MANIFEST DER NACHHUT / WIEDER UND WIEDER
muss archaisch sein
der Anarchismus
muss ätzen
der Ästhetizismus
muss jaja (leck mich am Arsch) sagen
der Dadaismus
muss Bezeichnendes
und Bezeichnetes in einem sein
der Dekonstruktivismus /
der Poststrukturalismus
muss der oder die Ex sein
der Existentialismus
muss Espresso trinken
der Expressionismus
muss die Gegenwart ausdehnen,
indem er die Zukunft ausplündert
der Futurismus
muss beeindrucken
der Impressionismus
muss kapitulieren
der Kapitalismus
muss kommen
der Kommunismus
(der in den Ostblockstaaten war keiner)
muss, um sich selbst zu befreien,
das Lieben lernen
der Liberalismus
muss biologisch abbaubar sein
der Naturalismus
muss nietzsch-nietzsch
sich selbst verneinen
der Nihilismus
muss in Madrid Fußball spielen
oder in einem bestimmten Supermarkt
die Realität von der Wirklichkeit unterscheiden
der Realismus
muss schnurren, schurren, surren
der Surrealismus
muss „Ein Anderer ist Ich,
und ich ist jeder“ sagen
der Symbolismus
muss einfach nur müssen
wer oder was auch immer
Clemens Schittko: Weiter im Text! in der Sendereihe Das rote Mikro 2020.
Clemens Schittko und Maroula Blades lesen in der Galerie KungerKiez „Es geht mir gut – I am fine“.
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