ALFONSO CHURCHILL
Sie nannten mich spottend „Professor Mond“,
Als ich jung schon in Spoon River
Bemüht war, die Sternenwelt zu erforschen.
Sie johlten, wenn ich von den Gebirgen des Monds
aaaaasprach,
Von dem erschreckenden Wechsel von Hitze und
aaaaaKälte,
Von den nachtschwarzen Tälern und silbrigen
aaaaaGipfeln,
Von Spica, die Billiarden von Meilen entfernt ist,
Und von der Nichtigkeit des Menschen.
Laßt auch jetzt nicht ab, Freunde, wo mein Grab hochgeehrt ist,
Weil ich auf Knox College Sternkunde lehrte
Oder, besser gesagt: am Gleichnis der Sterne
Die Größe des Menschen predigte,
Der seine Aufgabe hat im Plan der Schöpfung
Für die Entfernung der Spica und der Spiralnebel
Und für die Frage nicht unwichtig ist,
Was das ganze Schauspiel bedeutet.
Charaktere analysieren, die Gesellschaft geißeln, eine Geschichte erzählen, das Triebwerk des Lebens bloßlegen, ein funktionierendes Modell der großen Welt in einem Schaufenster ausstellen, so daß Passanten stehnblieben und es arbeiten sähen.
Edgar Lee Masters
ist gestorben: Edgar Lee Masters (man erfährt es zufällig). Der Verfasser der Grabinschrift Die Toten von Spoon River. Ein großer GESELLSCHAFTS-Dichter. Seine „Grabinschriften“ sind realistische Kurzchroniken amerikanischer Bürger, und zusammengenommen ergeben diese Inschriften einen Querschnitt durch die amerikanische Gesellschaft. Edgar Lee Masters hat auf diese Weise die Poesie um neue Möglichkeiten bereichert, er hat die menschliche Gesellschaft in ihrer konkretesten Form in die Poesie eingeführt. Das wird sich noch bedeutend auswirken und wesentlich zu einer Renaissance des Poetischen beitragen.
Johannes R. Becher, Klappentext, 1982
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