WEG UND STRASSE
Der Weg beginnt von der Wiege an, die
Straße vor der Tür, der Weg geht in die
Welt, die Straße in die Stadt, die Straße ist
rasch, der Weg gemächlich, der Weg ist
schweigsam, die Straße gesprächig, die
Straße kennt die Adresse, der Weg den
Zweck.
Der Weg ergibt sich aus der Bewegung, die
Straße gestaltet sich aus den Schritten, der
Weg weiht ein in das Geheimnis, die Straße
in das Ergebnis, der Weg ist für das Genie,
die Straße für den Fürst, die Straße verfasst
das Statut, der Weg dichtet das Evangelium.
Die Straße ist in der Dauer, der Weg in dem
Werden, die Straße erkundigt sich beim
Standard, der Weg beim Gebot, die Straße
kennt sich im Präsens aus, der Weg im
Futurum, die Straße verspricht dem, der
Strapazen erträgt, die Rast, und der Weg
verspricht dem, der ihm ergeben ist, die
Ewigkeit.
sind Gedichte, die Ales Rasanau in Deutsch verfasst oder, wie er selbst sagt, mit deutschen Wörtern gemalt hat. Sie erschienen bereits in den Sammelbänden Wortdichte (Steirische Verlagsgesellschaft), Der Zweig zeigt dem Baum wohin er wachsen soll (Agora Verlag), und im vorliegenden Buch werden sie, indem das Vorangegangene mit dem Nachfolgenden vereint wird, zu einer vollkommenen Erscheinung.
Lesen – Spuren: Lesung im Lyrik Kabinett, München am 4.11.2003. Einführung: Urs Engeler. Aufgrund äußerer Umstände konnte Ales Rasanau nicht wie geplant persönlich teilnehmen; Elke Erb liest aus seinen Gedichten.
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