GLOCKEN IN MANAGUA
Es ist fünf
Uhr nachmittags
plötzlich erklingen in
meinem Garten die Glocken
von San Agustín
aaaaasie klingen
aaaaasie klingen
aaaaasie klingen
aaawiederholen
denselben Klang
klingen
wie die von San
Agustín
aaaaaschweigen
aaaaaaaaaaund dann singt ein Vogel
legt kurz vor seinem 90. Geburtstag einen Band mit neuen Gedichten vor, die noch einmal alle großen Themen seines Denkens anklingen lassen: die Anklage von Gewalt und Unterdrückung überall auf der Welt, die Hochachtung vor Wissenschaft und Kultur, Kunst und Schönheit, die Abscheu gegen Barbarei, der tiefe Glaube an die materielle Einheit allen Seins und die Liebe als Movens und Zielpunkt der Evolution.
Peter Hammer Verlag, Ankündigung
Jana Fuchs: Die gegenwärtige Vergangenheit als poetisches Motiv
literaturkritik.de, Juni 2015
Ernesto Cardenal
1. EIN RADIKAL BRÜDERLICHER MENSCH
Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 1980
Die Literaturzeitschrift La Marcha in Montevideo schrieb im Dezember 1970:
Ernesto Cardenal aus Nicaragua ist heute nach Pablo Neruda der meistgelesene Autor Lateinamerikas.
Seine Psalmen wurden das Gebetbuch der Unterdrückten. Sie ermutigten das politische Bewußtsein der Christen, stärkten die Freiheitskämpfer. Arnim Juhre, damals Redakteur im Evangelischen Rundfunkdienst Berlin, hatte einen dieser Texte in der Züricher Zeitung Die Tat entdeckt und Hermann Schulz vom Peter Hammer Verlag darauf aufmerksam gemacht. Unter dem Titel Zerschneide den Stacheldraht brachte dieser 1967 die deutsche Übersetzung heraus. Das in wenigen Jahren in siebzehn Sprachen übersetzte Bändchen wurde in den frühen 70er Jahren die auflagenstärkste deutsche Lyrikpublikation. Dennoch sperrten sich damals namhafte deutsche Tages- und Wochenzeitungen gegen die Rezension dieser Psalmen in ihrem Feuilleton. Autor, Aussage und Gattung waren nicht „in“. Die Texte entsprachen weder der linken noch der rechten noch einer linksliberalen Ästhetik. Cardenal war für keine Seite unmittelbar affirmativ zu gebrauchen. Dieser Eindruck verstärkte sich, als 1971 seine mönchischen Meditationen Das Buch von der Liebe, 1972 sein politischer Reisebericht In Kuba und die Gedichte als Gebet für Marilyn Monroe erschienen. Den einen war er zu „mystisch“, den anderen zu „revolutionär“ gesinnt. Zu weit fort von allen Gruppen hierzulande.
Nach dem Sturz des Somoza-Regimes in Nicaragua hat Ernesto Cardenal im Sommer 1979 das Amt des Kulturministers in der neuen Regierung übernommen. Der Priester und Lyriker wird zur öffentlichen Person, für die sich die internationalen Presseagenturen interessieren. Konservative Kreise in Amerika und Europa brandmarken den politischen Christen als „Obskuranten“. Sie bezeichnen den Priester-Minister der Sandinistischen Befreiungsfront als „nützlichen Idioten“. Auch republikanische Aufklärer hierzulande zögern mit ihrer Zustimmung. Spüren die einen wie die andern, daß er der Ihre nicht ist? Eine schnelle Identifikation wird nicht gelingen. Der Mann steht zwischen den Fronten hierzulande. Poesie und Mystik und die entschieden politische Perspektive und die politische Tat und Christ und die gelebte (unideologische) Solidarität mit den Armen, das paßt nicht in die hiesigen Denk- und Verhaltensmuster – weder in die poetischen noch in die christbürgerlichen noch in die politischen. Cardenal stellt alle ideologischen Fixierungen, die intellektuellen Rollenansprüche, Herrschaftsansprüche jeder Art in Frage. Für eine ästhetisierende Literatur ist er sowenig zu gebrauchen wie für eine intellektualisierende. Man kann sich mit Cardenal nicht selbst bestätigen. In dieser Hinsicht war die Preisverleihung des deutschen Buchhandels eine zeichenhafte Tat. Auch nach der Zuerkennung des Friedenspreises wird er der Unsere nicht sein. Ernesto Cardenal bleibt gegenüber unserer Gesellschaft, gegenüber den erlaubten und verlangten Mustern des Rollenverhaltens der Fremde. Er ist der wahrhaft und deshalb radikal brüderliche Mensch, der uns alle provoziert. Der poetische Mensch ist nicht getrennt vom brüderlichen, der politische (vorerst) nicht vom poetischen. In der Faszination steckt die Provokation. Der brüderliche Mensch gehört zu den Armen.
Arm mit den Armen
Cardenal hat die Armut nicht als Saison-Tourist gewählt, nicht schwärmerisch, vorübergehend oder intellektuell. Er schreibt nicht am Swimming-pool über Franziskus, nicht in einer Luxuswohnung über die Neue Sensibilität. Auch das Programm der Neuen Subjektivität erreicht ihn nicht. Erzählen oder Nichterzählen ist sein Problem nicht. Der Mann, der auf der Inselgruppe Solentiname (im Großen See von Nicaragua) sein Leben mit den Indios teilte, gegen Ausbeutung, Erniedrigung und Analphabetentum an der Basis arbeitete, notiert gleichzeitig in seinen Betrachtungen über die Liebe:
In der Armut liegt ein Glanz verborgen, der Glanz des Authentischen. Ein Gegenstand des Reichtums ist immer unrealer als ein armer. Der Glanz der armen Dinge ist wie das Leuchten eines nackten Körpers. Es ist das gleiche Leuchten wie in einem Kunstwerk, seiner Struktur, seinen Farben… Die Falschheit des Reichtums besteht darin, daß wir das, was wir haben, mit dem verwechseln, was wir sind. Reichtum ist auch eine Täuschung.
So kann nur jemand schreiben, der seine Unschuld nicht verloren hat. Cardenal kämpft gegen eine unterdrückende Armut. Er schreibt zugleich aus dem Bewußtsein einer kreatürlichen Armut. Sie ist eins mit den brüderlichen Berührungen des Lebendigen. Cardenal schreibt für eine Armut, die uns den Geschmack läßt an den natürlichen Dingen. Sein Gespür für diese kreatürliche Armut ist eine Art von Genialität, vielleicht, zusammen mit dem Brüderlichen, die Wurzel des Prophetischen. Cardenal steht gegen eine kapitalistisch produzierte Armut und gegen den kapitalistisch produzierten Reichtum. Er widersetzt sich jeder Gesellschaftsform, die den Menschen (und den Politikern) den Geschmack nimmt an den natürlichen Dingen und das Gespür für brüderliches Zusammenleben. In einer egoistischen, isolierenden und scheinbar funktionierenden Besitzwelt mag man diese Einstellung als „obskur“ oder „romantisch“ apostrophieren. Sie widerspricht in der Tat unseren Voraussetzungen, Ansprüchen.
Sein Weg zur radikalen Existenz
Ernesto Cardenal wurde nicht in der Armut geboren. Als Sohn einer Patrizierfamilie spanischer Abkunft besuchte er in Granada (Nicaragua) das Jesuitenkolleg. Er studierte Philosophie und Literaturwissenschaft an der National-Universität von Mexiko und an der Columbia-Universität in New York. Er promovierte mit einer Arbeit über Sehnsucht und Sprache in der neuen Lyrik Nicaraguas. Nachträglich kann man hier eine Wurzel erkennen für das energetische Potential des Glaubens an die Zukunft an revolutionäre Veränderung, an die „Kommunion“ aller lebendigen Wesen, an das „Paradies“. In seiner eigenen Lyrik wurde Cardenal früh von „Meister Pound“ beeinflußt. Er lernte die Unterscheidung von private voice und public voice. Er erkannte die Probleme des Ästhetizismus und Formalismus im individualistischen Sprechton. Die Verbundenheit mit seinem Volk, sein geschichtliches und politisches Bewußtsein bewahrten Cardenal von Anfang vor ästhetischem Individualismus. Die public voice teilt Konflikte, Leiden, die Erfahrungen und Sehnsucht des gemeinsamen Lebens mit. Später wird Cardenal seine Vorstellung politisch „Kommunismus“, seinen Antrieb christlich „Kommunion“ nennen.
Auf das Universitätsstudium in den USA folgte die Bildungsreise nach Europa. Der mit 24 Jahren promovierte junge Mann reist (1949/50) durch die europäischen Länder. Er lernt Italien, Paris, Spanien kennen. Er sah die Schweiz, leider nicht das zerstörte Nachkriegsdeutschland. Zurück in Nicaragua, widmete er sich literarischen und journalistischen Arbeiten. Der Kontakt mit fortschrittlichen jungen Freunden ließ ihn 1954 an der April-Rebellion gegen Somoza, den Vater des 1979 gestürzten Präsidenten, teilnehmen. Er konnte sich der Verhaftung durch Flucht entziehen. Die Schreie der Ermordeten sollen sich damals in sein Bewußtsein genagelt haben. Eine schwere persönliche Krise befiel ihn. Religiöse Erfahrungen trieben den „reichen Jüngling“ in die radikale Existenz. 1957 bat Ernesto Cardenal um Aufnahme im Trappistenkloster Gethsemany in Kentucky/USA. Dort begegnete er dem ehemaligen Publizisten Thomas Merton. Der Mönch Merton wurde sein Lehrmeister und Freund. Nach zwei Jahren erkannte Cardenal, daß er für die mönchische Lebensweise nicht geschaffen war. Aus Gesundheitsgründen und aus einer tieferen, noch ungenauen Ahnung heraus verließ er das Kloster. In Cuernavaca/Mexiko begann Cardenal das Theologiestudium. Am Seminario de Cristo Sacerdote von La Ceja in Kolumbien setzte er es 1961 fort. Hier entstanden seine „Salmos“, lateinamerikanische Psalmen, die Unrecht, Gewalt, Gefängnis und Stacheldraht anklagen, solidarisch bewußt machen und im Gebet dem biblischen Gott vorzeigen. Aus dem Bewußtsein des Evangeliums, aus Erinnerung, Nachrichten und konkreter politischer Anschauung entwickelt Cardenal das religiöse Protestpotential des Armen.
Als 40jähriger erhält er am 15. August 1965, dem Fest Mariä Himmelfahrt, die Priesterweihe in der Kathedrale von Managua/Nicaragua. Er geht in keine der vorhandenen Land- oder Stadtpfarreien, läßt sich in die traditionelle klerikale Struktur der Kirche nicht einbauen. Zusammen mit Freunden, vor allem mit dem jungen Dichter William Agudelo und dessen Frau, einer Lehrerin, begründet Cardenal auf der Insel Mancarrón, die zur Solentiname-Gruppe im Großen See von Nicaragua gehört, eine christliche Kommune. Er will aus dem Geist des Evangeliums, nicht aus einer Verwaltungsstruktur leben. Er will ohne die Vorschriften, Regeln, Zäune bestehender Institutionen neu beginnen.
Er teilt Hände, Kopf, Wissen, Gefühle, Herz, seine ganze Gegenwart mit indianischen Fischern, Bauern, gleichgesinnten Gefährten. Er alphabetisiert das Bewußtsein der Indios. Er zeigt ihnen das Evangelium, die Worte und Bilder in Richtung auf ein neues, befreites Menschsein. Er läßt sie Bilder malen, entwickelt ihre Kreativität, ihr Selbstbewußtsein. Aus Hörern werden Leser. Aus Unmündigen wurden Männer und Frauen, die wissen, was ihnen von Jesus her versprochen ist, was sie als Christen suchen, als politisch bewußt werdende Menschen wollen. Im „Evangelium der Bauern von Solentiname“ zeichnet Cardenal die Gespräche auf, die er mit ihnen in den sonntäglichen Gottesdiensten geführt hat. Brüderliche Gespräche ohne gelehrte Theologie.
Revolution und christliche Nächstenliebe
Als Mitglied einer Lyrik-Jury zur Feier des elften Jahrestages der Castro-Revolution läßt sich Cardenal 1970 nach Kuba einladen. Der unagitatorische Besucher bejaht das System der sozialen Gleichheit und der offenen Mitmenschlichkeit. Er akzeptiert die wirtschaftliche Kargheit, die trotz Mangel an Konsumgütern auf einer neuen Moral fußt. Nicht der Besitzwert der Dinge, ihr Gebrauchswert soll gelten. Zweifellos bringt Cardenal zwei überaus sympathische Augen für die neue sozialistische Gesellschaft mit. Er meint nach zahlreichen Gesprächen mit Arbeitern, Lehrern, Bauern, Studenten, mit Seminaristen und dem Erzbischof in der Bauernjacke statt des Ehrfurcht gebietenden römischen Talars, hier werde „das Ideal der christlichen Armut gelebt, in Gleichheit und Brüderlichkeit, und die Christen müßten die ersten sein, dieses System zu verteidigen“. Von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten erfährt er wenig. Den Fidel-Kult, die Bevorzugung der alten Kämpfer, Zensur gegenüber einem unorthodoxen westeuropäischen Marxismus (Althusser zu lesen ist an der Universität verboten), das Verschweigen von Konzentrationslagern, die entschiedene Benachteiligung der Kirche: das sieht und hört er. Er beurteilt es mit der Nachsicht eines Mannes, der um die Geburtswehen des Neuen und um die grundsätzliche Spannung von Realität und Idealität weiß (schon die alten Ordensstifter litten darunter). Vom Sinn der Revolution auf der Zuckerrohrinsel überzeugt, faßt er sein Urteil in einen Satz:
In Kuba ist der neue Name für christliche Nächstenliebe: Revolution.
In den folgenden Jahren besucht Cardenal Peru und das Chile Allendes. Im Herbst 1973 kommt er erstmals in die Bundesrepublik Deutschland. Cardenal besucht die Frankfurter Buchmesse, das geteilte Berlin, nimmt am Sacro Pop-Festival in Düsseldorf teil. Er berichtet von der Unterdrückung der Menschenrechte in seiner Heimat.
Als der brüderliche Mensch aus Nicaragua zum 17. Deutschen Evangelischen Kirchentag 1977 in Berlin erwartet wird, muß er absagen. Er war gerade durch verschiedene Städte der USA und Mittelamerikas gereist, um vor Studenten, Presse und Fernsehen auf die politische Situation in seinem Heimatland aufmerksam zu machen. Nach seiner Rückkehr mit Verhaftung bedroht, wollte er sein Land in dieser zugespitzten Situation der Unterdrückung nicht verlassen. Er sah voraus, daß vielleicht eines Tages die ganze Kommune von Solentiname fliehen müßte oder aber das Regime Somoza stürzen würde. Noch im gleichen Jahr wollte und konnte Cardenal nicht verhindern, daß junge Männer und Frauen seiner Gemeinde eine bewaffnete Aktion gegen die Garnison der Nationalgarde in San Carlos durchführten. Als Gegenaktion zerstörte die Nationalgarde die Häuser der Kommune. Die Regierung erließ Haftbefehl gegen Cardenal. Er war am 5. Oktober nach Costa Rica ins Exil entkommen.
Mit der Partei der Armen gegen Somoza
Cardenal hatte die gewaltsame Aktion in San Carlos weder angestiftet noch gutgeheißen. Aber er trat in dieser Situation offen der Sandinistischen Befreiungsfront bei, der bereits große Teile der Bevölkerung angehörten: Arbeiter, Bauern, Studenten, zahlreiche Priester und Intellektuelle, sogar einige Unternehmer und Direktoren der Wirtschaft. Alles spitzte sich auf die entscheidende Phase im Kampf des Volkes gegen den Diktator Somoza zu. Cardenal nahm an keiner militärischen Aktion teil, erkannte aber jetzt die Notwendigkeit militärischer Auseinandersetzung, weil es ohne sie keine Freiheit gab und, solange das Regime herrschte, es Gerechtigkeit niemals geben würde. Im Dezember 1977 bekannte er bei einem Blitzbesuch seinen Freunden in der Bundesrepublik:
Meine Waffe ist das Wort, meine Dichtung, die Verkündigung des Evangeliums. Wir bekämpfen die Diktatur mit allen Mitteln, die möglich sind. Ich kämpfe mit den meinen. Ich klage an, mit meiner Dichtung, als Priester.1
Damals bat Cardenal die Regierung der Bundesrepublik Deutschland, jede Unterstützung der Diktatur Somoza zu sperren. Die USA waren darin bereits vorausgegangen. Cardenal verglich die Diktatur Somozas mit der Diktatur Hitlers. Er meinte, daß man hierzulande Widerstandskämpfer verstehen müßte.
In diesen Monaten begriff Cardenal, daß mit den Prinzipien des gewaltlosen Kampfes eine Veränderung in Nicaragua nicht zu bewirken war. Er erinnerte sich der „traditionellen Prinzipien der Kirche bezüglich des gerechten Krieges und des legitimen Verteidigungsrechtes der Individuen und der Völker“. „Jeder wahrhafte Revolutionär“, betonte Cardenal immer wieder, „zieht die Gewaltlosigkeit der Gewalt vor, aber man hat nicht in jedem Fall die Freiheit zu wählen.“2
Am 19. Juli 1979 – nach dem Sturz des Somoza-Regimes – kehrte Cardenal aus dem Exil nach Nicaragua zurück. Er nahm in der neuen Regierung des Volkes das Amt des Kulturministers an. Ich denke, er begriff, daß nicht nur die Wahrheit (wie Brecht immer wieder betonte), sondern auch die Liebe konkret werden muß. Konservative Wächter hierzulande fragen, ob ein Mann mit so wenig politischer Erfahrung und ohne jede Hausmacht den sozialistisch-marxistischen Tendenzen in dieser Regierung und der damit verbundenen Indoktrination (die der Erzbischof von Managua, Miguel Obando Bravo, bereits kritisierte) widerstehen könne. Aber der demokratische Pluralismus im Sinne der westlichen Demokratien wird kaum die erste Sorge dieser Volksregierung sein. Man darf annehmen, daß weder die politischen Parteien der USA noch der Bundesrepublik für einen so armen, unentwickelten Staat ein einschlägiges Modell abgeben können. Noch gehört Cardenal, der mit seinem Volk leidet und hofft, keiner anderen Partei als der „Partei“ der Armen an.
Der Poet, dessen Welterfahrung Wort wird
Der Stiftungsrat für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels hat in seiner Stiftungsurkunde deutlich gesagt, wem der Friedenspreis zugesprochen wird, nämlich dem „Poeten, dessen Welterfahrung Wort wird“:
Die Dichtung Ernesto Cardenals ist ein Gang durch die Geschichte seines Kontinents, Erinnerung an Leiden und Hoffnung der Völker und wortgewaltige Mahnung zur Liebe als dem einzigen Element der Veränderung. Sein Werk ist gegründet auf die Hoffnung an die noch nicht entfalteten Möglichkeiten des Menschen.
Von diesem Dichter als einem in Wahrnehmung, Intention und Ausdruck brüderlichen Menschen ist hier näher zu sprechen.
Der Sprecher in Cardenals Psalmen bezieht die gesellschaftlichen Verhältnisse ein. Religiöse Sprache flieht hier nicht in Sakralformeln noch verflüchtigt sie sich in Innerlichkeit und Privatheit. Das Ich in diesen Psalmen spricht als Person stellvertretend für die Brüder. Er spricht den Machthabern Gericht, den Brüdern Mut zu. Die „Armen“ sind als Betroffene und als Sprecher Subjekt der alttestamentlichen Psalmen. Mit der konkreten Benennung der „Armen“ in Südamerika und ihrer Unterdrücker gewinnen Cardenals Psalmen sprachliche Realität. In Entsprechung zu den alttestamentlichen Psalmen betet Cardenals Psalmist:
Du bist ein Verteidiger der Rechtlosen,
Du erinnerst Dich der Morde
und vergißt die Klage der Armen nicht.
Blick auf mich im Konzentrationslager, Herr,
zerschneide den Stacheldraht,
hol mich heraus aus den Toren des Todes,
…
Herr, erhebe Dich
damit nicht Karrieremacher uns beherrschen,
hilf, daß die Ausgebeuteten nicht länger vergessen werden
und die Armen nicht immer vergeblich hoffen.
…
Wie lange werden Diktatoren noch herrschen?
Wie lange noch wird man ihre Stimme im Radio hören?
…
Ihre Worte sind nur Waffen der Propaganda,
…
Wir sind umgeben von Spionagenetzen.
Erhebe Dich, Herr,
vergiß die Unterdrückten nicht
und laß die Herrschenden nicht in dem Glauben,
daß sie davonkämen (Psalm 9).
Wird der Angerufene eingreifen in die Geschichte des Beters, in die Geschichte des Landes? So haben wir vor zehn Jahren gefragt und bereits damals festgestellt, daß er in die Lebensgeschichte des Psalmisten Cardenal eingegriffen hat. Die nicht nur gesellschaftskritische, sondern im strengen Sinn prophetische Qualität der Texte war nicht zu überhören.
Schon in den frühen Gedichten fällt dem Leser Cardenals Blick für die Geschichte des Landes, für die Ureinwohner auf. Das Land wurde zweimal erobert, das erste Mal von den Spaniern, das zweite Mal von der United Fruit Company. In den Gedichten der „Stunde Null“, die Cardenal im Anschluß an die April-Rebellion von 1954 geschrieben hatte, steht:
Und alle Bedingungen werden von der ,Company‘ diktiert
…
Sie korrumpieren die Prosa und korrumpieren das Abgeordnetenhaus.
Die Banane bleibt in den Pflanzungen, um zu verfaulen,…
Urgeschichte des Landes
In paradiesischen Bildern entwirft Cardenal enthusiastisch das Leben der Indianer vor der Eroberung.
Was ihre Lebensweise und Sitten angeht,
so gehen die Männer und Frauen völlig nackt…
Sie brauchen weder Häuptlinge noch Kriegsführer,
sondern leben ohne Zwang, jeder einzelne völlig frei.
Sie haben weder Gesetze noch Herrn. Sie streiten nicht untereinander.
…
In jedem Dorf gab es Plätze und Märkte,
und sie feierten Feste und tanzten und sangen
zur Zeit der Maisernte.
Cardenal erinnert an Bruder Bartolomé de las Casas, an den Kampf des Dominikaners gegen die Konquistadoren. An dessen Armut und Liedern erkannte der Kazike seine Brüderlichkeit. Aus dem „Land des Krieges“ wurde in Las Casas’ Nähe „wahrer Frieden“. Die Indianer liebten ihn.
Um 1961 hatte Cardenal begonnen, intensiv prähispanische Texte zu studieren, primitive Gesänge, Inka- und Indianermythen. Er las Chroniken aus der Zeit der Eroberung. Durch diese Texte hindurch begegnete er nicht nur der Urgeschichte des Landes, sondern erneut sich selbst. In seinem Innern korrespondierte die Vorstellung von einem Leben, das ganz Gegenwart und schön ist. Er erkennt, rückwärts schauend, eine Utopie, die er revolutionär in die Zukunft projiziert. In den Gesängen Für die Indianer Amerikas (1970, deutsch 1973) erscheint die „Epiphanie des brüderlichen Menschen“, der in überschaubaren Gemeinschaften in Frieden mit sich und der Natur lebt. In einem Gesang auf die „Verlorenen Städte“ der Mayakulturen preist Cardenal ihre Lebensweise und Moral:
Das Wort ,Herr‘ war ihrer Sprache unbekannt.
Und das Wort ,Mauer‘. Sie umgaben ihre Städte nicht mit Mauern.
Ihre Städte bestanden aus Tempeln, und sie lebten auf den Feldern,
zwischen Maisfeldern, Palmen und Papayas.
Die Torbögen ihrer Tempel waren Kopien ihrer Hütten.
Die Straßen waren nur für Prozessionen da.
Die Religion war die einzige Verbindung zwischen ihnen,
doch es war eine frei angenommene Religion,
die ihnen weder Unterdrückung war noch eine Last.
Ihre Priester hatten keine weltliche Macht,
und die Pyramiden wurden nicht in Zwangsarbeit erbaut.
Der Höhepunkt ihrer Zivilisation verwandelte sie nicht in ein Kaiserreich.
Und sie besaßen keine Kolonien. Sie kannten den Pfeil nicht.
Das Gegenbeispiel in Mayapán mit Mauern, Militärregime, ohne wahre Transzendenz und ranghohe Kunst ist ihm bekannt:
Weihrauchkessel aus schlechtem Ton, porös, in Gußformen hergestellt Seriengötter, mass production, assembly line, Henry Ford.
Cardenal collagiert aus dem überlieferten Wortmaterial Erzählteppiche, in die er die Vision eines paradiesischen Lebens und seine Kritik an heutigen Herrschaftsformen, Klassenunterschieden, Organisationszwängen einflicht. Cardenal ist nicht der Träumer, sondern der prophetische Visionär. Er sieht in der christlichen Religion die transzendente, im Sozialismus die immanente Kraft, die zusammen den Menschen in Richtung auf diese Vision befreien könnten, befreien müssen.
Cardenal fand früh zum langen Erzählgedicht. Sinnenhafte Anschauung der Dinge und kritische Vernunft, das mystische Auge und geschichtliches Wissen, die Partizipation des brüderlichen und die Intention des politischen Menschen werden in den besten Gedichten vollkommen eins. Kein Hermetismus, kein Konkretismus, keine ästhetische Realismusdiskussion. Wo die realen Beziehungen intakt sind, gilt das bezeichnende Wort. Wie nahezu alle südamerikanischen Dichter ist Cardenal selbstverständlich ein Dichter des Volkes. Durch alle Erzählgedichte, Huldigungen an das elementare Leben der Indianer, durch alle Gerichtsreden, lyrischen Meditationen, „Posters“, psalmistischen Gebete scheint die Vision eines unschuldigen, brüderlichen, durch Natur, Handwerklichkeit und Feste schönen Lebens. Der Zorn des Lyrikers, Christen, politischen Menschen Cardenal richtet sich gegen die Zerstörer der Natur und des menschlichen Zusammenlebens. Die United Fruit Company ist für ihn eine Ausgeburt der Hure Babylon, ein Unternehmen von ausbeuterischer Macht. Sie zerstört den Menschen, forciert den Verlust von Heimat.
Den kürzesten Zugang zu den Verstexten Cardenals findet der europäische Leser im Titelgedicht des Bandes Gebet für Marilyn Monroe (1965/1972). Es erzählt das bekannte Leben der kleinen Verkäuferin, die als Kind ihre sakrale Erhöhung träumte, die von Händlern der 20th Century Fox zu Marilyn Monroe gemacht wurde. Produzenten und Konsumenten (wir) haben ihre Selbstwerdung verhindert. Sie träumte von Liebe. Niemand hat ihrem Traum geholfen. Am Ende hält sie das Telefon in der toten Hand. Der lyrische Sprecher schaut das Mädchen so an wie der Mann aus Nazareth sie angeschaut haben könnte, verstehend, liebend, zärtlich (was nicht sentimental heißt), wissend. Zugleich werden die Praktiken der Hollywood-Welt im Gedicht bloßgestellt. Kalte Geschäftsleute produzieren falsche Träume, mit ihnen die Opfer.
Schreiben als Christ und Sozialist
Wer Cardenals meditatives Lebensgefühl tiefer kennenlernen will, lese seine „Strophen beim Tode Mertons“. Merton war im Herbst 1968 mit Erlaubnis seiner Oberen zu einem Treffen mit buddhistischen Mönchen nach Bangkok gereist. Merton, so sagte mir Cardenal 1973, habe nach seiner Ostasienreise für einige Zeit nach Solentiname kommen wollen. Beim Duschen in seinem Hotel-Bungalow in Bangkok kam der Trappist ums Leben; ein elektrischer Ventilator lag quer über seiner Brust. Die Todesursache konnte nicht eindeutig geklärt werden. Das Wort „Requiem“ ist in der deutschen Lyrik seit Rilke preziös geworden. Cardenal meditiert in seinen Strophen unprätentiös, locker und sehr bewußt Leben und Tod:
Unsere Leben sind Flüsse
die zum Tode führen
der Leben bedeutet.
Dein Tod ist eigentlich lustiger, Merton
aaa(oder absurd wie ein Koan)
dein Tod Marke General Electric
beginnt das Gedicht. Cardenal betrachtet Leben als Reise, Dichtung als Aufbruch.
Die Liebe, vor allem die Liebe ein Vorwegnehmen
des Todes
aaaIn den Küssen war ein Geschmack von Tod
aaaaaasein
aaaaaaaaaist sein
aaaaaaaaaaaain anderem Sein
aaawir sind nur wir wenn wir lieben
Aber wir lieben in diesem Leben nur wenige Augenblicke lang
und nur schwach
aaaWir lieben nur oder sind nur wir selbst wenn wir nicht mehr
aaaim Sterben liegen…
Am Ende des 15seitigen Gedichts steht der ungeheuere dialektische Umschlag:
Wir lieben nur oder wir sind nur wir, wenn wir sterben.
Es geht Cardenal in seinem poetischen Werk nicht darum, eine Ästhetik ins Werk zu setzen oder zu rechtfertigen. Er kennt unsere Diskussion über Literatur als Kompensation von Mangelerscheinungen, als Überhöhung von Verhaltensmustern, als Ablenkung von den wahren „Verhältnissen“, unfreiwillige Affirmation des Bestehenden nicht. Er entwickelt keinen „Utopiebegriff“, weder einen marxistischen noch einen neomarxistischen noch einen neokonservativen für gebildete Stände ab Universitätsstudium aufwärts. Alles liegt bei ihm anders: die eigene Person, der darzustellende Stoff, Perspektive und Intention des Autors. Cardenal ist weder ein Berufsschriftsteller, d.h. einer, der sich und die Seinen durch Schreiben ernährt, noch ein Intellektueller in unserem Sinn, d.h. einer, der sich durch Reflexion mit der ihn umgebenden Wirklichkeit auseinandersetzt, durch Reflexion (falls überhaupt) zur Praxis kommt. Cardenal begann seinen Lebensweg, der ihn schließlich zur öffentlichen Person und zum Repräsentanten machte, als Mönch, als Mann des Evangeliums, der immer mehr seinen existentiellen und poetischen Antrieb spürte und als Priester sich für ein Leben unter und mit den Armen entschied. Er schrieb nie intellektuell. Er verhielt sich nie luxuriös. Persönliche Existenz und literarische Produktion, die sozialen, persönlichen, geistigen und materiellen Beziehungen waren eins. Das unterscheidet ihn von den professionellen Autoren in unserer Gesellschaft. Weil er die Ganzheit, aus der er schreibt, lebt, lenkt die literarische Rezeption seiner Psalmen, Gedichte, Betrachtungen selbstverständlich zu persönlicher und politischer Praxis. Während hierzulande bei intellektuellen Schriftstellern angestrengte Reflexion eine erträgliche moralische Praxis zu begründen versucht (was glaubhaft nur selten gelingen will), geht bei Cardenal – wie bei allen, die eingetaucht sind in Armut und Not – Praxis voraus: die Praxis des existentiell Getroffenen, die Praxis des Christen, die Praxis des wahrhaft sozial und brüderlich gesinnten Menschen.
Da Ernesto Cardenal Glied und Priester der katholischen Kirche ist, wurde er gezwungen, seine sozialistische Einstellung zu rechtfertigen. In seinem Kuba-Buch berichtet er von einem Vortrag seines väterlichen Freundes Thomas Merton über „Marxismus und Mönchtum“, den dieser in Bangkok zwei Stunden vor seinem Tod gehalten hat. Ein Mönch und ein Marxist, hat Merton gesagt, nähmen beide eine kritische Haltung gegenüber dieser Welt und ihren Strukturen ein. Beide wollten die Welt verändern, und beide suchten den neuen Menschen. Der ganze Sinn mönchischen Lebens liege darin, „von der ,cupiditas‘ zur ,caritas‘, von der egoistischen Liebe zu einer offenen, auf andere gerichteten Liebe“ zu kommen und zu lehren. Der Marxist suche den „neuen Menschen“ von den Strukturen her, der Mönch durch die Änderung seines Gewissens und Wandels. Schon Merton betrachtet die Managergesellschaft der USA und die Funktionärsgesellschaft in der UdSSR als „totalitär“.
Radikale Brüderlichkeit als Revolution
Cardenal ist in der Tat ein Radikaler geworden: ein radikal brüderlicher, sozial verantwortlicher, ganz gegenwärtiger und transzendierender Mensch. Er bekennt im Interview mit seinem deutschen Verleger (1972):
Die Meditation, die Vertiefung ins Mystische, hat mich politisch radikalisiert. Durch das Evangelium bin ich zur Revolution gekommen, also nicht durch Karl Marx, sondern durch Christus. Das Evangelium hat mich zum Marxisten gemacht.
Dann entwickelt er sein Selbstverständnis, das auf den ideologischen Rosten jeder Couleur fremd erscheinen muß.
Meine Berufung ist die eines Dichters und Propheten und nicht die eines politischen Führers oder Lehrers. Ich glaube, daß jeder nach seiner Berufung für die Befreiung kämpfen muß. Ein Kontemplativer, ein Mönch, und selbst ein Einsiedler sind in Wirklichkeit Revolutionäre. Sie bewirken soziale Veränderung. Sie legen Zeugnis ab, daß es hinter den sozialen und politischen Wirklichkeiten und Veränderungen eine transzendente Wirklichkeit gibt, auch jenseits des Todes. Ich halte es für wichtig, daß es Menschen gibt, die die Menschheit daran erinnern, daß die Revolution nach dem Tode noch nicht zu Ende ist.
Und dann spricht er das ungeheure mystische Wort, daß die Menschheit „für eine Hochzeit mit Gott“ geschaffen sei (in: Von der Heiligkeit der Revolution, 1972).
Das energetische Potential seiner Existenz und seines Selbstverständnisses führte ihn Schritt für Schritt weiter. Er bekannte sich offen zur Sandinistischen Befreiungsfront. Er sagt, daß er einen authentischen Marxismus und Christentum nicht für grundsätzlich unvereinbar halte.3 Er läßt jedoch keinen Zweifel, daß dort, wo die Rechte und Freiheit der Person geleugnet oder unterdrückt werden, wo eine neue Funktionärsgesellschaft von überwachenden und überwachten aufgemacht wird, von einem authentischen Marxismus die Rede nicht sein kann.
Unter Revolution verstehe ich die wirksame Nächstenliebe (caridad), den Hungernden speisen, den Nackten kleiden. Aber getan in der gesamten menschlichen Gesellschaft, und nicht durch individuelle Mildtätigkeit.
„Eines Tages wird es keinen Krieg mehr in Nicaragua geben“, sagte er im selben Interview von 1978, sondern „Schulen, Kindergärten, Hospitäler, Nahrung und Wohnung für das ganze Volk. Kunst und Spiel für alle, und das Wichtigste: Liebe unter den Menschen. Das ist das Ziel dieses Kampfes.“
Cardenal sucht in seiner politischen Praxis einen dritten Weg. Als er zu politischer Mitverantwortung aufgefordert wurde, hat er sich der Einladung nicht entzogen. Sein Weg ist nicht vorgezeichnet. Seine von ihm wiederholt genannten Vorbilder können ihm keine Verhaltensmuster abgeben. Der Trappist Thomas Merton mußte nicht unmittelbar praktisch werden. Padre Camilo Torres hat den Sieg der Revolution nicht erlebt, mußte den nachrevolutionären Zustand nicht mitverantworten. Soeben erschienen beim Peter Hammer Verlag in Wuppertal Cardenals neue Gedichte unter dem so alten neuen Titel: Unser Land mit den Menschen, die wir lieben. Es sind Gedichte, die er unmittelbar vor dem Sturz der Diktatur und hernach unter dem Eindruck des Sieges geschrieben hat. „Die Revolution“, schließt ein Gedicht über Ökologie, „befreit auch die Seelen, Flüsse, Bäume, Tiere.“ In der Epistel an den nicaraguanischen Dichter José Coronel Urtecho bezweifelt er, daß „ein Cadillac durch ein Nadelöhr“ geht.
Er bekennt:
… es handelt sich
nicht darum,
aaadas Herz zu verändern,
aaaaaasondern das System.
Die Lösung ist einfach: brüderlich teilen.
aaaaaaaaaDer Kapitalismus verhindert die
aaaaaaKommunion.
Der Stachel sitzt. Dieser Mann tut weh. Er ist eine Provokation: Die Materie und Geist, Wort und Gestalt gewordene Provokation brüderlicher Liebe.
2. SCHWIERIGKEITEN MIT DER FRIEDENSPREISREDE
Am 12. Oktober 1980 erhielt Ernesto Cardenal den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Vor diesem Forum der Weltöffentlichkeit spricht – noch – schon – auch – ein anderer Cardenal. Das Wort des Dichters klingt. Die Stimme des Bruders ist vernehmbar – aber durch das Mikrophon spricht vor allem der Politiker. Er ist als Kulturminister Repräsentant der Regierung, als Repräsentant Verteidiger der Revolution. Pointiert ausgedrückt: der Dichter sieht die Armen, aber der Bruder spricht im Namen der Obristen. Die Vision ist nicht kleiner geworden, aber der Anspruch der Realität härter, die Spannung zwischen Ideal und Wirklichkeit größer.
Mit lateinamerikanischem Pathos verkündet Cardenal „Friede“, „Gerechtigkeit“, „Brüderlichkeit“, „Liebe“ (die bürgerlichen „Freiheiten“ fehlen in diesem Kontext).
Unsere Revolution ist die großmütigste, die es je gegeben hat. Es gab keine Erschießungen, und es ist viel vergeben worden. Man kann sagen, daß sich in ihr das schwere evangelische Gebot der Feindesliebe erfüllt hat.
Das sind eindrucksvolle Sätze, die offenbar in der ersten nachrevolutionären Phase verwirklicht wurden. Deutlich schieben sich aber in das Wortfeld der (zweihundertjährigen) bürgerlichen Revolutionsideale und des biblischen „Shalom“-Friedens ideologisch besetzte Fakten und Begriffe wie „Kampf“, „Taktik“, „imperialistische Reaktion“, „kapitalistische Eigentümer“, „Verstaatlichung“. Zum alten Feindbild tritt das neue. Cardenal spricht verräterisch klingende Sätze.
Heute ist das Volk glücklich mit seiner Armee. Jeder kann nach Nicaragua kommen (und merken), daß sich das Volk mit der Armee verbrüdert hat.
Die Identität von Volk, Armee und Regierung wird in naiver Weise vorausgesetzt oder ideologisch behauptet. Wenn Cardenal die große Alphabetisierung rühmt (die nicht ganz unideologisch verlaufen ist), spricht er mit Metaphern der Kriegssprache:
Wir haben die Situation unter Kontrolle dank unseres Schnellfeuers aus Buchstaben und Liebe… Die Schlacht ist nun gewonnen.
„Die Situation unter Kontrolle“, das ist ein Satzteil (Stereotyp) aus der Sprache des Großen Bruders. Die „Werke der Liebe“ werden im Kampffeld der Freund-Feind-Front beteuert. Der große „Friede“, der auch „Gerechtigkeit“ und „Brüderlichkeit“ genannt wird, muß die Spannung aus Bibeltheologie und aggressiv formulierter sozialistischer Frontbildung aushalten. Als Christ ist Cardenal bemüht, die in der Revolution ausgeübte Gewalt zu rechtfertigen. Er führt die alttestamentlichen Gestalten David und Judith ins Feld. Der unschuldige Hirtenjunge David hat den machtlüsternen Holofernes getötet, die schöne Frau Judith den herrschenden Tyrannen. Beide töteten im Namen des Volkes. Beide werden altbiblisch gerühmt. Der jesuanische Satz (den „Bruder Berrigan“ teilt): „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen“ (Matth. 26,52), bleibt unbeachtet.
Wenn Cardenal die Revolution als gesellschaftliche Veränderung mit der „metanoia“ des Evangeliums gleichsetzt, vernimmt der Hörer (Leser) den Glauben des Sprechers.
Unsere Revolution war genau dies: eine große Veränderung, eine Umkehr zur Liebe.
Mutig am Ende sein Glaubensbekenntnis, – Worte, die in der politischen Aula der Frankfurter Paulskirche noch nie gesprochen worden sind:
Ich glaube an das Himmelreich. Ich glaube, daß das Himmelreich die Erde und der Kosmos sind, die Gesellschaft der bewohnten Planeten. Und ich glaube an die Auferstehung der Toten in diesem Reich.4
Die Provokation geht in doppelter Richtung. Provoziert fühlen mußten sich die Realpolitiker, die ohne „Himmelreich“-Sprache auskommen wollen. Und provoziert fühlten sich jene Bürger und Christen, die an die Symbiose von Messianismus und sozialistischer Ideologie nicht glauben mögen. Nur ein unerfahrener Politiker konnte so sprechen. Der im ursprünglichen, nicht abwertenten Sinn verstandene – naive Glaube des Dichters und das repräsentative Amt des absichtvollen nicht mehr unschuldigen Politikers lassen Bruchstellen erkennen, die mit pathetischen Botschaftsworten übertönt sind. Der Charismatiker als Bruder der Funktionäre, – ist das möglich ohne Verlust der Brüderlichkeit? Es ist vorauszusehen, daß der brüderliche Dichter in die Kämpfe der unbrüderlichen Politik gerät.
3. „DAS LAND IST SCHÖN“
Zum Anfang der Gesammelten Werke von Ernesto Cardenal5
Poet – Priester – Politiker; drei Sprechämter in einer Person sind in der Gegenwart einmalig. Poesie, katholische Kirche, revolutionär-kommunistische Republik, – geht das noch, geht das schon zusammen? Andenkend weltlich und andenkend geistlich, poetisch zärtlich und politisch gewalttätig, das ging das jemals zusammen? Die sensible progressive Utopie ist in der zu lebenden Wirklichkeit von zuerst ganz leisen, dann zunehmend lauten und schließlich lärmenden Dissonanzen verfolgt, angeschlagen.
Der mutige, für Lateinamerika und die „Dritte Welt“ engagierte Peter Hammer Verlag in Wuppertal hat mit den Lateinamerikanischen Psalmen 1967 Cardenal nicht nur für den deutschen Sprachraum, sondern für das außerspanische Europa entdeckt. Nunmehr die Gesammelten Werke. Die frühen Gedichte sind Band 1 vorbehalten. Die Liebe zu seinem Land und dessen Ureinwohnern, den Indianern, besingen, die gewaltsame Eroberung und Unterwerfung durch die spanischen Conquistadores erinnern die Bände 2 und 3. Den geistlichen Anfang des Autors markiert Band 4. Danach folgen die vorrevolutionären und schließlich nachrevolutionären Gedichte.
Man muß sich an Ernesto Cardenals Anfänge erinnern, um die beiden ersterschienenen Bände zu verstehen. Im Mai 1957 trat Cardenal ins Trappistenkloster Our Lady of Gethsemany in Kentucky/USA ein. In der Abgeschiedenheit Gethsemanys entstanden Cardenals Betrachtungen über die Liebe. Nach seiner Trennung vom Orden und nach seiner Priesterweihe gründete er 1966 eine christliche Kommune unter armen Indios auf Solentiname. Dort hat er seine Betrachtungen „Vida en el amor“ überarbeitet. Es geht darin nicht um die individuelle Beziehung von Mann und Frau, noch um moralische Unterweisungen zu sozialem Verhalten. Cardenal teilt seine Grunderfahrungen mit, seinen Glauben an die erotisch materielle und erotisch spirituelle Lebenskraft, zu der alle Wesen befähigt sind, die in allen Wesen kommuniziert. Die 42 Betrachtungen von „Gottes Universum“ über Unfreiheit und Armut bis „Das ewige Fest“ sind vom christlich-mystischen Schöpfungsbewußtsein inspiriert.
Alle Wesen lieben sich. Eine geheimnisvolle Macht verbrüdert Pflanzen und Tiere und Dinge. In der Natur ist alles Mutation und Transformation, Berührung, Umarmung, Kuß… Alle Dinge sprechen von Gott, seufzen nach Gott… Die Natur kommuniziert ständig.
Cardenals evolutiv-mystisches Schöpfungsbewußtsein entspricht dem des (ihm damals nicht bekannten) Jesuiten Teilhard de Chardin. Welche Sprengkraft Cardenals ganz unprivatistische, auf den ersten Blick nur spirituell und mystisch anmutende Betrachtungen einschließen, zeigt sein späterer Weg. Heinrich Heine hat bekanntlich als erster nachromantischer deutscher Dichter von der Sprengkraft des Gedankens gesprochen. Cardenal hat gesagt:
Die Meditation hat mich politisch radikalisiert. Durch das Evangelium bin ich zur Revolution gekommen.
Poesie und Spiritualität können in Lateinamerika offenbar andere Konsequenzen haben als hierzulande.
Von den Anfängen der Schmerzgeschichte seines Landes erzählen die hier erstmals in deutscher Sprache vollständig vorgelegten, in den frühen 60er Jahren entstandenen, 25 Gesänge über Die ungewisse Meerenge. Unter diesem Namen suchten die spanischen Eroberer den Wasserweg zwischen Nord- und Südamerika. Hernándo Cortés schrieb nach der Eroberung Mexikos an den spanischen Hof:
Die Meerenge ist das, was ich auf dieser Welt am meisten zu finden hoffe.
Es ist die Region Mittelamerikas, zu der Nicaragua gehört. Cardenal erzählt – er hat dafür historische Dokumente studiert – die Geschichte der Eroberung, die vergeblichen Kämpfe der Indianer, die Friedensarbeit Las Casas’. Er beschreibt das Land, erzählt von seinen Wassern, Fischen, Bäumen, Ufern, Früchten. Es sind Bilder von einem indianischen Garten Eden. Die Menschen leben friedlich genährt, nachbarschaftlich, ohne Knechtschaft zusammen, im Einverständnis mit der Natur.
Der Leser ahnt, daß der Dichter Cardenal die erinnerte und vorgestellte Utopie rückwärts später als Priesterbruder einer Kommune und nochmals später als (genötigter) Politiker vor sich sah. Aber das Paradies ist weiter fort als die Träume der Poeten. Auf dem Weg zur Revolution, durch die Revolution und aus der Revolution ging auch in Nicaragua die poetische Unschuld verloren; Dilemma des Dichters, der konkret werden will. Poesie, Religion, Politik: jede verändernde Tätigkeit ist auf ihre Weise gefährlich; alle drei zusammen sind lebensgefährlich.
Dem deutschen Leser wird hier zum ersten Mal eine vollständige, überschaubare, handliche Ausgabe gegeben. Sie ermöglicht es, Person und Werk des deutschen Friedenspreisträgers 1980 in seiner Entwicklung zu erkennen. Die spanischen Sätze haben freilich auf ihrem Weg in die deutsche Sprache viel von ihrem Rhythmus, die Worte viel von ihrem Klang verloren. Die bereits übersetzten Betrachtungen und Gesänge sind nicht überarbeitet worden. Ich bedauere um des Werkes willen die unsensible Sprache der in Spanien lebenden deutschen Übersetzerin. Auch genauere Lebensdaten und Lebensumstände, eine Bibliographie mit den dazu gehörigen spanischen Erstausgaben wären wünschenswert.
Paul Konrad Kurz, in Paul Konrad Kurz: Zwischen Widerstand und Wohlstand. Zur Literatur der frühen 80er Jahre, Verlag Josef Knecht, 1986
Als Ernesto Cardenal in Solentiname einmal gefragt wird, was seine eigentliche Berufung sei, antwortet er:
Meine Berufung ist die eines Dichters und Propheten und nicht die eines politischen Führers oder Lehrers.
Als „Dichter und Prophet“ stellt sich Ernesto ganz deutlich in die Tradition des Alten Testaments und darüber hinaus in die Tradition der Dichter, Priester, Sänger früherer Kulturen der Indios. Die Dichter und Propheten besingen die Schönheit der Welt, beklagen ihr Elend, benennen die Gesetze Gottes in der Welt, verkünden ein Leben in Liebe und Gerechtigkeit, weissagen die Zukunft. Sie sprechen und beten in Versen und Liedern.
Nicht zufällig hat Ernesto Cardenal die Psalmen des Alten Testaments nachgedichtet. Und nicht zufällig sammelt er Gedichte und Texte der Indios Lateinamerikas und später der übrigen Welt, die er von Reisen nach Peru, Bolivien, Brasilien und zur Atlantikküste Nicaraguas mitbringt. In der Muße von Solentiname kann er seine Gedanken darüber vertiefen und seine Themen ausweiten. So geht er weit in die Vergangenheit zurück und erforscht die eigenen Ursprünge („Die Farbe des Quetzal. Für die Indianer Lateinamerikas.“). Er schildert alte Kulturen, die keine Mauern kannten, keine Kasernen, kein Geld, keine Großgrundbesitzer, und die in Frieden untereinander und mit der Natur in einer gerechten Gesellschaft lebten. Er schildert als Vorbild für eine Staatsführung das Leben des Indios Netzahuacoyotl, der zugleich König und Sänger war und das Volk in Liebe und Freundschaft regierte. Netzahuacoyotl vereinigte die Fähigkeit, praktische Politik zu machen, mit der Fähigkeit zu singen, und das heißt für Cardenal: im Geiste der Liebe, im Geiste Gottes zu leben und zu regieren. Dieser Blick zurück ist zugleich ein Blick in die Zukunft: Ist nicht in der Lebensweise der Indios ein Modell zu sehen für die Zukunft? Ist sie nicht ähnlich den Vorstellungen des Urchristentums? Und wäre eine solche Gesellschaft nicht durch eine Revolution zu erreichen?
Woher nimmt Ernesto Cardenal die Gewißheit, daß dieses System verändert werden kann? Der tiefste Grund liegt in seiner mystischen Auffassung von der Entwicklung des Weltalls. Im Buch der Liebe hat er zum ersten Mal beschrieben, wie alles im Kosmos sich aus dem Ursprung Stufe für Stufe höher entwickelt bis zur Menschheit und hier nicht stehenbleibt. Die zerstörerische Form der Gegenwart ist innerhalb der Geschichte der Menschheit nur ein Augenblick.
Wenn die Geschichte der Menschheit, sagen wir
24 Stunden dauerte
dann wären Privateigentum, Klassengesellschaft, Teilung
in Arme und Reiche
die letzten 10 Minuten
DIE UNGERECHTIGKEIT: die letzten zehn Minuten.
Warum soll man, so fragt Cardenal, wegen dieser zehn Minuten resignieren?
Cardenal erinnert an Menschen, die in der nicaraguanischen Geschichte versucht haben, die gegenwärtige Gesellschaft in eine menschliche zurückzuverwandeln: an Sandino, an den im Widerstand gefallenen Dichter Leonel Rugama oder an den Guerillero Julia Buitrago, der sich stundenlang allein in einem Haus gegen die Panzer Somozas verteidigte, ehe er erschossen wurde. Solche Vorbilder, auch wenn sie scheinbar gescheitert sind, machen Mut.
Und noch etwas trägt zu Cardenals unerschütterlichem Optimismus bei: seine Erlebnisse in Kuba. 1970 und 1971 ist er nach Kuba gereist und hat dort auch mit Fidel Castro gesprochen. Seine Eindrücke beschreibt er in dem Tagebuch In Kuba.
In Kuba sieht er, bei aller Kritik, ein Land, in dem die Herrschaft des Geldes beseitigt ist, nicht mehr eine kleine Clique von Reichen die Masse der Armen ausplündert, keiner mehr hungert, geschweige verhungert, Bildung allen ermöglicht wird, die Analphabetenquote auf Null gesackt ist und eine gute, kostenlose medizinische Betreuung für alle ebenso existiert wie Arbeit und soziale Absicherung. Er stellt überrascht fest, wie sehr diese sozialistische Gesellschaft seinem Ideal einer christlichen Gemeinschaft entspricht. Er erkennt, daß sich Christentum und Marxismus nicht widersprechen müssen. Beide, so schreibt er, sind nicht identisch, so wenig wie Christentum und Medizin. Aber beide haben vieles gemeinsam.
Gemein haben sie, daß beide die Verwirklichung einer gerechten, einer perfekten und brüderlichen Gesellschaft anstreben.
Was Ernesto Cardenal als radikale, urchristliche Vision vorschwebt, scheint in Kuba politisch verwirklicht zu werden. Er ist davon so beeindruckt, daß er in einem Gespräch mit Hermann Schulz, seinem langjährigen deutschen Freund und Verleger, einmal erklärt, der Besuch in Kuba sei ihm so wichtig gewesen wie seine Priesterweihe. Dort wurde ihm zur Gewißheit, daß das, was er sich wünschte, praktisch machbar war. Der Dichter und Prophet entdeckte in Kuba einen konkreten politischen Weg zum Ziel einer gerechten, klassenlosen, brüderlichen Gesellschaft. Und es ist nun mehr als ein poetischer Traum, wenn er dichtet:
Es gibt so viel Mais zu pflanzen, so viele Kinder zu unterrichten,
so viele Kranke zu heilen, so viel Liebe
zu verwirklichen, so viel Gesang. Ich singe
ein Land, das bald geboren wird.
6
Helmut Koch, aus Helmut Koch: Ernesto Cardenal. Leben und Werk in Texten und Bildern, Signal-Verlag, 1990
Klaus Ther: Ernesto Cardenal: Unbeugsamer Dichter, Priester, Revolutionär
Klaus Ther im Gespräch mit Ernesto Cardenal: „Jesus Christus war nicht religiös!“
ERNESTO CARDENAL UND ICH
Ich lief, ich schwitzte, die Haare hingen mir
ins Gesicht
als ich Ernesto Cardenal erblickte, der in
entgegengesetzter Richtung lief
und wie zum Gruß sagte ich
Padre, im Himmelreich,
welches der Kommunismus ist,
haben die Homosexuellen da einen Platz?
Ja, sagte er.
Und die reuelosen Wichser?
Die Sexsklaven?
Die Spaßvögler?
Die Sadomasochisten, Nutten, Klistierficker,
alle, die es nicht mehr aushalten, alle die, echt,
nicht mehr können?
Und Cardenal sagte ja.
Und ich erhob den Blick
und die Wolken kamen mir vor
wie Katzenlächeln, sanftes Rosa
und die Bäume, die den Hügel säumten
(den wir hinaufmüssen)
schüttelten ihre Zweige.
Die wilden Bäume, als wollten sie sagen
eines Tages, eher früher als später, wirst du
in meine Gummiarme sinken, meine sehnig
kalten Arme. Eine Pflanzenkälte
dass sich dir die Haare sträuben werden.
Roberto Bolaño
Heiner Müller über Ernesto Cardenal in Berlin 1995.
Birte Männel: Aus Liebe zu seinem Volk wurde er Revolutionär
Neues Deutschland, 19.1.1985
„Uns bleibt die Hoffnung“
Berliner Zeitung, 27.1.1995
Klaus Ther: Biographie von Ernesto Cardenal: Einer, der sein Leben verloren hat
Die Furche, 20.1.2000
Uwe Wittstock: Ernesto Cardenal 80
Die Welt, 20.1.2005
Hermann Schulz: Wo alle sich kennen. Ernesto Cardenal feierte seinen 80. Geburtstagnicaraguaportal.de, 10.4.2005
Roman Rhode: Der Heldenpoet Zum 80. Geburtstag von Ernesto Cardenal
Der Tagesspiegel, 20.1.2005
Klaus Blume: Ernesto Cardenal wird 80 Jahre alt
Mitteldeutsche Zeitung, 14.1.2005
Klaus Blume: Baskenmütze und Bauernhemd
nwzonline.de, 15.1.2005
epd: „Ich muss optimistisch sein“
sonntagsblatt, 24.1.2010
Erich Hackl: Lehrmeister des Gedichteschreibens
neues deutschland, 20.1.2010
Gunnar Decker: Der Traum vom Anders-Leben
neues deutschland, 20.1.2015
kna: Nonkonformist Ernesto Cardenal wird 90
Münchner Kirchenachrichten, 19.1.2015
Peter B. Schumann: Christ und Marxist
Deutschlandfunk, 20.1.2015
Werner Hörtner: Das Leben von Ernesto Cardenal: Der Geld-Gott als Feind der Menschheit
Die Furche, 22.1.2015
Andreas Drouve Interview mit Ernesto Cardenal: „Immer verbunden mit meiner Kirche“
domradio.de, 21.1.2017
Michael Jacquemain: Marxist, Rebell und Priester: Ernesto Cardenal wird 95
kirche-und-leben.de, 17.1.2020
Natalia Matter: Der nicaraguanische Theologe, Dichter und Revolutionär Ernesto Cardenal wird 95 Jahre alt
Sonntagsblatt, 22.1.2020
Willibert Pauels über Ernesto Cardenal.
Ernesto Cardenal liest auf dem XV. International Poetry Festival von Medellín 2005.
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