Wach um halb sechs Uhr. Unter der Straßenlaterne vor meinem Erkerfenster schwebt in der Dunkelheit ein feines unregelmäßiges Gestöber von Tropfen und Flocken. Ich geh kurz vor die Tür, lasse mir in der unerhörten Stille Schnee und Regen ins Gesicht wehen. So werden einst, denke und wünsche ich mir, die Sterne auf mich herab und in mich hinein sinken. – Abends bei Simon Morris, er lebt noch immer – seit Monaten – im Provisorium, scheint sich darin aber wohlzufühlen. Vielleicht braucht er das Ungefähre und Defizitäre im privaten Bereich als Ausgleich zu seiner normierten Arbeitswelt in der Bank. Wir improvisieren ein kleines Nachtmahl mit Pasta und Weißwein, reden über Diverses, sehen uns auf DVD zum x-ten Mal Woody Allens ›Zelig‹ an. Danach berichtet Simon Morris ausgiebig über seine Leseerfahrungen mit ›Alias‹ und entwickelt ein paar Ideen dazu, wie man – wie er – den Roman verfilmen könnte, mit welchen Darstellern, an welchen Drehorten, in welchen Kulissen. Zu meiner Überraschung meint er, ich hätte das Buch »auf eine allfällige Verfilmung hin« geschrieben. Hab ich nicht. Kann aber gut sein, dass ich den Erzählstoff filmisch aufgefasst und so auch umgesetzt habe, ohne mir dessen bewusst zu sein. Ins Kino geh ich oft genug, und zu Hause lege ich mir fast täglich einen Film ein. Als Geschenk bekomme ich ein Fotobuch, indem Simon einige seiner kunstvoll arrangierten Bilder zusammengeführt hat.
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