Hiphop-Musik. Selten verwendet er Reime („glücklichsein das schaff ich / nie ich kann damit leben aber / frag mich nicht wie…“), fast in jedem der meist streng rhythmisierten Gedichte arbeitet er mit dem Zeilensprung, um die Texte semantisch zu erweitern. Redewendungen montiert Ostermaier und assoziiert weiter („mach dir kein bild von mir dass / du im bilde bist“), und im günstigsten Fall entstehen dabei neue Zusammenhänge. Vieles, was expressionistisch klingt, kommt einem aber bekannt vor, und zwischen Originalität und Kalauer ist es gelegentlich nicht weit („herz vers sagen“). Leider nähern sich manche Liebesgedichte dem Schlager („was kann uns schon trennen das / bisschen meer ist wie eine pfütze / für uns in der kinder ihre schiffe segeln lassen…“), um bei den Vergleichen mit der sogenannten U-Musik zu bleiben. Daneben gelingen Ostermaier jedoch grandiose, wenn auch bittere Gedichte, beispielsweise über die Leere eines Morgens oder die „wahlverwandtschaften“ eines Liebesbeziehungsgeflechts (wenn „ich / dein rasierwasser auf ihren / lippen schmecke…“). Wenn man Gottfried Benn glauben darf, schafft jeder Dichter im Laufe seines Lebens nur eine Hand voll gelungener Gedichte, während der Rest „Beiwerk“ ist. Zu diesem Beiwerk gehören auch Ostermaiers Ausflüge in die Mythologie, doch werden daraus bestenfalls Kommentare („ödipus antigone-kommentar“). Noch drastischer gilt das für Ostermaiers Beschäftigung mit der Nazi-Zeit. Zwangsläufig kann sich ein Dreißigjähriger nur mittels Zitaten und Montagen mit Mussolini oder Goebbels auseinandersetzen.
Der Rockstar Ostermaier besingt die Liebe und die Politik. Leider sind Rockmusiker Helden und Dichter Marginalien im Kulturbetrieb, und so klingt Ostermeiers Lyrik manchmal ein wenig hybrid:
Wenn ein dichter keine angst
mehr einjagt soll er besser
aus der welt gehen &
den engeln in die hosen fassen…
Cornelia Jentzsch: „wer steht schon aus ruinen auf. wir werden’s nicht“
Berliner Zeitung, 25./26.10.1997
Hans-Peter Kunisch: Zuckerschlecken
Süddeutsche Zeitung, 10.12.1997
– Albert Ostermaier: Lyriker, Dramatiker. –
In dem Rundumschlag „Eine Generation überschätzter Poeten“? Anmerkungen zu einem propagierten Generationswechsel in der deutschsprachigen Lyrik, mit dem die Deutschen Bücher ein hoffentlich erfolgreiches neues (drittes, wenn ich richtig gezählt habe) Leben anfangen, gehen die „Anmerkungen“ wohl dahin, daß aus dem „propagierten Generationswechsel“ nichts wird, wenn die „Nachrücker“ nicht noch vieles lernen:
Die Alten Meister sind keine schlechte Adresse dafür.
Besonders vom „soliden Handwerk“, das den jungen Poeten (noch?) weitgehend fehle, ist viel die Rede. Was aber ist in unseren postmodernen Zeiten „solides Handwerk“?
Vor kurzem hat das Poesie-beflissene Lesepublikum der Niederlande eine Umfrage der Zeitung NRC Handelsblad, wobei nach Kriterien für „das ideale Gedicht“ gesucht wurde, beantworten dürfen. Die Richtlinien, die dabei gefunden wurden, lassen sich wie folgt zusammenfassen: Das ideale Gedicht soll sich über das Rätsel unseres Daseins äußern, es soll den Leser nachdenklich stimmen, es sollte vorzugsweise entweder wehmütig stimmen oder humoristisch sein, es sollte sich lieber nicht reimen und keine strenge Metrik aufweisen. Nun, von solchen Umfragen mag man halten, was man will, also durchaus auch nichts, aber auffällig ist doch die Ablehnung formaler Strenge. Das solide Handwerk scheint nicht sehr gefragt zu sein. Eine solche Lockerheit der Lesererwartung spiegelt sich in der immer mal wieder auflodernden Diskussion über die Frage, was denn zu bevorzugen sei, Tiefe suggerierende Hermetik oder leichte Verständlichkeit. Eine natürlich völlig unsachliche und unsachgemäße Diskussion, die sich noch am besten abschließen läßt mit der Forderung, ein Gedicht soll, Hermetik hin oder her, mehrmaligem Lesen standhalten. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, daß damit die rezeptive Subjektivität wieder fröhliche Urständ feiert. Ohne allzu große Probleme damit zu haben, möchte ich hier die Vermutung äußern, daß die das mangelnde Handwerk beklagenden Literaturwissenschaftler in einer völlig anderen Kulturwelt leben als die rappenden Dichter und das slam-Wettkämpfe genießende Publikum. Liebhaber klassischer Musik neigen ja auch dazu, einer Rockband mangelnde harmonische Verfeinerung vorzuwerfen. Verschiedene Welten eben.
In Sebastian Kiefers Übersicht kommt Albert Ostermaier besonders schlecht weg. Auf ein etwa zur Hälfte zitiertes Gedicht aus Herz Vers Sagen folgt die elegante Abfertigung:
Mit solchen übrigens auch handwerklich indiskutablen Sächelchen – aber vielleicht gehört das ja auch zur ,Coolness‘ – kann man nicht im Ernst die Alten Meister vom Sockel holen wollen.
Ich wiederhole: Verschiedene Welten. Die Abfertigung ist unfair, weil Ostermaier seit dem Debütband von 1995 nicht gerade unproduktiv geblieben ist, aber zugleich ist sie äußerst interessant, weil gerade Ostermaier, lyrisch und dramatisch, fortwährend auf Alte Meister intertextuell Bezug nimmt. Wir wollen sehen, ob er sie tatsächlich vom Sockel holen will.
Bleiben wir noch einen Augenblick bei dem genannten Gedichtband mit dem wortspielerischen Titel – übrigens auch schon ein Indiz für eine eher relativierende als reflektierende Selbsteinschätzung – so interessieren mich da nicht die tatsächlich eher konventionellen Liebesgedichte, sondern zunächst die poetologischen Aussagen zur Dichter-Leser-Kommunikation. Als Einstieg bietet sich das Motto-Gedicht des Bandes, „ratschlag für einen jungen dichter“, geradezu aufdringlich an:
als dichter musst du wissen wie
man leute killt köpfe zwischen
zeilen klemmt sie plätten satz für
satz das ist das blei das du hast
ein gutes gedicht braucht heut
zutage einfach einen mord damit
die quote stimmt sie nicht zum
pinkeln gehn wenn du um ihre
herzen wirbst musst du sie brechen
Die Pointe ist natürlich, da der Ratschlag auch von einem jungen Dichter stammt, daß also nicht, wie sonst bei Ratschlägen üblich, ein Alter Meister seine Weisheit weiterreicht. Und so gibt es eine realistische Einschätzung von den Forderungen, die in einer Fernsehgesellschaft von einem Reiz-verwöhnten Publikum an Literatur gestellt werden – man mag sie witzig oder traurig finden.
Zwischen den beiden Polen Witzigkeit und Trauer bewegt sich auch das Schlußgedicht des Bandes, „selbstauslöser“:
ich schreib zuviel vom sterben &
lass mirs schlecht bezahlen für
ein paar groschen nur schau an
kannst du mir bis ins mark
schauen & mein seelchen wie
nen kaugummi aus dem herz
automaten ziehn der dir meine
gefühle pumpt wenns dir
schlechtgeht & du ans sterben
denkst wie ich zahl ich dirs heim &
schreib
Man kann hier große Worte gebrauchen und vom kommunikativen Bezug auf den Dialogpartner bei gleichzeitiger Autoreflexivität sprechen, aber auffälliger ist die durch Wortspiele und Register hergestellte ironische Brechung. Denn das bewährte Mittel, große Worte erträglich zu machen, ist die (Selbst-)Ironie. Womit wir immerhin schon einige Eigenschaften Ostermaiers im Visier hätten, und schon mehr als die monierten „indiskutablen Sächelchen“.
Roter Faden im bisherigen Œuvre von Ostermaier ist der intertextuelle Bezug auf Vorgänger, im Band Heartcore (1999) unter der Überschrift „remakes“, aber auch schon in Herz Vers Sagen. Hier nimmt etwa die Auseinandersetzung mit Georg Büchner zwei ganz verschiedene Formen an. Einmal gibt es ein Liebesgedicht „danton & das mädchen“, das Büchner-Ton und Danton-Mentalität aufgreift („ich lieb dich wie das grab für was sich ziern / komm wir spieln kadaverkoitiern“ lauten die ersten beiden Zeilen), während zum andern „woyzeck tanzt wieder“ ganz neue Wege geht – Weiterentwicklung und Transplantation in die Gegenwart:
marie zum abschied schenk ich
dir mein kind ein männchen
aus plastiksprengstoff mit zwei
knallerbsenaugen & der alten
batterie aus meinem
ausgelaufenen herzen den
unterleib dreh ich mit
luntendraht damit magst du
es zum schmuck ans ohr
dir hängen wenn du
zum tanzen gehst & der
major mit heissen blicken
an deinem läppchen klebt so
wird er dann schon sehn
wie unsre lieb in
flammen steht & nie
marie vergeht
Statt des dumpfen, kaputtgemachten Woyzeck von Büchner ist er hier der aggressive Bastler eines raffinierten Bombengeschenks – die modernisierende Transformation hat ihn emanzipiert und radikalisiert.
Im nächsten Gedichtband fremdkörper hautnah, mit den vier Abteilungen „nah“, „haut“, „körper“ und „fremd“, werden sämtliche Tendenzen weiterentwickelt. Es finden sich wiederum Liebesgedichte, aktuell gesellschaftskritische und historisch-kritische Texte zur Nazi-Vergangenheit; auch das remake-Verfahren taucht wieder auf, meist lyrische Reaktionen auf Theaterstücke, und zwar von der Antike über Shakespeare, Tschechow, Wedekind bis Brecht, aber auch zu Rilke und Goethe, dessen Wahlverwandtschaften zu einem spannenden, lyrisch knapp angedeuteten Plot bisexueller Komplikationen transformiert werden. Und vor allem gibt es auch wieder aufschlußreiche poetologische Texte, die hier etwas näher betrachtet werden sollen. Mit Sinn für Kontinuität erscheint ein „zweiter ratschlag für einen jungen dichter“:
als dichter musst du wie ein rockstar sein &
wilde wege gehn ein mikro mit den lippen
küssen die seiten mit der zunge blättern als
wären sie aus stahl
Das Bekenntnis zur Performance-artigen Dichterlesung ist eindeutig, es werden die Grenzen einer eigenen literarischen Welt abgesteckt, mit einer der Rockmusik ähnlichen Präsentationstechnik. Die Distanzierung vom gängigen Dichter- und Lyrikbegriff ist ebenso eindeutig, eine alternative Subkultur Literatur und Umgang mit Literatur wird postuliert. Vielleicht nichts Weltbewegendes, Tiefschürfendes, aber eben ein Angebot. Frische Ware auf dem literarischen Markt. Bob Dylan for President.
Wie steht es da nun mit dem Bewußtsein literarischer Gesetze und Techniken? „Das kleine einmaleins des dichters“ beantwortet die Frage:
ich weiss nicht wie man zeichen
setzt noch was man gross was
klein zu schreiben hat wie man
von a bis c kommt weiss ich
nicht nach a kommt b sag ich
mir jedesmal selbst was auf herz
sich reimt ich hab’s das schmerzt
vergessen nach zu schlagen &
ausserdem hätt ich die zeile über
sprungen ich kann es mit den grossen
worten nicht & ein gedicht ist doch
ein grosses wort & eins das ich
verloren hab dazu & wenn ich auch
bis drei du lachst noch nicht mal
zählen kann so bin ich doch ’ne
null mit der du rechnen musst
Es ist ein aufschlußreiches Gedicht. Der Ostermaier-Sound erweist sich als wohlüberlegtes Kalkül. Die Interpunktionslosigkeit, die generelle Kleinschreibung und Reimlosigkeit, das zugleich rhythmisch und graphisch eingesetzte Enjambement (weil das nicht als englisches Wort bekannt ist, bevorzugt der Text den gutdeutschen Zeilensprung) – es gehört alles zum Einmaleins des Dichtens. Und war also auch schon weidlich bekannt. In der Stapelung und Massierung der einzelnen Stilmittel gewinnt das Verfahren Methode. Das muß naturgemäß eine Methode der Kommunikation sein. Das Gedicht-Ich fängt monologisch an, sich seine dichterischen Mittel zu vergegenwärtigen und darüber zu reflektieren, bis dann in den letzten drei Zeilen zweimal der Dialogpartnerbezug mit dem angeredeten Du hergestellt wird, womit das lyrische Instrumentarium nun auch zum Kommunikationsangebot gemacht wird. Darauf zu reagieren, bleibt dem einzelnen Dialogpartner überlassen. So findet Ostermaier-Rezensent Günter Ott eine wunderbare Semantisierung der Enjambement-Technik:
Wo Gefühle nicht mehr ganz sind, muss man die Zeilen zerbrechen
Eine interpretative Sentimentalisierung, gewiß. Keine seltene Erscheinung bei lyrischen Kommunikationsangeboten. Dabei hat Ostermaier in diesem Gedicht alles getan, einer solchen Rezeption vorzubeugen. Auffälligstes Merkmal des einmaleins-Gedichts ist doch wiederum die Selbstironie. Die Auflistung der Poetik erfolgt ja in den Formulierungen ex negativo, was wohl kein Leser dem Lyriker abnimmt. Ist doch eine negierende Behandlung ohne ausreichende Sachkenntnis nicht möglich. Und so kommt es nach den Zahlenspielen von eins bis drei zu der schmunzelnden Feststellung von der „null mit der du rechnen musst“. Wenn der Leser diesem Auftrag folgt und nachrechnet, findet er womöglich als Ergebnis: unbedeutende Sächelchen, aber wenigstens mit dem doppelten Boden der Ironie, und damit schon nicht mehr ganz so unbedeutend, geschweige denn indiskutabel.
Der nächste Gedichtband, Heartcore (1999), zeichnet sich durch opulente Aufmachung aus und bestätigt schon im Titel den Spieltrieb seines Autors: die erste deutschsprachige Lyriksammlung mit einem englischen und zudem wortspielerischen Titel. Deutschsprachig, aber mit vielen englischen Einsprengseln – diese Abteilung der deutschen Kultur widerspiegelt den auch in der Alltagssprache unübersehbaren Einfluß der Amerikanisierung unserer Gesellschaft. In Ostermaiers Gedichten ist sie vor allem sichtbar im rap-Rhythmus und in der Begeisterung für das filmische Phänomen des roadmovie. Aufs Neue gibt es vier Abteilungen: „Herztöne“, ein altmodischer Ausdruck, der die Gattung des Liebesgedichts erwarten läßt, wo es dann in der Tat um gebrochene, modern-komplexe Beziehungen geht, wie sie schon von den Gedichttiteln, etwa „kissing disease“, „kommen & gehen“, „abgehängt“ suggeriert werden. Im Unterschied zu den vorigen Bänden sind die Gedichte ausführlicher, szenischer, epischer, also balladesker geworden, die dramatische Ader des Autors verleugnet sich nicht. Die gelassene Selbstverständlichkeit, mit der die Kompliziertheit bis Unmöglichkeit von Liebesbeziehungen umspielt wird, hat etwas Beunruhigendes. In der zweiten Abteilung, „Maniacs-in-motion“; wo die Anklänge an roadmovies am stärksten sind, verlagert sich diese Beunruhigung von der privaten auf die gesellschaftliche Ebene. Darauf ist noch zurückzukommen, wie auch auf die dritte Abteilung, deren ominöser Titel „Remakes“ auf den intertextuellen Bezug, hier etwa auf Goethe, Hölderlin und Brecht, hinweist. Die vierte Abteilung schließlich heißt „Calcuttaphonie“ und ist der Niederschlag einer Indienreise, natürlich in Ostermaier-Manier, aber doch kaum anders als man es schon aus „Zunge zeigen“ von Günter Grass kennt.
In den „Maniacs-in-motion“ gibt es ein unterkühltes Mitgefühl für Randfiguren. „schrottreif“:
er ging immer auf dem
mittelstreifen an der ampel
musste er den epileptiker
spielen legte sich nachts
nackt auf die strasse das
rückgrat wie in die schiene
gegossen & träumte den
grossen wagen zwischen
den kniescheiben die sterne
abzuknallen streifte über
die parkplätze bis er einen
offenen kofferraum fand
in dem er sich zusammen
kauern konnte ein blinder
passagier bis zur nächsten
raststätte wo er mit einem
blauen auge davonkam
[…]
kein
wunder dass er eines
tages letzte ausfahrt vor
der grenze an einem
autobahnschild hing
Die Geschichte eines Aussteigers, und der Leser hat jede Möglichkeit, um die Geschichte herum seiner Fantasie freien Lauf zu lassen – dies ein Verfahren, das es in Ostermaiers Balladen häufiger gibt. Oder aber es wird die Variante einer präzisen Pointe gewählt, wie in einer anekdotischen short story. Beispiel: „integration“:
er hat sich eine glatze rasiert
trägt die bomberjacke als
hätte er damit seine schmale
brust betoniert läuft wie ein
senkblei durch die strassen
sein körper spricht fliessend
deutsch seine augen strahlen
heute preussisch blau auf
die kontaktlinsen hat er sich
mit dem klappmesser ein
hakenkreuz geritzt
[…]
er ist allein & sie sind zu
viele für ihn & er wird sie
fragen habt ihr angst vorm
schwarzen mann
Der Titel (englisch? deutsch?) steuert. Und dennoch ist das Gedicht völlig auf die letzte Zeile ausgerichtet – der Leser hat sich wohl der Frage zu stellen, was es mit dieser Form der Integration auf sich hat. Handelt es sich um ein unverbindlich-literarisches Spiel, wobei die allbekannte Schreckgestalt neonazifiziert wird, oder liegt seriöses gesellschaftliches Engagement vor? Jedenfalls: ein beunruhigendes Gedicht.
Remake ist ein Fachausdruck für die Neuauflage eines Erfolgsfilms für eine folgende Generation oder einen anderen Kulturkreis. Intertextueller Bezug kann sich kennzeichnen durch partizipierendes Weiterschreiben im Sinne der Vorlage, durch transformierendes Umschreiben der Vorlage im gewünschten eigenen Sinn oder durch ein kontrafakturierendes Dagegenschreiben genau gegen den Sinn der Vorlage. Nimmt man remake als intertextuelle Gattungsbezichnung, entspräche sie am ehesten dem erstgenannten Modell, vielleicht mit Spuren des zweiten. An drei Beispielen soll Ostermaiers remake-Begriff problematisiert werden. Zunächst zwei Galilei-Gedichte, deren Titel deutlich machen, daß sie sich auf Brecht beziehen. Das erste heißt „die inquisition belehrt herrn galilei“ und die vier ersten Zeilen lauten:
weil uns dein auge ärgert weil
es statt zu glauben sieht reiss es
aus & drück das andre gleich
zu oder andre tuns für dich
Ostermaier schreibt hier eine Szene, die Brecht ausgelassen hat. Im Stück sieht man das quälende Warten von Tochter und Schülern im Auf und Ab der wechselnden Stimmungen vor dem Sitzungssaal der inquisitorischen Belehrung. Ostermaier verlegt den Standpunkt nun in jenen Saal und gestaltet die Szene einfühlsam völlig im Sinne Brechts. „herr galilei hat eine einsicht“ fängt wie folgt an:
die erde bewegt sich doch
nicht denn sie ist flach
wie meine hand von der
ich leb
[…]
Mit dem gelungenen Enjambement-Trick wird ein Selbstbekenntnis Galileis eingeleitet, das im völligen Widerspruch steht zu der endgültigen Fassung der Vorlage, in der die Einsicht Galileis bekanntlich in einer großen Selbstverurteilungsrede kulminiert. Bei Ostermaier, so könnte man sagen, wird der Leser zurückverwiesen auf die erste Fassung Brechts, in der Galilei als schlauer, opportunistischer Überlebenskünstler zum Schein den Vorhaltungen der katholischen Kirche nachgibt. Brechts anfängliche Bewunderung für den listigen Zyniker wird jetzt von Ostermaier revitalisiert – Intertextualität als Zurücknahme und Falsifizierung des Endgültigen, als Restauration und Wiederinstandsetzung des Ursprünglichen: eine zynische Variante von Transformation.
Noch einen Schritt weiter geht Ostermaiers Faust:
fausts trip to the hip.
Im Goethe-Ton, mit end- und binnenreimenden Knittelversen, erzählt Faust von seinem Besuch der Love Parade, wo die „megalaute[n] kids“ ihn auslachen und mit Viagrapillen versorgen, während er einen wollüstigen Blick wirft auf „die blondchen auf den truckrampen / diese schmallippigen schlampen / die bauchnabel voller diamanten“. Die Schlußzeilen lauten denn auch:
nie mehr älter sein als dreissig jahr
war fast tot jetzt bin ich wieder da
und habe es nun selbst in der hand
der ewigen jugend neuestes pfand
im vorgefühl von solch hohem glück
gibt es kein zurück und den höchsten
augenblick ich geniess ihn JETZT
Ich halte das für eine programmatische Reaktion auf den Faust: Faust zitiert sich selbst zwar etwas schlampig, aber es ist doch unübersehbar, daß er auf der Love Parade seine Wette mit dem Teufel verloren gibt. Die Beschreibung der ravenden kids hat große atmosphärische Ähnlichkeit mit den Versuchungen der Walpurgisnacht, der ersten natürlich, nicht der klassischen. Das bedeutet: Ostermaiers Faust hört dort auf, wo Goethes Höhen und Tiefen recht eigentlich noch beginnen müssen. Dieser Faust bleibt hängen im Hexentreiben und bekennt sich zum Hedonismus. Nichts mehr mit grübelnder Glückssuche, sondern Verweilen im greifbarsten Lebensgenuß. Intertextuell gesprochen, ist das keine Partizipation oder Transformation mehr, sondern ein Gegenentwurf, eine Kontrafaktur, die unter Hohngelächter den ganzen klassischen Tiefsinn beiseitewischt. Gerade der intertextuelle Bezug zeigt hier, wie verschieden die Welten sind.
Heartcore bekam recht freundliche Kritiken, ebenso wie zumeist das frühere Werk. Intelligent, sprachmächtig, ein vielversprechendes Talent, das ist der Tenor – welcher Kritiker will schon altmodisch erscheinen? Eine Ausnahme bildet Hannelore Schlaffer, die den Karriereanstieg Ostermaiers mit feministisch relativierenden Einwänden kommentiert:
Der unsangbare, rauhe Ton zeigt den starken Mann an. Wenn es ein spezifisches Genre ,Männerliteratur‘ geben sollte, dann gehören diese Gedichte ihm an. Diesem Typus von Poesie ist die soziale Anklage am unwichtigsten. Der männliche Körper feiert sich hier selbst in allen Substituten, die er sich im Gedicht geschaffen hat, den tollen Weibern und verkommenen Schluris und vor allem in den technischen Gegenständen. Die Gedichte halten pubertäre Wachstumphantasien fest, die mehr mit Begeisterung als mit Ernst gemacht werden.
Ich will mit den meisten Formulierungen dieser Rezension – es ist ja schließlich ,nur‘ ein Zeitungsbeitrag – nicht allzu hart ins Gericht gehen. Man kann ja die dezidierte Männlichkeit dieser Lyrik, wenn man so etwas denn überhaupt zu beobachten meint, als Leserin oder Leser ebenso goutieren als kritisieren, besonders wenn „tolle Weiber“ als Substitute für den männlichen Körper dienen. Ob dabei das soziale Engagement „am unwichtigsten“ ist, steht dahin. Das ist ein hierarchisierendes Werturteil, dem man nur entgegenhalten kann, daß der soziale Blick jedenfalls nicht vorhanden ist. Und was „pubertäre Wachstumphantasien“ sind, davon kann ich mir zur Not eine Vorstellung machen, aber wenn sie „mehr mit Begeisterung als mit Ernst“ versifiziert worden sind (ich nehme zumindest an, daß das letzte „die“ des Zitierten sich auf „die Gedichte“ bezieht, sonst würde es sich ja um ein reines Privatproblem handeln), bleibe ich mit der Frage sitzen, ob Ernst und Begeisterung hier als Oppositionspaar aufzufassen sind. Notwendig jedenfalls ist das nicht, und wenn fehlender Ernst Begeisterung nicht ausschließt, ist das in meinen Augen eher Lob als Disqualifikation. Ich fasse den syntaktisch so mißglückten Satz von Hannelore Schlaffer als ein Signal auf für die Unsicherheit, die Kritiker bei bewertender Rezeption von Ostermaier-Gedichten überfällt. Tatsächlich, wie ernst soll man diese Spiele nehmen – sehr ernste Spiele sind es wohl nicht. Sicher, manchmal pubertär, manchmal aber auch sehr reif, und so könnte man mehr Gegensätze formulieren: sprachlich brillant – aber manchmal auch holperig; komisch und tragisch; provokativ und konformistisch – es kommt eben alles vor. Die ,gängigen‘ Kategorien versagen. Dies zusammenzufassen mit der Etikettierung Ostermaiers als eines postmodernen Lyrikers, damit ist herzlich wenig gewonnen. Es gilt wohl eher, für eine rezeptive Flexibilität beim Leser zu plädieren. Je offener Ostermaiers Texte, desto offener sollten auch seine Leser sein.
(…)
Sjaak Onderdelinden, Deutsche Bücher, Heft 4, 2001
Jochen Hörisch: Wegelagerer und Flaneur. Albert Ostermaier hat seinen eigenen Sound, Merkur, Heft 659, März 2004
Albert Ostermaier spricht über den Begriff „Lyrik“
Albert Ostermaier liest sein Gedicht Zählerstände.
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