Else Lasker-Schüler: Leise sagen

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Else Lasker-Schüler: Leise sagen

Lasker-Schüer-Leise sagen

MEIN BLAUES KLAVIER

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.

Es steht im Dunkel der Kellertür,
Seitdem die Welt verrohte.

Es spielen Sternenhände vier
− Die Mondfrau sang im Boote −
Nun tanzen die Ratten im Geklirr.

Zerbrochen ist die Klaviatür…..
Ich beweine die blaue Tote.

Ach liebe Engel öffnet mir
− Ich aß vom bitteren Brote −
Mir lebend schon die Himmelstür −
Auch wider dem Verbote.

 

Duo CHA-LI-RO singt Else Lasker-Schülers Gedicht „Mein blaues Klavier“.

 

Nachwort

Während in Deutschland die Städte brannten und die Führer des schon nicht mehr „großdeutschen“ Reiches ihre letzten Befehle zur totalen Kriegführung gaben, starb völlig vereinsamt und mittellos am 22. Januar 1945 in Jerusalem die jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler. Die Nachricht ihres Todes blieb in Deutschland ungehört; Else Lasker-Schüler zählte zu den vielen 1933 vertriebenen und verbotenen Schriftstellern. Den in der Welt verstreuten Freunden blieb keine Zeit, ihren Tod zu betrauern. Von den Gefährten und Weggenossen aus der Zeit des Aufbruchs und der geistigen Rebellion der um 1910 jungen Dichtergeneration lebten nicht mehr viele; und diese waren andere Wege gegangen, nur wenig hatte sie zuletzt noch miteinander verbunden.
Schon bevor Else Lasker-Schüler aus Deutschland fliehen mußte, war sie eine Fremde im eigenen Land gewesen. Dieser im Leben wie in ihrer Dichtung so ungewöhnlichen Persönlichkeit ist zu ihren Lebzeiten eine Anerkennung ihres Werkes über einen begrenzten Kreis von Bewunderern hinaus versagt geblieben. Tilla Durieux erinnert sich an ihre Begegnung mit der Dichterin vor dem ersten Weltkrieg:

Im Cafe des Westens, dem Sammelplatz der talentierten und untalentierten Boheme, konnte man die merkwürdigsten Erscheinungen sehen. Männer mit langen Haaren und Mädchen in eigenartiger Kleidung saßen hier stundenlang bei einer Schale schwarzen Kaffees. Unter ihnen sah man die Auffallendste: Else Lasker-Schüler. Sie war unbestreitbar ein großes Talent und illustrierte ihre Geschichten und Gedichte in ungewöhnlicher Weise. Sie nannte sich selbst Prinz Jussuf von Theben und behauptete, in einem früheren Leben dieser Prinz gewesen zu sein… Else war klein und schmächtig, von knabenhafter Gestalt mit kurzgeschnittenem Haar, was damals sehr auffallend wirkte. Else, ewig verliebt, schrieb ihre merkwürdigen Gedichte, in denen sie die jeweils Erkorenen zu Göttern erhob und ihnen eine Rose oder einen Stern auf die recht ähnlich gezeichneten Köpfe malte.

Ihr seltsames Auftreten entsprach einer wahren inneren Haltung. Bedrückt von dem Gefühl, in der bürgerlichen Umwelt zu ersticken – „O, ich sterbe unter Euch! / Da ihr mich erstickt mit Euch.“ −, begegnete sie der inneren Bedrohung, indem sie sich im Leben wie in ihren Dichtungen eine eigene Welt errichtete. In einem poetischen Phantasiereich übte sie als Prinz von Theben eine imaginäre Regentschaft aus und übertrug sie, die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Phantasie überschreitend, auf ihre Umwelt. Diese Realitätsflucht schien ihr der einzig mögliche Ausweg, um die in der spätbürgerlichen Gesellschaft zerstörten menschlichen Beziehungen wenigstens in der Fiktion wiederherzustellen. Es war keine auf Effekt zielende Verkleidung, wenn Else Lasker-Schüler in orientalischem Aufzug als Prinz Jussuf ihre Gedichte vortrug oder in Russenbluse und türkischem Fez durch die Straßen Berlins ging, sondern so manifestierte sich die innere Lebensform eines Menschen, der mit der Welt nicht fertig wurde. In diesem Phantasiereich hatten vor allem die Freunde ihren Platz erhalten: der bewunderte „Erzpoet“ Peter Hille, der „Fürst von Triest“ Theodor Däubler, der „blaue Reiter“ Franz Marc, der „Cardinal“ Karl Kraus, der „Prinz von Prag“ Franz Werfel.
Die Entwicklung Deutschlands zu einer imperialistischen Macht hatte um die Jahrhundertwende zu einer verstärkten Isolierung und Entfremdung des Menschen geführt. Hinter der Fassade eines aus dem alten Jahrhundert stammenden Moralkodexes waren die Begriffe Liebe, Freundschaft, Familie, Vaterland längst zu Nützlichkeitsattributen herabgesunken, deren Werte danach bemessen wurden, wieweit sie sich in klingende Münze umwandeln ließen. Schon Else Lasker-Schülers erste 1902 erschienene Gedichtsammlung Styx war als ein durch verletzte Gefühle ausgelöster individueller Protest zu verstehen. In ihren ekstatischen Liebesgedichten und den Klagen über die liebeleere Welt deutete sich Neues an, etwas, das ein Jahrzehnt später im Expressionismus stürmisch ausbrach. Der in der spätbürgerlichen Gesellschaft immer stärker sichtbar werdende Persönlichkeitsverlust führte den Künstler, dem die Zusammenhänge des gesellschaftlichen Prozesses undurchschaubar geworden waren, zu einer übertriebenen Betonung des Ichs. Wenn die Dichter des Naturalismus noch versucht hatten, eine objektive Beschreibung der Wirklichkeit zu geben, und der Ästhetizismus über den chaotischen Zustand der Welt den Schleier des schönen Scheins zu legen suchte, so war das der folgenden Generation nicht mehr möglich. Sie suchte neue Formen des Ausdrucks, was sich früh in Else Lasker-Schülers Gedichten ankündigte. Else Lasker-Schüler gestaltete nicht mehr Vorgänge und Situationen der erschauten Wirklichkeit, sondern legte ihr verwundetes und gequältes Herz bloß:

Ich finde mich nicht wieder
In dieser Todverlassenheit,
Mir ist, ich liege von mir weltenweit
Zwischen grauer Nacht der Urangst.

Den aufgestörten Bürger mußte solch seelischer Exhibitionismus erschrecken, da sich darin der Wille zu einer wenigstens geistigen Unabhängigkeit andeutete, zumal neben den Gedichten des Leides und der Klage solche der Liebes- und Weltfreude standen, die seine vorgegebene Moral gefährden konnten:

Ich wollte, Du und ich, wir wären eine Kraft,
Wir wären eines Blutes
Und ein Erfüllen, eine Leidenschaft,
Ein heißes Weltenliebeslied!

Die Lust am Dasein brach immer wieder in den sinnesfreudigen Liebesgedichten durch und band die Dichterin ans Leben, fester als viele ihrer Freunde, die sich seit 1910 um die Foren der neuen expressionistischen Dichtung sammelten, um Pfemferts Aktion, Waldens Sturm, Schickeles Weiße Blätter. Diese Bindung und das aus jüdischer Familientradition überlieferte Vertrauen auf einen Gott der Güte bewahrte Else Lasker-Schüler stets vor einem Nihilismus, der bei ihrem Lebensweg, voll der äußeren wie der inneren Not, verständlich gewesen wäre.
Die Rebellion gegen die satten Bürger, gegen ein dumpfes durch die herrschenden Mächte vorgeschriebenes Leben, vereinte eine ganze Generation junger Dichter und schuf zeitweilig ein Gemeinschaftsgefühl, nach dem sich Else Lasker-Schüler lange gesehnt hatte. Ein wesentlicher Teil ihrer Gedichte aus dieser und späterer Zeit galt darum besonders den geliebten Menschen und Freunden: der Mutter, dem Sohn, den Dichterfreunden Theodor Däubler, Georg Trakl, Franz Werfel, Gottfried Benn, Ernst Toller. Nach dem Ausbruch der Katastrophe von 1914 wurde aber deutlich, daß Else Lasker-Schüler aus der selbstgeschaffenen Mythe nicht heraustreten konnte, daß sie die Gefangene einer naiv herbeigesehnten Utopie blieb, was sie hinderte, mit ihrer Kunst auf eine Veränderung der sie bedrückenden Zustände hinzuwirken. In den Gedichten dieser Jahre vorher waren die Sammlung Der siebente Tag (1905) und die Hebräischen Balladen (1913) erschienen – ist nicht das Grauen des Krieges, sind nicht die „sterbenden Krieger“, ist nicht „die wilde Klage ihrer zerbrochenen Münder“ abgebildet, ihnen fehlt auch die dynamische Bildhaftigkeit, der „brausende Glutqualm“ des aktiven Expressionismus. Ihr Protest verharrte in Klage und Enttäuschung, das Grauen ahnend, aber ohnmächtig, es abzuwenden.
Die am 11. Februar 1869 in Elberfeld geborene Else Schüler wuchs als jüngstes unter sechs Geschwistern in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Die kultivierte Atmosphäre des Elternhauses, die Person ihres Vaters, Aron Schüler – „einen Schelm hatte er immer wo auf dem Polster seines roten Herzens sitzen“ −, mehr aber der Einfluß jüdischer Tradition, personifiziert in der Gestalt des Urgroßvaters, des Rabbiners Hirsch-Cohen, haben nachhaltig auf sie eingewirkt. Ein unstillbares Fernweh nach dem Land der Urväter, von dem sich die Dichterin eine romantische Vorstellung geschaffen hatte, begleitete sie zeit ihres Lebens. „Schon als Kind“, berichtet Margarete Kupper in ihrer Biographie, „war Else Lasker-Schüler sehr fromm und machte sich phantastische Vorstellungen von Jerusalem, nach dem sie sich sehnte.“ Dieses Verlangen verstärkte sich durch das Gefühl, in ihrem Vaterland heimatlos zu sein, und verschmolz mit der Sehnsucht nach einer besseren Welt:

Ich suche allerlanden eine Stadt
Die einen Engel vor der Pforte hat
Ich trage seinen großen Flügel
Gebrochen schwer am Schulterblatt
Und in der Stirne seinen Stern als Siegel
.

In der Lehre der jüdischen Kabbala, die die von der Religion zerstörte Einheit von Gott und Mensch wiederherstellen will, fand Else Lasker-Schüler ihre mythische Vorstellung eines früheren Seins bestätigt.
Auf diesem Erlebnisgrund entstand ihre durch altbiblischen Stoff – der eine eigenwillige Umdeutung erfuhr und durch orientalische Metaphorik geprägte Dichtung, die den Eindruck einer Kette aneinandergereihter bunter Bilder erweckt, arabesk wie ihre Zeichnungen, deren Grundthema, intensive Gottsuche in einer Welt, die ständig der Bedrohung durch das Böse unterliegt, vielfältig variiert wird. Schon die Titel der wenigen Erzählungen deuten auf die im mythisch-orientalischen Bereich angesiedelten Handlungen hin: „Die Nächte Tino von Bagdads“ (1907), „Der Prinz von Theben“ (1914), „Der Malik“ (1919), „Der Wunderrabbiner von Barcelona“ (1921). Für Else Lasker-Schüler ist dabei ein kindhaft-vertrautes Verhältnis zu Gott und eine naive Einstellung zur Welt, zu Menschen und Dingen, charakteristisch. Am deutlichsten wird ihre Bindung zur jüdischen Tradition in der Gedichtsammlung Hebräische Balladen sichtbar, in der sie die Gestalten des Alten Testaments beschwor. Selten ist in der zeitgenössischen deutschen Literatur jüdisches Volks- und Glaubenserbe leidenschaftlicher und eindrucksvoller versinnbildlicht und jüdische Gefühlswelt in deutscher Sprache so geformt worden, als durch den „schwarzen Schwan Israels“, wie Peter Hille sie nannte. Judentum und deutsche Umwelt verbanden sich im Zeichen der Versöhnung, wie sie sich in der Erzählung und dem Schauspiel „Arthur Aronymus“ (1932) widerspiegelt, worin die Gestalt des Vaters eine liebevolle Verklärung findet.
Die für das bürgerliche Publikum so wenig zeitgemäße Lyrik Else Lasker-Schülers verhalf der Dichterin nicht zu einer gesicherten materiellen Existenz. Drückten die Gedichte ihre und ihrer Zeit seelische Not aus, so begleitete auch äußere Not und Armut ihr ganzes Leben. Tilla Durieux erinnert sich an die Jahre, als Else Lasker-Schüler von etwa 1902 bis 1912 in zweiter Ehe mit Herwarth Walden – dem Begründer der bürgerlich-oppositionellen Zeitschrift Sturm – lebte:

So reich sie an geistigen Gütern war, so schlecht stand es mit den irdischen. Die kleine Familie ernährte sich, wie ich vermute, nur von Kaffee, den ihnen der Oberkellner des Cafe des Westens mitleidig stundete oder den ein freimütiger Gast bezahlte.

Häufig genug bestritt Else Lasker-Schüler ihren Lebensunterhalt von Spenden der Freunde, oder es wurden Sammlungen veranstaltet, die die drückendste Not linderten. Eine Abrechnung mit dem bürgerlichen Kunstbetrieb erfolgte 1925 in dem Pamphlet „Ich räume auf! Meine Anklage gegen meine Verleger“.
Das Erlebnis des ersten Weltkrieges, der den Tod vieler Freunde forderte, verstärkte das vorübergehend abgeschwächte Gefühl der Verlassenheit wieder. Doch machten sich jetzt in ihren Gedichten Veränderungen bemerkbar, die zwar keine Wandlung in der künstlerischen Entwicklung nach sich zogen, aber eine Erkenntnisweitung deutlich werden ließen. Der extreme Egozentrismus der frühen Jahre wich einer stärkeren Identifizierung des Ichs mit dem Wir. Die kindlich-verspielten Affektationen, die Ichbetonung der ersten Gedichte wurden durch eine in größere geistige Zusammenhänge gestellte Betrachtung, durch eine intensive Suche nach dem Sinn ihres Lebens abgelöst:

O Gott, wie kann der Mensch verstehen,
Warum der Mensch
haltlos vom Menschtum bricht
Sich wieder sammeln muß im höheren Geschehen.

Ihre ursprüngliche Position hat die Dichterin aber nie verlassen.
1932 – dreißig Jahre nach Erscheinen ihres ersten Gedichtbuches – erhielt Else Lasker-Schüler den Kleistpreis als erste und einzige öffentliche Auszeichnung für ihre Dichtungen, in denen „sich viele Verse finden, die den endgültigen Schöpfungen unserer großen deutschen Meister ebenbürtig sind“. Ein Jahr darauf mußte sie Deutschland verlassen. Sie floh in die Schweiz und besuchte von dort aus Palästina, das Land, dem immer schon ihre Sehnsucht gegolten hatte. Es war nicht das gesegnete Gottesreich ihrer Vorstellung, das sie vorfand, sondern ein politisch zerrissenes Land. Trotz der Enttäuschung glaubte sie aber, hinter der trostlosen Wirklichkeit einen Schimmer göttlichen Glanzes wahrzunehmen: „Palästina ist das Land des Gottesbuches, Jerusalem – Gottes verschleierte Braut.“ Als sie 1939 Jerusalem ein drittes Mal wiedersah, wurde es die letzte Station ihres Lebens. Müde und gehetzt klagte sie:

Ich liege wo am Wegrand übermattet −
Und über mir die finstere, kalte Nacht −
Und zähl schon zu den Toten, längst bestattet.

So war sie zuletzt am weltlichen Ziel ihrer Träume angekommen, ohne die erhoffte Erlösung zu finden, ahnend, daß die Rolle des Prinzen von Theben zu Ende ging:

Ich sitze noch heute sitzengeblieben auf der untersten Bank der Schulklasse, wie einst… Doch mit spätem versunkenem Herzen: 1000- und 2-jährig, dem Märchen über den Kopf gewachsen.

Die Realität hatte den Mythos überwunden.
1943, zwei Jahre vor ihrem Tod, erschien das Gedichtbuch Mein blaues Klavier, das die Widmung trägt: „Meinen unvergeßlichen Freunden und Freundinnen in den Städten Deutschlands – und denen, die wie ich vertrieben und nun zerstreut in der Welt, In Treue!“ Es blieb die letzte Lese schwermutsvoller Klage und zager Hoffnungen, Hoffnungen für das ganze Menschengeschlecht.

Ich fließe Silbertöne der Etüde − − −
Und bin nicht mehr und doch vertausendfacht.
Und breite über unsere Erde: Friede.

Die Auswahl stützt sich auf die von Friedhelm Kemp besorgte Ausgabe der Sämtlichen Gedichte (München 1966). Bis auf die beiden Kapitel „Meine Freunde“ und „Abschied“ wurden die Titel der Sammlungen – Styx (1902), Der siebente Tag (1905), Meine Wunder (1911), Hebräische Balladen (1913), Konzert (1932), Mein blaues Klavier (1943) – beibehalten. Die thematisch geschlossenste Sammlung Hebräische Balladen wurde vollständig aufgenommen.

Karl-Heinz Sühnhold, Nachwort

 

Else Lasker-Schüler

Es ist erfreulich, daß beinahe gleichzeitig zwei kleine Bände mit einer Auswahl aus dem Werk von Else Lasker-Schüler in der DDR erschienen sind: der eine, zu gleichen Teilen den Gedichten und der Prosa gewidmet, kam bei Gustav Kiepenheuer in Weimar heraus; er wird von einem kenntnisreichen und teilnehmenden Nachwort von Friedrich Minckwitz begleitet; der andere, vom Aufbau-Verlag publiziert, bringt Gedichte aus dem poetischen Gesamtwerk; das von den Jahreszahlen 1902 und 1943 eingegrenzt wird: Dieses Buch trägt den Titel eines der schönsten Gedichte Leise sagen. Ohne jeden Zweifel kennzeichnet dieser Titel den durchgehaltenen Ton von Else Lasker-Schülers Dichtung: ihre Ekstase, ihre märchenvolle Heimatlosigkeit, ihr Heimverlangen aus vergeblich gesuchter Liebe war leise. Aber schon bei Nennung des Titels begegnet uns das Schicksal von Dichterin und Werk. Als eine Hamburger Zeitung das Gedicht „Leise sagen“ aus der damals wichtigen Zeitschrift Sturm übernahm und ohne Genehmigung mit einem unverschämten Kommentar nachdruckte, reichte der Herausgeber des Sturm, Herwarth Walden, gerichtliche Klage ein. Das Urteil des Hamburger Landgerichts aus dem Jahre 1911, das der Dichterin übrigens Schadenersatz in Höhe von zehn Mark zubilligte, überliefert den kaum überraschten Nachkommen das geistige Niveau deutscher Richter:

Geht man von der gemeinhin verbreiteten Vorstellung aus, daß die Sprache dazu dient, Gedanken zutage zu fördern, so fragt man sich vergebens nach der Existenzberechtigung eines Geistesprodukts, das im wesentlichen nur Worte enthält, denen wenigstens prima facie irgendwelcher vernünftige Sinn nicht innewohnt. Wenn es beispielsweise in dem Gedicht heißt: „Du nahmst dir alle Sterne / Über meinem Herzen“, und weiter: „Ich kann den Abend nicht mehr / Über die Hecken tragen“, sowie endlich: „Mein Herz geht langsam unter / Ich weiß nicht wo“, so steht der normal empfindende Leser diesen Gefühlsausbrüchen ebenso ratlos gegenüber wie der Frage, welche Beziehung wohl der Titel „Leise sagen“ zu dem Inhalt des Gedichts haben mag…

Wie man weiß, hat es der normal empfindende Leser dabei nicht bewenden lassen. Zwei Jahre später meldet sich ein gewisser Heinrich Binder zum Wort:

Wenn sie (Else Lasker-Schüler) nicht imstande ist, den Erfordernissen des Tages und der Zeit gerecht zu werden und einem gesunden Volk gesunde geistige Kost zu bieten, dann soll sie das Schreiben doch aufgeben und in irgendeinem anderen Beruf arbeiten!

Da, wenn vom gesunden Volk die Rede ist, ein Krieg gewöhnlich nicht lange auf sich warten läßt, bricht dieser bald darauf aus. Es soll aber doch noch einmal fast zwanzig Jahre dauern, bis der normal empfindende Leser in Deutschland die Macht ergreift. Belegt ist der Vorgang in einer Akte der Bayrischen Politischen Polizei, wo es heißt:

Das Verzeichnis ist im Interesse eines einheitlichen Vorgehens zur Säuberung des deutschen Büchermarktes von Schund und Schmutz, sowie von antinationaler Literatur, geschaffen worden.

Es sind einzuziehen von: „Else Lasker-Schüler alles.“ Kommentiert wird das drei Jahre später, also 1936, im Schulungsbrief der NSDAP folgendermaßen:

Aus zahllosen Kloaken ergoß sich der Schmutz über das deutsche Volk, um die letzten Hemmungen wegzuspülen. Die ,Dichtkunst‘ jener Zeit bewegte sich zwischen Verbrecherkaschemme und Bordell – ihre schwülstige Erotik steigerte sich bei den ganz ,Modernen‘ zu völlig unverständlichem Wortsalat. Als typischer Fall sei hier an die Gedichte der Jüdin Else Lasker-Schüler erinnert. Welche Idiotien damals auf das Volk losgelassen wurden, ist kaum noch vorstellbar. All diese expressionistischen und dadaistischen Dichtereien wurden als ,Literatur‘ angepriesen und achtungsvoll in literarischen Zeitschriften gewürdigt…

Als diese Worte gedruckt wurden, war der normal empfindende Leser allerdings schon lange zu Taten übergegangen: wenige Tage nach Hitlers Machtantritt schlug man Else Lasker-Schüler auf der Straße mit Knüppeln nieder; halbbetäubt erreichte sie den Bahnhof und verließ Deutschland, so wie sie war, davongehetzt. In Zürich nahm die Polizei ein paar Tage später eine alte Frau fest, die auf Parkbänken nächtigte und sich in einem Zustand der Verstörung, panischer Angst befand. Sie wollte ihren Namen nicht sagen. Schließlich stellte es sich heraus, mit wem man es zu tun hatte: mit der seit den Tagen der Droste größten Dichterin Deutschlands.

Ich kann die Sprache
Dieses kühlen Landes nicht,
Und seinen Schritt nicht gehn.

Auch die Wolken, die vorbeiziehn,
Weiß ich nicht zu deuten.

Die Nacht ist eine Stiefkönigin.

Immer muß ich an die Pharaonenwälder denken
Und küsse die Bilder meiner Sterne.

Meine Lippen leuchten schon
Und sprechen Fernes,

Und bin ein buntes Bilderbuch
Auf deinem Schoß.

Aber dein Antlitz spinnt
Einen Schleier aus Weinen.

Meinen schillernden Vögeln
Sind die Korallen ausgestochen,

An den Hecken der Gärten
Versteinern sich ihre weichen Nester.

Wer salbt meine toten Paläste –
Sie trugen die Kronen meiner Väter,
Ihre Gebete versanken im heiligen Fluß.

Dem normal empfindenden Leser wird schwerlich klarzumachen sein, daß dies keine Flucht aus der Realität ist, sondern ihre präzise Benennung, und daß hier aus unserer Welt, aus all ihren Elementen, eine neue Welt aufgebaut wird.
Von einer symbolisch verwandelten Realität sprach einer ihrer Kritiker. Sie läßt sich leicht entdecken, vor und mitsamt der Verwandlung – die Welt der Kindheit, die Stadt Elberfeld, in der Else Lasker-Schüler 1869 zur Welt kam, die Vorfahren, die Eltern, die Schulgefährten, später die Kunstgenossen, die sie umgaben, denen sie viele Gedichte widmete und feierliche Namen verlieh. Gerade dies: die Kindheit, die Familie, das Elternhaus, ein Garten blieb eigentlich immer Kern, innerstes Motiv der Dichtung, bis zuletzt, ein enges Paradies, Zuflucht aus Welt-Kälte. Aber es begann sogleich in magischen Farben zu leuchten: ein unabweisbarer, von weither erinnerter Orient durchdrang und schmückte diese Gedichte, Wupper und Jordan mischten in ihnen ihre Gewässer, und Else Lasker-Schüler nannte sich selber den Prinzen von Theben.
Blickt man auf die Photographien aus der Jugend, so sieht man eine schöne junge Frau in phantastischer Verkleidung. Sie ähnelt wirklich einem Prinzen, zur Hälfte aus Tausendundeiner Nacht, zur Hälfte aus dem deutschen Volksmärchen. Wer dem Spießer so aufgemacht unter die Augen tritt, hat seine Sympathien verwirkt; ein solches Geschöpf kann nicht ins Leben passen. Else Lasker-Schüler hatte als Malerin begonnen, 1902 erschien ihr erster Gedichtband; sie setzte ihr graphisches Schaffen fort als Illustratorin der eigenen Bücher. Aber nie war es ihr möglich, sich eine gesicherte Existenz zu schaffen. Sie war und blieb arm, befand sich oft in äußerster Not, lebte unstet in billigen Hotels. Im Jahre 1913 erschien zum erstenmal in einer Zeitung ein Aufruf zur Unterstützung der Dichterin, unter dem die großen Namen von Selma Lagerlöf, Richard Dehmel, Karl Kraus, Arnold Schönberg standen. „Nicht oft genug kann diese taubstumme Zeit“, schrieb Karl Kraus, „die die wahren Originale begrinnst, durch einen Hinweis auf Else Lasker-Schüler gereizt werden, die stärkste und unwegsamste lyrische Erscheinung des modernen Deutschland.“ Fünfzehn Jahre später, zur Zeit der Weimarer Republik, erklärt Arnold Zweig:

Ungebrochen und abseitig eine Lebenslinie zu ziehen und sie vor sich hin zu leben, die besten Gedichte, die schönsten, lockersten, einfachsten Strophen einer ganzen Literaturepoche zu schreiben und zwischen beidem, Leben und Dichtung, unter keinen Umständen einen Unterschied zuzulassen: dessen war diese Frau, dessen ist sie fähig. In einer bourgeoisen Zeit wie der heutigen steht sie als Monstrum, als eine Abnormität: als ein wirklicher Dichter.

Das eben war ihr unentrinnbares Geschick. Da sie ihre Dichtung nicht nur schrieb, sondern lebte, stand sie selber in der von ihr symbolisch verwandelten Realität, die manche Leute für ein Wolkenkuckucksheim halten. Else Lasker-Schüler kannte die Welt, in der sie leben mußte, sie kannte auch ihre Geistesbrüder und Verbündeten. „Die Künstler“, schrieb sie, „die ihren Leib der Gerechtigkeit zur Verfügung stellen, sind zu zählen. Bewegt beuge ich meine Knie vor meinen dichtenden, schlichten Märtyrerfreunden Apostata. Zwei von ihnen, Gustav Landauer, der Jakobus, und Levine, der erzengelhafte, fielen ihrer Erlösungsballade zum Opfer. Und noch zwei Dichter schmachten schon jahrelang. Erich Mühsam und der Toller. Diese vier Menschen der Liebe, die alle äußere Pracht verschmähten und den Nächsten liebten wie sich selbst, ja über sich hinaus, unsere Könige. Wie sie auch kritisiert werden mögen, ihr ehrlicher blutiger Vers bleibt ewiglich zu respektieren. Er wurde ihr Todesspruch.“ Und dann folgt der seltsame, hintergründige Satz:

Der Dichter vermag eher eine Welt als einen Staat aufzubauen…

Sie war heimatlos, noch ehe ihre Flucht aus Deutschland erzwungen wurde. Sie lebte ein paar Jahre in der Schweiz, in einem Elend, das nicht geringer und nicht größer als das gewohnte war. Dann kam sie nach Palästina, nach Jerusalem, der Stadt ihres Traums, und es war nicht das Jerusalem ihrer Gedichte. Hier erschien, in einer ganz fremden Umgebung, ihr letztes Gedichtbuch Mein blaues Klavier, in dessen Titelgedicht die Zeilen stehen:

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.

Es steht im Dunkel der Kellertür,
Seitdem die Welt verrohte.

Sie starb, wenige Monate vor dem Ende des Krieges, fünfundsiebzig Jahre alt. Bis ans Ende schreibt sie Verse, die der Mutter, den Eltern, ihrem einzigen Sohn, der als junger Mensch starb, gewidmet sind. Immer noch sagt es leise aus ihr; nie hat ihre Dichtung den Aufschrei gekannt, jetzt heißt es geflüstert:

Die heilige Liebe, die ihr blind zertratet,
Ist Gottes Ebenbild – !
Fahrlässig umgebracht.

Zwanzig Jahre zuvor hatte sie in einem Aufsatz geschrieben:

Meine Klage ist nicht jüdisch noch christlich, meine Klage ist ein Chor vieler, vieler, vieler Dichterseufzer. Wo wollen wir unser Haupt hinlegen, unsere Schöpfungen einpflanzen…

Sie liegt am Ölberg begraben.

Stephan Hermlin, Sinn und Form, Heft 2, 1969

Else Lasker-Schüler

Else Lasker-Schüler ist die jüdische Dichterin. Von großem Wurf. Was Debora.
Sie hat Schwingen und Fesseln, Jauchzen des Kindes, der seligen Braut fromme Inbrunst, das müde Blut verbannter Jahrtausende und greiser Kränkungen. Mit zierlich braunen Sandälchen wandert sie in Wüsten, und Stürme stauben ihre kindlichen Nippsachen ab, ganz behutsam, ohne auch nur ein Puppenschühchen hinabzuwerfen.
Ihr Dichtgeist ist schwarzer Diamant, der in ihre Stirn schneidet und wehe tut. Sehr wehe.
Der schwarze Schwan Israels, eine Sappho, der die Welt entzweigegangen ist. Strahlt kindlich, ist urfinster. In ihres Haares Nacht wandert Winterschnee. Ihre Wangen feine Früchte, verbrannt vom Geiste.
Sie tollt sich mit dem alterernsten Jahve, und ihr Mutterseelchen plaudert von ihrem Knaben, wie’s sein soll, nicht philosophisch, nicht gefühlsselig, nein – von wannen Liebe und Leben kommt, aus dem Märchenbuch.
Else Lasker-Schüler ist von dunkelknisternder Strähne auf heißem, leidenschaftstrengem Judenhaupte, und sie berührt so etwas wie deutsche Volksweise, wie Morgenwind durch die Nardengassen der Sulamith überaus köstlich. Wie auch Heine einen Einschlag von deutschen Fäden im Blute hatte, wohl noch stärker als Prinzeß Tino. So daß es bei ihm zu Kampf, fast zur Auflösung kam.
Elses Seele aber steht in den Abendfarben Jerusalems, wie sie’s einmal so überaus glücklich bezeichnet hat.
Jüdische Dichter, schöpferische Dichter aus Judäerblut sind selten. Die Glut einer entlegenen Urseele ursprünglich, stark und bei Schmähungen ungereizt zu erhalten, ist nicht leicht. Heinrich Heine hat zuviel kleinliche Gehässigkeit, zuviel geriebenes Feuilleton unter seinen Werken.
Ein zweiter Gedichtband ist im Druck. Auf Wiedersehen Tino.
Tino ist der unpersönliche Name, den ich für die Freundin und den Menschen fand, die flammenden Geist und zitternde Welt wie mit Blumenkelchen umfangende Seele.

Peter Hille, aus: Peter Hille: Gesammelte Werke (II). Band 2, 1985

Aus dem Tagebuch

des achtzehnjährigen Wieland Herzfelde, über eine Lesung am 24. März 1914 in der Frankfurter Loge.

In der Frankfurter Loge stach ich sehr ab von den übrigen Herren, die alle in Gesellschaftstoilette da waren, ich dagegen in einer Art Reithose… Es war furchtbar leer. Etwa 500 Sitzplätze und nur 100 bis 125 Personen, meist junge Leute. Unter denen sehr viele, die mit den Gänschen quatschten und Witze rissen etc.
Plötzlich wurde es dunkel, und Frau Lasker-Schüler trat vor die Bühne. Der erste Eindruck übertraf weitaus meine Erwartungen. Sie hatte ein blaues Seidengewand an. Weite Hosen, silberne Schuhe, eine Art weite Jacke, die Haare wie Seide, tiefschwarz, wild zuweilen, dann wieder sinnlich sanft. Das war’s vor allem, was mich so überraschte: Jussuf war so ganz Weib; sie war so schön, voller Sinnlichkeit, ich hätte das gar nicht gedacht, da sie schon 38 Jahre alt ist. [Hinzufügung des Autors 1969: „Daß sie nicht 1876, sondern 1869 geboren war, also sieben Jahre älter, konnte ich damals nicht wissen.“] Und noch mehr erstaunte mich ihr Vortrag. Ich dachte immer sie spräche sanft, traurig, träumend. Hart, gläsern waren ihre Worte. Wie Metall glühten sie. Niemals bebten sie. Und ganz plötzlich brachen die Gedichte immer ab. Man erschrak jedesmal. Ich mußte mich erst gewöhnen. Das war kein Sprechen, das war Singen, ekstatisch, ewig tönend, wie das Zaubergebet eines orientalischen Propheten. Der Begriff ,Prophet‘ konnte mich nicht verlassen. Man hörte fast nur geschleuderte Vokale, keine Konsonanten. Ein Hiatus nach dem anderen. Wie grelle indische Sonne. Nur manchmal hörte man unendlich irdisch, traut ein ,r‘, wie das Kichern einer Quelle; ganz kurz, aber unvergeßlich. Bei dem Vortrag der Gedichte fühlte ich erst; wie sehr sie gedichtet, wie gar nicht sie gedacht sind. Meine Dichterei ist dagegen doch eine Art Betrug. Ich überlege viel zu viel. Das werde ich mir hoffentlich abgewöhnen. Zum Schluß las Jussuf den Essay „contra B. und Genossen“ vor. Dabei ließ sie sich mehr zum Publikum herab. Aus dem Propheten wurde eine Dame. Sie las so höflich. Aber in dieser Höflichkeit lag eine Ironie – die schön war. Und das ist herrlich. Ich habe Ironie immer als unästhetisch, fast taktlos empfunden. Doch diese war kindlich und unendlich tief und traurig, obwohl es sehr viel zu lachen gab. Wie sie sagte, „− many greetings your Robinson“, klang es wie samtener Zucker, aber so lächelnd, unaffektiert, klug …

Wieland Herzfelde, aus: Else Lasker-Schüler: Ich suche allerlanden eine Stadt, Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1988

Neue Lyrik

Wenn wir uns den Gesammelten Gedichten der Else Lasker-Schüler hingegeben haben, möchten wir an die Kunst nicht denken und das erhöhte Wort der Dichterin noch einmal nachsprechen: „Ich werde heimwärts von deinem Atem getragen“. Die Liebe zu Menschen ist ihre ganze Welt und alles andere nur ein Teil dieser Welt, – Wald, Meer, Sterne: und da sie alle immer Gleichnis sind, bleiben sie nicht bloßes Gleichnis mehr. Das Gefühl ist größer als sie: sie haben Raum darin. „− den Rauscheton Spielt die Nacht und weiß nichts vom Geschehn.“ Jenes Tönen ist das Geschehn. Ihm halten die altjüdischen Sagen still, verlieren die äußerliche Bewegung und regen sich nach den Gesetzen seines Taktes, ihm fügen sich nach den gleichen Gesetzen die Balladen von gestern und heute. Die Liebe zu den Menschen entdeckt, erklärt, macht mythisch. Darum sind die Charakterbilder der von der Dichterin begrüßten Weggenossen bei aller Verklärung scharf und wahr. Sie hat die herrliche Gewohnheit, von vielen ihrer Freunde und Kameraden zu reden und sie wirklich zu meinen. Sie kann das wagen, weil es ihr unmöglich ist, den Bezirk des Dichterischen, der ihr Gefühl ist, irgend zu verlassen. Sie lebt einsam darin, und einsam sind wir ja nur, wenn uns die Welt gehört: ohne ihrer gewärtig zu sein, sind wir bloß vereinzelt. Und sie singt wie eine Einsame, der alles angehört; alles ist gleich fern und gleich nah und merkt auf, gerufen zu werden; alles ist verbunden; weniges nur braucht genannt zu werden, so ist alles genannt. Aus dieser Durchdrungenheit mit Seele das Alls bildet die Dichterin häufig den Reim der Dinge, den man mit dürrem Wort Parallelismus nennt. (Auch der vokalische Reim ist, wenn wir aufs Wesen sehen, ein Parallelismus, und auch der Rhythmus ein Reim.) Oft geht er durch die Entwicklung eines ganzen Gedichts fort. Seine Musik weiß nichts vom Geschehn und ist das Geschehn. Bei einer Meerfahrt fährt der abgemessene Horizont des Auges mit uns, und wir wissen doch: hinter diesem Horizont ist auch Flut. Mit Worten wie ,immer‘ oder ,alles‘ weist Else Lasker-Schüler gern auf das Unsichtbare. Da seine Größe ihr angehört, umwittert es uns mit ihrer Güte, Gnade, und Tapferkeit. Unser Herz fühlt einen tiefen, verehrenden Dank für das Dasein dieser Gedichte.

Oskar Loerke 1918, aus Else Lasker-Schüler: Ich suche allerlanden eine Stadt, Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1988

 

Jürgen P. Wallmann: Deutsche Lyrik unter jüdischem Dreigestirn, Merkur, Heft 225, Dezember 1966

 

 

 

Carl Stern: Erinnerungen an Else Lasker-Schüler

Wieland Herzfelde: Else Lasker-Schüler

Nadine A. Brügger: „Nie lernte ich so viele Menschen kennen mit Minderwertigkeitskomplexen und masslos dicker Arroganz“ – Else Lasker-Schüler liebte und hasste Zürich

Zum 60. Todestag der Autorin:

Hubert Gaisbauer: Vielleicht glaubt Gott an mich
Die Furche, 20.1.2005

Zum 70. Todestag der Autorin:

Burkhard Reinartz: „Meine Seele verglüht in den Abendfarben Jerusalems“
deutschlandfunk.de, 21.1.2015

Zum 150. Geburtstag der Autorin:

Else Lasker-Schüler 150 Jahre Meinwärts
els2019.de

Lutz Hagestedt: Das Herz der Avantgarde
literaturkritik.de, Februar 2019

Peter Mohr: „Bin ein tieftrauriger Mensch“
titel-kulturmagazin.net, 11.2.2019

Oliver vom Hove: Eine große Liebende im Porträt: Else Lasker-Schüler
Der Standart, 3.2.2019

Stefan Dege: Lyrikerin, Poetin, Zeichnerin: Else Lasker-Schüler zum 150. Geburtstag
Deutsche Welle, 8.2.2019

Ulf Heise: Der „schwarze Schwan Israels“
FreiePresse, 8.2.2019

Andreas Kilcher: Prinz Jussuf von Theben, die Dichterin aus Wuppertal
tachles.ch, 8.2.2019

Christian Lindner: Die Dichterin Else Lasker-Schüler
deutschlandfunk.de, 11.2.2019

Andreas Platthaus: Fernab der Stiefwelt
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.2.2019

Thomas Hartmann: Else Lasker-Schüler – die provokante Poetin
mdr.de, 11.2.2019

Ulrike Sárkány: Große Lyrikerin mit positivem Weltbild
ndr.de, 11.2.2019

Natascha Freundel: Am Grab von Else Lasker-Schüler
ndr.de, 7.2.2019

Marie Luise Knott: Blau vor Paradies
perlentaucher.de, 14.5.2019

 

Zum 75. Todestag der Autorin:

Nina Schmedding: Immer unbeirrbar sie selbst
domradio.de, 22.1.2020

 

 

 

 

Fakten und Vermutungen zur Autorin + Instagram 1 & 2IMDb +
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Porträtgalerie: Keystone-SDA

 

Else Lasker-Schülers Lebenszeichen aus Berlin im Deutschen Literaturarchiv Marbach.

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