Bianca Döring: Schalen

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Bianca Döring: Schalen

Döring-Schalen

ES GLAUBEN

ich hielte gern Blumen bereit sogar
zwischen den Zähnen ich würde
auch rückwärts hoffen einen Kuß ausbuddeln

Haut und Knochen ja ich päppelte sie
leckte ihre verklebten Augen: die Liebe
kaum rosig geworden brächte mich abermals um

beeil dich teil das Brot laß das Haar herab
rüttel den Namen wach auch wenn dir
vor ihm ganz kalt wird

und du jede Nacht nur noch wegwerfen kannst
aber ich will angekommen will da sein das Atmen
steht mir zum Hals ja ich hätte auch Kiemen

 

 

 

Schalen.

Hüllen. Sie verbergen. Schützen. Sie werden abgenommen, eine nach der anderen. Etwas schälen. Abschälen, herausschälen. Manches öffnet sich. Liegt nackt und bloß. Erschreckend oder beglückend. Anderes bleibt verborgen, im Unsichtbaren. Die Schale hart, und fest verschlossen.

Schalen. Gefäße. Große, kleine, besondere, unscheinbare, alte, neue. Mit Verschiedenem gefüllt. Nahrung, Medizin, Erde, Wasser. Oder was ist es? Begehrtes? Ganz Unbekanntes? Oder: leer. Behältnisse. Sie halten etwas zusammen. Sie zerbrechen. Alles verschwindet.

PalmArtPress, Klappentext, 2021

In sieben Gedicht-Zyklen

öffnet die Schriftstellerin, Sängerin und Malerin Bianca Döring existentielle Themen und Inhalte, die sich auch in Form, Stil und Sprache unterscheiden und doch zusammengedacht sein müssen: Von persönlichen Fragestellungen und den Schrecken des Verschwindens, über gesellschaftliche Bedingungen, Einzelschicksale in politischen und sozialen Kontexten, bis zu den Fragen der Liebe, der Kindheit, des Todes, des Zeit-Erlebens, sowie der Kontemplation und Hinnahme bewegen sie sich, changierend zwischen Prosa und Lyrik, emotionaler Wucht und stillem Spüren, letztendlich alle um den Schmerz des „NICHT“, der alles konstituiert, nicht selten in zerstörerischer Weise, im Glücksfall transformiert. Gehalten oder zerbrochen, verborgen oder entblößt: in Bianca Dörings großer Sprachkraft werden wir mitgerissen.

PalmArtPress, Ankündigung

 

Stimmen über Bianca Döring und Schalen – Gedichte

Ich gebe mich gern der emotionalen Wucht hin, die mir aus den Gedichten entgegenkommt, und den ebenso ungewöhnlichen wie überraschenden Wortfeldern/-reihen!
Michael Kellner

Die oft surreal wirkenden Bilder der grundsätzlich interpunktionslos dargebotenen Texte weichen hier ,eindeutigeren‘ Aussagen, in denen sich eine radikale, ihrer selbst unsichere subjektive Befindlichkeit bald in tastend-versöhnlichen, bald aggressiv-verstörenden Bildern ausspricht.
Manfred Bosch

(…) Bianca Döring ist etwas Wunderbares gelungen. Mir gefallen die Gedichte sehr, und was mich auch beeindruckt, ist die Vielfalt der Formen. Kein Schema, dem sich alles fügen, unterordnen muss, immer wieder neue Anläufe. Neue Schalen. Im Gedicht kommt der Schutzanzug vor, die Gedichte selber tragen keinen, das gefällt mir.
Martin Zingg

… ein auch haptisch schönes Buch. Ich, die ich nie LSD genommen habe, fühle mich beim Lesen wie auf einem Trip. Und mit welcher Leichtigkeit die Autorin ein frappierendes Bild nach dem anderen herausrieseln läßt wie Frau Holle, wenn sie ihre Betten ausschüttelt…
Gabriele Bärtels

 

 

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