aus Andreas Koziols Bestiarium Literaricum, folgt zeitversetzt die Deutsche Dichterflora, als Anweisung zum Bestimmen von Stilblüten, poetischem Kraut und Unkraut. Der Gärtner ist Fritz Schönborn und sieht sich selbst von der Süddeutschen Zeitung als „Tarnkraut aus der Familie der gifthaltigen Suffisanzeen“ identifiziert. Leider betreibt er seine Pflanzenschau nur vor der eigenen Haustür, mit Blick auf einen bunten Sonnenuntergang. Dabei entdeckt er in den Sümpfen des Literaturbetriebs, auf Abfallhalden von Gemeinplätzen oder wo immer Dichtung blüht den Blauen Meckel ebenso wie das kichernde Jandldadei oder den Rühmkorfzahn. Umgetopfte oder entwurzelte Gewächse, herausgerissen seien der Kunertbiß oder die Biermannflöte, entgehen aber auch nicht ihrer artgerechten Bestimmung durch den Pflanzenfreund. Lyrische Idylle kommt dabei nicht auf. Wer mehr zu den Geduldsspielen und Leidenskämpfen eines literarischen Pflanzenliebhabers wissen möchte, lese das blühende Vorwort. Dort verstreut auch Theophrast seine Weisheitssätze: „Dem Ungeduldigen ist alles Heu“ oder zu guter Letzt „Die Natur setzt vor das Kraut das Unkraut“. Natürlich kann man sich mit den Texten auch ein Bild machen. Hier das Handkerl.
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