Bernd Jentzsch (Hrsg.): Der Tod ist ein Meister aus Deutschland

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Bernd Jentzsch (Hrsg.): Der Tod ist ein Meister aus Deutschland

Jentzsch (Hrsg.)-Der Tod ist ein Meister aus Deutschland

SORBISCHE SCHALLPLATTE 1938

Der tote Vater und die lebende Tochter musizieren.
Sie singt, er begleitet sie am Klavier
Ach meine Liebste wie Milch und Blut
Es ist so kalt der Schnee so tief
Zwei Schatten aus Schall ineinander verflochten,
lebendig der eine, der andere tot.

aaa„Liebster ich bin im Schatten du in der Sonne“
aaa„Geh aus dem Schatten nur Liebste aus meinem
aaaaaSchatten“
aaa„Liebster ich bin doch dein Schatten du meine Sonne“
aaa„So sei verflucht Sonne die Schatten macht – – –“

Zwei Schatten aus Schall ineinander verflochten
(es ist so weiß der Schnee so rot).
Die lebende Stimme, sie schweigt
die gestorbene Stimme, sie hat
noch ein Nachspiel.

Kito Lorenc

 

 

 

Sie alle aus dem Lebensbuch zu streichen

1
„Den sehen wir nicht wieder“. Ende Juli, später Vormittag. Ein Gewitter zieht herauf. Ich sitze im Kirschbaum, Zwillinge über den Ohren, den Mund voller Steine. Die alte Frau wiederholt diesen Satz, nochmal und nochmal. Ihre Stimme zittert, überschlägt sich. Der Satz klingt wie ein unumstößliches Urteil. Ihr Körper wird von einem Weinkrampf geschüttelt, der Zipfel der Küchenschürze hüpft vor den Augen auf und ab. Neben der alten Frau eine zweite, jünger als sie, den Blick am Boden. Ich gebe mich in meinem Versteck zu erkennen. Ich will wissen, was los ist. Keine Antwort, nur das Schluchzen. Ich klettere vom Baum herunter und verstehe gar nichts. Das Gewitter hat begonnen. Wir gehen schweigend ins Haus. 1944, Ende Juli.
Am 22. Juli 1944, zwei Tage nach dem mißglückten Attentat auf Hitler, überbringt meine Mutter meiner Großmutter die Nachricht, daß ihr Mann, mein Großvater, abgeholt worden sei. In der Dienststelle, während der Frühstückspause und ohne Angabe von Gründen. Das einzige, was sie habe in Erfahrung bringen können, der Transport gehe in Richtung Berlin. Sachsenhausen, sagt meine Großmutter. Die Vermutung bestätigte sich in den nächsten Tagen.
Die Reise meines Großvaters von Chemnitz nach Sachsenhausen war seine zweite Reise dieser Art. Die erste lag zehn Jahre zurück. Sie hatte ihn an einen Ort geführt, der diesem in seinem Bekanntheitsgrad in nichts nachstand. Der Winterreise von 1934 war nun die Sommerreise gefolgt. Sonderzug, Viehwaggon, Nachtfahrt. Er hatte Erinnerungen.
Der Satz meiner Großmutter ist mir im Ohr geblieben, als wäre er soeben gesprochen worden. Ich bringe ihn mit Kirschen in Verbindung, die man sich als Zwillinge über die Ohren hängen kann. Und er steht in Beziehung zu anderen Sätzen. „Im Sinne seines Vaters erzogen“: Begründung im Entlassungsbrief meines Vaters, Schriftsetzer. Berufsverbot. Strafversetzung von Chemnitz nach Plauen/Vogtland in die Garnausgabe der „Dresdner Gardine“. Wöchentliche Meldepflicht bei der Polizei. Ein Teil des Lohnes wird auf ein Sperrkonto überwiesen, NS-Aktion „Eisernes Sparen“. Und:

Heil Hitler heißt das immer noch, du rote Sau!

Begrüßungsformel der Gestapo für meine Mutter bei Hausbesuchen. Die Hausbesuche werden regelmäßig durchgeführt. Es wird darauf geachtet, daß die „andere Sau“ abwesend ist. Körperliche Berührungen unterschiedlichen Grades. Vor ihren Augen die Vernichtung des Meisterbriefes für das Damenschneiderhandwerk, anschließend eine Anzeige wegen Schwarzarbeit. Die Verwandlung der Zweizimmerwohnung in den Zustand, wie er sich nach intensivem Suchen ergibt. Die Wiederholung des Zustands im Rhythmus der Hausbesuche. Und:

Damit du endlich mal Farbe bekommst.

Zuruf für den Vater meiner Mutter, während er aus seiner Amtsstube durch ein Spalier von SA-Leuten getrieben wird. Bauernsöhne, ländliche Gegend. Ochsenziemer und Lederkoppel auf einer Strecke von zwanzig Metern bis zum Mannschaftswagen. Mehrmals hin und zurück, bis er wirklich Farbe bekommen hat, der Bürgermeister von Gorschmitz, Kreis Leisnig, dann Untersuchungshäftling in Leipzig.
„Den sehen wir nicht wieder“. Meine Großmutter hatte sich getäuscht, wir sahen ihn wieder. Schweigsamer als vor der Reise. Die Narbe unter der Schulter bis zu der Stelle, wo der Hosenbund ansetzt. War sie neu? Er blieb schweigsam. Erst kurz vor seinem Tod brach es aus ihm heraus, als hätte er zwei Minuten, um eine Quizfrage zu beantworten. Seitdem lese ich in den Aufzeichnungen über deutsche Reisen jenes Jahrzehnts wie in unserer Familienchronik. Der Faschismus ist etwas, das die Familien betrifft.
Mein Großvater hat überlebt. Es traf kein Brief ein, Herzversagen. Er war nicht der Letzte am Ofen. Er wurde nicht abgespritzt. Kein Gang ins „Bad“, weder Kältebunker noch Genickschuß. Er hat anderes erlebt, aber er hat überlebt. Er ist nicht auferstanden als ein Stück Seife, er wurde nicht verwertet. Andere haben nicht überlebt im Gas, im Elektrozaun, vor Hunger, andere wurden verwertet. Die Zahlen sind bekannt, sie sind unvorstellbar. Sechs Millionen Juden. Und wie viele Gewerkschafter, bekennende Christen, Zeugen Jehovas, Sozialdemokraten, Kommunisten? Bekannt sind die Methoden und die Orte, die Lager mit den Toraufschriften „Arbeit macht frei“, die Gestapokeller. Ist das tatsächlich bekannt? Ist es noch bekannt? Es geschah vor vierzig Jahren, vor einem halben Menschenalter, es war gestern, das Gestern unserer Geschichte. Ist das, hier, jemals in gebührender Weise bekanntgemacht worden?
Diese Gedichte, Stimmen der Lebenden und der Toten, sind Zeugenaussagen. Sie reden von den Verschwundenen, mahnend und anklagend, bitter, leise. Sie machen keine schönen Worte, aber es sind Worte. Das Grauen war stärker. Sie sagen viel, aber weniger, als war.

2
Die Scheiterhaufen auf dem Opernplatz in Berlin und in anderen deutschen Städten, auf denen am 10. Mai 1933 die Bücher von beinahe achthundert Autoren in Flammen aufgingen, brannten lange. Eine ganze Literatur im Feuer. Die Flammen haben sich tief eingebrannt.
Als die Emigranten nach 1945 zurückkehrten, hatten sie zwischen den beiden halben Vaterländern zu wählen. Bei vielen von ihnen genoß die sowjetische Besatzungszone den höheren Kredit. Sie hatten Manuskripte im Gepäck und fanden in dem wenig später neu gegründeten Staat eine Heimstatt für sich und ihre Bücher. Die Verbreitung und Rezeption der antifaschistischen Literatur in der DDR war ebenso umfassend wie mustergültig.
Mit Dichtern wie Arendt, Becher, Brecht, Fürnberg, Hermlin, Kuba, Leonhard, Lorbeer, Weinert, Weiskopf, Zimmering u.a. spielte die Lyrik dabei eine besonders gewichtige Rolle. Der Titel, den Louis Fürnberg einem seiner Poeme gegeben hat, war ihr gemeinsames Thema:

Hölle, Haß und Liebe.

Und dieses Thema ist auch das Thema dieser dreibändigen Anthologie. Hier sollten sie zu uns sprechen wie Brüder in aufklärerischen notwendigen Gedichten. Die DDR hat das verhindert. Das Büro für Urheberrechte forderte telefonisch ultimativ den Kindler Verlag auf, „Wolf Biermann und Reiner Kunze“ aus der Anthologie „zu entfernen“. Ich habe das im ersten Band bereits mitgeteilt, man muß es wiederholen. Und auch das muß wiederholt werden: Jenes Büro behielt sich das Recht vor, „die Beiträge“ (in dieser Reihenfolge) „von B. J., Helga M. Novak und Christa Reinig auf antisozialistische Tendenzen zu überprüfen“. Weiterhin ließ das Büro verlauten, es sei den in der DDR lebenden Dichtern nicht zuzumuten, mit Autoren, die die DDR verlassen haben, in einem Band zu erscheinen. Kein Wort an dieser Stelle über die fatale Wahl der Verben, die Ursache und Wirkung leichthin außer acht läßt. Aber, so fragt man sich, wessen Geistes Kind ist, wer mit derart fadenscheinigen Begründungen das Zustandekommen von drei Büchern zu hintertreiben versucht, deren Anliegen es ist, die Verbrechen des deutschen Faschismus mit den Mitteln des Gedichts zu dokumentieren?
„Und Deutsche gruben auch den Deutschen ein“, schließt Johannes R. Bechers berühmte „Ballade von den Dreien“ eine Parabel auf die unbeugsame Kraft des individuellen Widerstands. Getilgt vom Büro für Urheberrechte. Rudolf Leonhards „Buchenwald“ und Andreas Reimanns „Elegie in Buchenwald“ durch das Büro für Urheberrechte getilgt wie Bechers „Das Dachauer Exempel“ und sein Sonett „Der Lagerraum / Auschwitz“:

Sagt, wem erscheint solch Lager noch im Traum?
Sagt, wem ist noch ein Mahnmal: solch ein Lager?

So frag ich, frag: ein unentwegter Frager.

Johannes R. Becher:

Führender Repräsentant der sozialistischen deutschen Nationalliteratur / hervorragender marxistischer Essayist und Kulturpolitiker / Mitbegründer und Erster Sekretär des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller / Chefredakteur der antifaschistischen Zeitschrift Internationale Literatur – Deutsche Blätter in Moskau auch Mitglied des ZK der KPD (seit 1946 des ZK der SED) und ab 1943 des Nationalkomitees Freies Deutschland / Gründer und Präsident des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands / 1945 Begründung des Aufbau-Verlages, der kulturpolitischen Monatsschrift Aufbau und der Wochenzeitung für Kulturpolitik, Kunst und Unterhaltung Sonntag / mit P. Wiegler gründete B. 1949 die Literaturzeitschrift Sinn und Form / 1949 und 1950 (gemeinsam mit H. Eisler für die Nationalhymne der DDR) mit dem Nationalpreis der DDR, 1952 mit dem internationalen Lenin-Friedenspreis ausgezeichnet / Ehrendoktor der Humboldt-Universität Berlin und Ehrensenator der Friedrich-Schiller-Universität Jena / 1953/56 Präsident der Deutschen Akademie der Künste / ab 1954 Minister für Kultur (Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart, Band 1, zweite überarbeitete Auflage, Berlin 1972, S. 52).

Bechers große Ballade „Kinderschuhe aus Lublin“ hätte ihren Platz zwischen Georg Brittings „Der Bethlehemitische Kindermord“ und Nelly Sachs’ beschwörendem „O der weinenden Kinder Nacht!“ gehabt:

Von all den Zeugen, die geladen,
Vergeß ich auch die Zeugen nicht.

Paarweise, in langen Reihen zieht ein Zug von Kinderschuhen in den Saal. Schweigend erhebt sich das Gericht. Man sieht ihnen an, wie gut sie den Füßen gepaßt haben, die Schuhe aus Samt und aus Seide, mit Blumen bestickt, verziert mit Bändchen, Schnallen und Spangen. Da klappern zwei Holzsandalen heran, in ihnen steckt noch ein Strumpf, und ein einsamer Stiefel sucht seinen Kameraden. So ziehen sie vorbei, aber:

Wo sind die Kinder nur geblieben?
Die Schuhe tun die Wahrheit kund:

Es war ein harter dunkler Wagen.
Wir fuhren mit der Eisenbahn.
Und wie wir in dem Dunkel lagen,
So kamen wir im Dunkel an.

Es kamen aus den Ländern allen
Viel Schuhchen an in einem fort
Und manche stolpern schon und fallen
Bevor sie treffen ein am Ort.

Neben dem Transport geht ein Mann mit einem Hund:

„Es wird sich schon ein Plätzchen finden“
So lachte er, „und warm ist’s auch
Hier braucht sich keiner abzuschinden…“
Bis in den Himmel kroch ein Rauch.

Und der Mann mit dem Hund sagt, daß sie nicht frieren werden denn in Lublin wird immer tüchtig eingeheizt. Eine Frau nennt die Kinder „Engelspüppchen“ und zieht ihnen eilig die Schuhe aus. Jetzt müssen die Püppchen antreten und abzählen. Vor dem Haus werden sie noch einmal gezählt.

Zu hundert, nackt in einer Zelle,
Ein letzter Kinderschrei erstickt…
Dann wurden von der Sammelstelle
Die Schuhchen in das Reich geschickt.

Wenn der Tag der Vergeltung gekommen sein wird, werden die Schuhe Zeugnis ablegen. Sie werden die Schergen in ihren Verstecken aufspüren, denn die Schuhe sind der Schuldbeweis.

Es wird die Sonne brennend scheinen.
Die Wahrheit tut sich allen kund.
Es ist ein großes Kinderweinen,
Ein Grabgesang aus Kindermund…

Der Kindermord ist klar erwiesen.
Die Zeugen all bekunden ihn.
Und nie vergeß ich unter diesen
Die Kinderschuhe aus Lublin.

Das Gedicht wurde vermutlich von Konstantin Simonows Bericht „Das Vernichtungslager“ angeregt. Es erschien erstmalig in Heft 10/1944 der Internationalen Literatur – Deutsche Blätter. Der Gedanke, daß dieses document humain fünfunddreißig Jahre später von einem Literatur-Büro konfisziert und damit der jungen Generation, für die es geschrieben wurde, vorenthalten werden würde, hätte Becher wahrscheinlich in schallendes Gelächter ausbrechen lassen.

Die Wahrheit tut sich allen kund.

Bernd Jentzsch, August 1979, Vorwort

 

„Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“:

Selten hat eine Zeile wie diese – sie stammt aus Paul Celans berühmtem Gedicht „Todesfuge“ – der Unmenschlichkeit als System so überzeugend Ausdruck gegeben. Von der Verhaftung in der Nacht bis zur Asche von Birkenau dokumentiert diese Sammlung den nationalistischen Terror und die von Hitler befohlene „Endlösung“.
Das Unvorstellbare vorstellbar zu machen, ist ihr Anliegen. Ihre Autoren sind Todesopfer, Überlebende und Nachgeborene. Ihre Zeugenschaften sind: die Rampe von Auschwitz, das Lagertor von Buchenwald, die Gaskammer von Treblinka, die Genickschußanlage in Majdanek, der Ofen von Lublin; und ihre Zeugenschaften sind auch: Brot, das geteilt wird; Frauen, die singen; Kinder, die Handgranaten werfen im Warschauer Ghetto.
Die Anthologie enthält 96 Gedichte von 55 Autoren, gegliedert in die Kapitel: Rassengesetz, Frachtzettel, Judenstadt, Partisanenwald, Kinderkreuzzug, Todesfuge, Schädelpyramide, Gedenkstein.

Kindler Verlag, Klappentext, 1979

 

Vertreibung, Vernichtung, Heimkehr

– Eine fällige Dokumentation im Gedicht. –

Den Herausgebern deutscher Lyrik sind in den letzten Jahrzehnten namhafte Anthologien gelungen. In den 50er Jahren Ergriffenes Dasein (1953) und Transit. Lyrikbuch der Jahrhundertmitte (1956); in den 60er Jahren Widerspiel (1962) und Aussichten (1966); in den 70er Jahren Gedichte vor und nach 1968 (1977), Lyrik-Katalog Bundesrepublik und In diesem Lande leben wir (beide 1978). 1979 erschienen die beiden Lyrik-Jahrbücher bei Claassen und im Athenäum-Verlag. Merkwürdigerweise entstand bisher keine repräsentative Anthologie über die Lyrik, die sich mit dem Dritten Reich und seinen Folgen auseinandersetzte.
Man kennt das jüdische Totengedenken in den Gedichten von Paul Celan und Nelly Sachs. Man kennt die Exilgedichte Bert Brechts:

Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Der dort ruhig über die Straße geht
Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde
Die in Not sind?

Wer aber kennt die Exilgedichte von Max Herrmann-Neiße, Mascha Kaléko, Karl Wolfskehl, von Albert Ehrenstein und Paul Zech? Wer kennt das Totengedenken der jüngeren Autoren zwischen Wien (Conny Hannes Meyer), Berlin (Günter Kunert) und Stuttgart (Helmut Heißenbüttel)? Gibt es tatsächlich keins von einem Schweizer Autor?
Bernd Jentzsch, der ehemalige DDR-Autor und Herausgeber, der heute in der Schweiz lebt, hat Autoren und Gedichte der Exil-, Kriegs- und Nachkriegszeit zu einer markanten dreiteiligen Anthologie versammelt. Der Titel des Buches Vertreibung. Ich sah das Dunkel schon von ferne kommen entstammt dem Gedicht „Verdammnis 1933“ von Max Herrmann-Neiße. Der Titel für das Buch Vernichtung. Der Tod ist ein Meister aus Deutschland, ist der Schlußstrophe von Paul Celans „Todesfuge“ entnommen. Den Titel für das Buch Rückkehr und Hoffnung. Ich sah aus Deutschlands Asche keinen Phönix steigen entlieh Jentzsch Christoph Meckels satirischer Elegie „Der Pfau“. Der 1940 geborene Herausgeber hat für jeden Band ein Vorwort verfaßt, das von persönlichen Erlebnissen des Kriegsendes und der Nachkriegszeit ausgeht. Er teilt damit nicht nur historisch konkrete Details, sondern auch die Betroffenheit des Kindes mit, das im Erwachsenen diese Gedächtnisarbeit notwendig machte. Es sollte eine Anthologie aus allen vier deutschsprachigen Ländern werden, vor allem aus den zwei deutschen Staaten. Das Ost-Berliner „Büro für Urheberrechte“ hat die Erteilung der Druckerlaubnis von insgesamt 41 Gedichten davon abhängig gemacht, daß die Beiträge von Wolf Biermann und Reiner Kunze entfernt würden. Außerdem behielt es sich die Überprüfung der Texte von Bernd Jentzsch, Helga M. Novak und Christa Reinig auf antisozialistische Tendenzen vor. Weil Jentzsch auf solche Zensurbedingungen nicht einging, mußte er auf die Texte von Johannes R. Becher, Kuba, Rudolf Leonhard, Erich Weinert, Arnold Zweig verzichten. Was würde Johannes R. Becher sagen, wenn er erfahren müßte, daß sein Staat die Verbreitung antifaschistischer Literatur hindert? Jentzsch meint, er hätte schallend gelacht. Vielleicht auch wäre sein Gesicht versteint.
Die drei Bände sind thematisch – Exil, Vernichtung, Neubegründung – geordnet. Innerhalb der Bände gliedert Jentzsch nach Motivgruppen. Sie heißen im ersten Band:

Kälbermarsch, Herzzerspringen, Flüchtlingsschritte, Emigrantenballade, Zwillingsröte, Zufluchtsstätte, Gnadenbrot, Traumgespinst, Samenkorn.

Formale Gesichtspunkte kommen im Aufbau und im editorischen Vorwort nicht ins Blickfeld. Die chronologische Linie bleibt außer Acht. Im Blickfeld stehen lyrische Zeugnisse als Appell an die Nachgeborenen.
Die Sprache wirkt überwiegend – wie könnte es anders sein? – traditionell. Im Exil ist kein Raum für sprachliche Experimente. Schmerz und Todesnähe gebären keine experimentellen Töne. Der Ausgestoßene klammert sich als poetischer Mensch ans Wort. Es ist das einzige, was er nicht verloren hat. Das Wort ist sein Eigentum. Nein, keine Waffe, allenfalls Besteck: das Wort als Nahrung und Besteck des Ohnmächtigen. Reime überwiegen. Mit Reimen wehrt sich der poetische Mensch gegen die ungereimte Welt, mit der Ordnung der Worte gegen die Unordnung der Macht, mit dem ästhetisch und moralisch Schönen gegen den Haß. Gereimte Lieder überwiegen. Dazwischen freie Rhythmen in expressionistischem Pathos, elegische Klagen, satirische Ansprachen, auch Songs und Balladen, leise Selbstgespräche, ideologische Scheidungen, richtende und apokalyptische Texte. Der Vers als Klage und Anklage, als Zuspruch und Ermutigung, als Aufbegehren und Drohgebärde. Verse, die das eigene Herz, den öffentlichen Adressaten aber nicht erreichen. Verse der Notwehr unter dem Zeichen der Vergeblichkeit.
Im ersten Band überwiegen die Texte der vom Exil betroffenen Autoren: Juden, Antifaschisten, Menschen, für die in Deutschland kein Platz mehr war. Im zweiten Band halten sich Betroffene und Nachgeborene die Waage. Im dritten Band überwiegen die Nachgeborenen, die Rückkehrer. Autoren des Anfangskapitels „Feuersbrünste“ heißen: Adolf Endler (geb. 1930), Rolf Haufs (geb. 1935), Helga M. Novak (geb. 1935), Günter Kunert (geb. 1929), Christine Busta (geb. 1915), Heinz Czechowski (geb. 1935), Bernd Jentzsch (geb. 1940), Karl Mickel (geb. 1935), Wolfgang Weyrauch (geb. 1907), Nicolas Born (geb. 1937) – in dieser Reihenfolge. Keiner dieser Autoren ist ein „Rückkehrer“, ein einziger unter ihnen, Wolfgang Weyrauch, „Heimkehrer“. Der Untertitel des dritten Teiles der Anthologie heißt aber „Rückkehr und Hoffnung“. Ich begreife nicht, warum der Herausgeber nicht mit Texten von „Rückkehrern“ begonnen hat und warum er die „Heimkehrer“ als Gruppe damals junger Autoren (die heimkehrenden Soldaten) nicht sichtbar macht. Kennt Jentzsch die frühen Texte der Gruppe 47 zu wenig? Von hier aus hätten dann die „Hoffnungen“ jener Autoren gezeigt werden können, die erst in den späten 50er oder gar erst in den 60er Jahren zu schreiben begannen. Mir scheint, daß soziologische Gruppen – rückkehrende Exilanten, Soldaten, Heimkehrer, Autoren, die erst in den späten 50er Jahren im juristischen und literarischen Sinn mündig wurden – das Thema „Rückkehr und Hoffnung“ plastischer und intensiver geschichtsbezogen gezeigt hätten.
Damit sind wir bei den Problemen dieser, was die Sammlung der Texte anbetrifft, vorzüglichen, editorisch aber mit Mängeln behafteten Anthologie angelangt. Die Probleme beginnen, wenn man mit dieser Anthologie arbeiten will, bei der Chronologie der Autoren und ihrer Gedichte. Gerade der kritische Leser, der beim ungefähren Eindruck und Gefühl nicht stehenbleiben will, wird hier im Stich gelassen. Einige Beispiele. Das erste Gedicht des ersten Bandes stammt nicht von einem Exilautor, sondern von Franz Fühmann (geb. 1922). Über ihn schreibt das in Leipzig herausgegebene Lexikon Schriftsteller der DDR (1974):

wuchs in einer Atmosphäre von Kleinbürgertum und Faschismus auf… die sowjetische Kriegsgefangenschaft wurde zum Wendepunkt seines Lebens.

Franz Fühmann schreibt in seinem den Band eröffnenden Gedicht „Zu einem Bild Carl Hofers: Die schwarzen Zimmer (1928)“. Nun wüßte ich als Leser gern, wann Fühmann das Gedicht geschrieben hat. Der editorische Nachweis sagt nur „mit Genehmigung des Autors“. Der Text kann 1956, er kann auch 1976 geschrieben sein. Und das macht für das „poetische Zeugnis“ wie für den poetischen Appell einen Unterschied. Das Titelgedicht des ersten Kapitels im ersten Band heißt „Kälbermarsch“. Es stammt von Brecht:

Hinter der Trommel her
Trotten die Kälber
Das Fell für die Trommel
Liefern sie selber
Der Metzger ruft. Die Augen fest geschlossen.
Das Kalb marschiert mit ruhig festem Tritt.
Die Kälber, deren Blut im Schlachthof schon geflossen
Sie ziehn im Geist in seinen Reihen mit.

Der Leser hört sofort die grimmige Parodie auf das einstige Horst-Wessel-Lied und seine Sänger. Wann hat Brecht das „Kälberlied“ geschrieben? Der editorische Nachweis sagt: Edition Suhrkamp Werkausgabe, Gedichte 1–3, 1973. Die Werkausgabe verweist aber im alphabetischen Verzeichnis auf „Stücke, S. 1976“, also Band 5 der Stücke. „Kälbermarsch“ ist ein Song aus Schweyk im Zweiten Weltkrieg. Das Stück wurde 1943 geschrieben. Das Entstehungsjahr hätte leicht verifiziert werden können. Brecht schreibt und kämpft in Amerika. Aber erst die Nachgeborenen werden seine Gedanken und Lieder erfahren.
Von Yvan Goll steht im Kapitel „Gnadenbrot“ ein Auszug aus dem Gedicht „Hiob“. Es wird jedoch nicht mitgeteilt, um welche der beiden Fassungen und um welchen Teil es sich handelt. Der Auszug ist Teil II aus dem vierteiligen Gedicht der ersten Fassung von 1948, Goll hat es im Straßburger „Hôpital Civil“ geschrieben. Es hat mit dem Thema „Vertreibung“ direkt nichts zu tun. Der Gebetscharakter dieses psalmistischen Textes wird bei Jentzsch gerade nicht sichtbar. Da das Hiobthema sich auch bei Nelly Sachs und Wolfskehl findet, hätte es einen wichtigen Deutungshorizont der eigenen Existenz (zusammen mit dem Abraham- und Fluchtmotiv) bei jüdischen Autoren abgeben können. Die Textnachweise sind wiederholt unzureichend. Von Hermann Broch stammt der Text „Stimmen – 1933“. Textnachweis: „Gesammelte Werke“, Zürich 1953. Wurde das Gedicht 1933 geschrieben? Oder stammt die Klarsicht, der Pessimismus, die Satire aus einer späteren Zeit?

Wir wollen uns nicht täuschen, wir werden niemals gut; uns treibt’s von Rausch zu Räuschen, zu Folterung und Blut.

Tatsächlich stammt der Text aus dem Roman Die Schuldlosen, und dessen lyrische Teile wurden im Jahre 1949 geschrieben.
Die „Hoffnung“ ist im dritten Band dünn gesät. Einer der wenigen, der sie direkt formuliert, ist Bert Brecht mit seinem „Aufbaulied“. Der Refrain lautet:

Fort mit den Trümmern
Und was Neues hingebaut!
Um uns selber müssen wir uns selber kümmern
Und heraus gegen uns, wer sich traut!

Wo wurde das Gedicht geschrieben, wann, aus welchem Anlaß, in welchem Kontext? Auch hier nennt der Textnachweis nur die „Gesammelten Gedichte, Frankfurt 1973“. Wäre es nicht sinnvoll, mitzuteilen, daß das Gedicht kurz nach der Rückkehr und Übersiedlung Brechts in die DDR geschrieben wurde? Ob das Kapitel „Hiroshima Nagasaki“ die durch zwei Bände durchgehaltene spezifisch deutsche Thematik erhellt, wage ich in diesem Kontext zu bezweifeln. Es müßten ja dann auch Vietnam und andere Orte der Gewalt gezeigt werden. Leider hat der Herausgeber die Prinzipien seiner Auswahl und Anordnung nirgends reflektiert. Warum wird im dritten Band, der „Rückkehr und Hoffnung“ thematisiert, das „Rückkehr“-Gedicht von Hilde Domin ausgelassen? Stünde es nicht formal und inhaltlich in einer hervorragenden Spannung zu den motivgleichen Gedichten von Brecht und Kaschnitz?
Die Situation der „Rückkehr“ und das Motiv der „Hoffnung“ bei den Exilautoren hätte meines Erachtens getrennt werden sollen von der nur schwer und immer weniger möglichen Hoffnung der jüngeren, von Anfang an politisch bewußten, zugleich utopischen und skeptischen Generation. Die meisten älteren Autoren befanden sich mit ihrer Erfahrung nicht auf der Ebene einer utopischen Ideologie. Wenn Christoph Meckel (geb. 1935) hier dem ganzen Band, also auch den Exilautoren, das Stichwort geben darf, so müßte die Aussage des jungen Autors datiert sein. Das bekannte „Pfau“-Gedicht wurde 1962 erstveröffentlicht. Es stand bereits in der Anthologie Deutsche Teilung (Wiesbaden 1966). Die erste Strophe lautet:

Ich sah aus Deutschland keinen Phönix steigen.
Räumend mit dem Fuß in der Asche
stieß ich auf kohlende Flossen, auf Hörner und Häute –
doch ich sah einen Pfau, der Asche wirbelnd
mit einem Flügel aus Holz und einem aus Eisen
riesig wachsend die Flocken der Feuerstellen
peitschte und sein Gefieder strahlte.

Die zweite Strophe erweitert Vergleich und Allegorie:

Ich sah aus Deutschlands Asche alte Krähen kriechen
und borstige Nachtigallen mit heiseren Kehlen…

Die dritte Strophe wiederholt (zu einer Zeit, da junge Ästhetiker gegen Mythisierungen und Metapher bereits polemisierten) das mythologische Bild: „Ich sah aus Deutschlands Asche keinen Phönix steigen“ und setzt dem Ausbleiben der Wiederbelebung, des Auferstehungsvorgangs (übrigens ein ungeheuerer, geradezu antihistorischer Vorgang) entgegen:

doch ich sah einen Pfau in der Leuchtzeit seines Gefieders,
ich sah ihn strahlende Räder schlagen
im Gegenlicht eisgrauer Himmel und Wetterleuchten
und hörte den Jubel der Krähen und Spatzen…

Politische Utopie oder poetische Vision?
Die Errichtung der Berliner Mauer, bald nach Veröffentlichung dieses Gedichts, die nochmalige und potenzierte deutsche Teilung findet kein Kapitel in diesem Band der enttäuschten Hoffnungen. Wäre es unangebracht, Karl Mickels schöne, poetisch-utopische „Friedensfeier“ zu kontrastieren mit Meckels warnender Denunzierung des politischen Friedens? Wäre es nicht erhellend, die Lieder der Utopie zu ergänzen, zum Beispiel mit Günter Kunerts herzzerreißenden Klagen über die „verblaßte“, „zerbröckelte“ Utopie? Denn die Aufbau-Hoffnungen waren ja sehr viel größer, umfassender und radikaler in jenem deutschen Staat, der seit einigen Jahren seine Dichter vertreibt.
Der dritte Band der Anthologie befriedigt in seinem Aufbau am wenigsten. Zu verschieden sind die gesellschaftlichen Systeme, ihr Ausgangspunkt, ihre Basis, ihr politischer Horizont, als daß man die Gedichte ununterschieden auf den Nenner „Rückkehr und Hoffnung“ setzen durfte. Es wäre ja gerade interessant zu sehen, wie die „poetischen Zeugnisse“ in den beiden so verschiedenen Staaten ihre Hoffnung auf Goldgrund setzten oder im täglichen Grau ansiedelten, wie der Goldgrund zerbricht, oder aber die Hoffnung von Anfang an realistischer aufgebaut wird. Im Westen war die Denunziation des Staates und der Verhältnisse leicht. Sie konnte gelegentlich sogar Attitüde werden. Wie aber geriet im östlichen Land die große Affirmation in die Krise? Wie wurde aus der Begrüßung satirische Entlarvung? Wie kam es von der Zustimmung zum Bruch mit dem „besseren“ deutschen Staat? Das wäre in den „poetischen Zeugnissen“ zu zeigen. Jentzsch bleibt im Aufbau und in der editorischen Begleitarbeit vieles schuldig. Der dritte Teil der Anthologie ist der schwächste.
Weil sich für den republikanischen Leser die Zustimmung zur Jentzsch-Anthologie so leicht einstellt, mußte hier auf Mängel verwiesen werden. Diese Anthologie füllt nicht nur eine Lücke. Sie leistet in der Tat Gedächtnisarbeit und Trauerarbeit. Aber was leistet sie für die Misere der beiden Republiken? Hier hätte strukturierend gebaut werden müssen.
Ohne Frage enthält die Anthologie literarisch zentrale, bekannte und neu entdeckte Texte in einer guten Proportion. Bei den Fundstücken denke ich an die KZ-Gedichte von Gerty Spies (geb. 1897) und Hermann Adler (geb. 1911), an den unbekannten Paul Mayer (1889–1970) und nicht mehr bekannten Ernst Schiebelhuth (1895–1944), an den von Jentzsch neu entdeckten und breit dokumentierten Max Herrmann-Neiße, der 1941 im Londoner Exil starb. Ich denke an die alten Wiener Autoren Theodor Kramer, Albert Ehrenstein, Ernst Waldinger, an den totengedenkenden jüngeren Conny Hannes Meyer (geb. 1931). Obschon Peter Handkes „Drei Lesungen des Gesetzes“ fehlen, sind die österreichischen Autoren angemessen vertreten. Wo aber bleiben die Schweizer Autoren, die nach Auskunft des dritten Bandes einbezogen werden sollten? Hat die ganze Wirklichkeit des Dritten Reiches und der zu ihnen ins Exil kommenden Autoren in ihren Gedichten nichts hinterlassen? Gibt es keine Stellungnahme zur deutschen Misere und zur deutschen Hoffnung nach 1945?
Ganz ausgelassen hat Jentzsch – offenbar liegen diese Autoren außerhalb seines Gesichtskreises – die Gefängnisgedichte von Albrecht Haushofer (Moabiter Sonette) und die Widerstandssonette von Reinhold Schneider. In die Dimension einer kritischen republikanischen Aufbau-Hoffnung hätten auch die Gedichte des Schweizers Kurt Marti oder der bundesrepublikanischen Dorothee Sölle eingetragen werden können. Die religiöse Dimension der Opfer, der Widerständler und der kritisch Hoffenden bleibt gänzlich außer acht.
Wie wenig die Vertriebenengedichte, die Widerstands- und Sterbegedichte aus den Konzentrationslagern bekannt sind, zeigte jüngst das üppig aufgemachte Programmheft der Bayerischen Staatsoper zur szenischen Aufführung des Judas Maccabäus Oratoriums. Die Aufführung hatte einen bedeutenden szenischen Einfall. Herbert Wernicke und August Everding ließen das Oratorium aus einem KZ singen. Das Programmheft druckte dazu bekannte Gedichte von Nelly Sachs und Else Lasker-Schüler ab, nicht aber die jüdische Ghetto-Chronik von Jens Gerlach oder das motivgleiche Gedicht von Ernst Waldinger, welches beginnt:

In Warschau fiel ein Makkabäer,
Nicht weil’s ihm irgendein Gesetz befahl…

Dafür hätte der im Programmheft abgedruckte „Choral aus der Tiefe der Hölle“ von Leonhardt Krasnodebski, 1942, durchaus die Spannung zwischen dem poetischen Text und dem Zorn der Realität in der Jentzsch-Sammlung zeigen können:

hört unseren choral
aus der tiefe der hölle
er soll unseren henkern
auf ewig die träume stören!
choral, choral!
aus der tiefe der hölle…
attention! attention! hier krepieren menschen, auch hier sind MENSCHEN!

Paul Konrad Kurz, aus Paul Konrad Kurz: Zwischen Widerstand und Wohlstand. Zur Literatur der frühen 80er Jahre, Verlag Josef Knecht, 1986

 

„Die Jahrzehnte. Das deutsche Gedicht in der 2. Hälfte des XX. Jahrhunderts“. Ein Gespräch zwischen Bernd Jentzsch, Wulf Kirsten und Karl Mickel 1993 in der Literaturwerkstatt Berlin.

 

 

Zum 60. Geburtstag des Herausgebers:

Bernd Heimberger: Initiator, Inspirator, Integrator
Berliner LeseZeichen, 3/2000

Fakten und Vermutungen zum Herausgeber + Instagram + KLG +
Kalliope
Porträtgalerie: Autorenarchiv Isolde Ohlbaum + Keystone-SDA +
Brigitte Friedrich Autorenfotos + deutsche FOTOTHEK

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0:00
0:00