MEIN LIEBSTES, TU DIE SCHATTEN FORT
Mein Liebstes,
tu die Schatten fort,
die in den Zimmern liegen.
Das sind die Häute,
die wir trugen
in den verlornen Siegen.
Ich hör dem Spott der Drossel zu.
Er gilt belognen Lügnern,
verlorenen Verlierern
und betrogenen Betrügern.
Da sind wohl
du und ich gemeint
und alle unsre Tage,
die nicht gegebne Antwort
und die nie gestellte Frage.
Mein Liebstes,
tu die Schatten fort,
die in den Zimmern liegen.
Das sind die Häute,
die wir trugen
in den verlornen Siegen.
André Heller
des Kanons deutschsprachiger Gedichte versammelt die Stimmen der Lyrik seit etwa 1960 bis heute. Mit der konkreten Poesie wird das sprachspielerische Element wiederaufgenommen. Beispiel dafür bieten die Gedichte von Hans Carl Artmann, Friederike Mayröcker, Ernst Jandl und Robert Gernhardt. Der Wiederentdeckung des politischen Gedichts in den sechziger Jahren folgt in den siebzigern eine neue Subjektivität. Dabei läßt sich ein Unterschied zwischen den Autoren aus Ost- und Westdeutschland bemerken. Setzt die politische Ernüchterung im Westen früher ein, so ist im Osten Deutschlands die Hoffnung auf gesellschaftliche Veränderung mit Hilfe von Kunst und Literatur ausdauernder. Die strikte Trennung zwischen poésie pure und poésie engagée wird hier wie dort aufgehoben, Allgemeines und Privates durchdringen sich. Dem entspricht auch die Vielfalt der Formen, alles wird möglich…
Insel Verlag, Klappentext, 2005
Sven Hecker: Marcel Reich-Ranicki – Zum 100. Geburtstag des Literaturpapstes
mdr KULTUR, 2.6.2020
Armin Kratzert: Marcel Reich-Ranicki: Populär und einsam
BR Kultur, 1.6.2020
Elke Heidenreich: „Da habe ich gesagt: Du kannst mich mal!“
Der Spiegel, 28.5.2020
Volker Weidermann: Er fehlt
Der Spiegel, 29.5.2020
Alexander Solloch: Der Kritiker. Zum 100. Geburtstag von Marcel Reich-Ranicki
NDR, 31.5.2020
Wolf Scheller: Marcel Reich-Ranicki: Herr der Bücher und ,Kritikerpapst‘
Der Standart, 2.6.2020
Jens Bisky: Es hielt ihn nicht im Sessel
Süddeutsche Zeitung, 1.6.2020
Karl Heinz Bohrer: Unser Erzieher
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.6.2020
Marc Reichwein: Der sprechende Literaturpapst
Die Welt, 2.6.2020
Jochen Hieber: Der Redakteur für Literatur
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.6.2020
Andreas Platthaus: Wunschlos kritisch
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.6.2020
Sandra Kegel: Professori Marselij Rikas-Rannikken
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.6.2020
Elvira Grözinger: Dem „Literaturpapst“ Marcel Reich-Ranicki zum 100. Geburtstag
Jüdische Rundschau, 6.6.2020
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Porträt zum Tod von Marcel Reich-Ranicki
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