STERNENKINDER
Billionen Galaxien und Billionen Sterne
Die Sterne, von denen wir stammen
Weshalb gibt es die Welt
und nicht einfach das Nichts?
Etwas so unglaublich Großes
aaaaaaaamuss einen Zweck haben
Wenn alles Leben enden wird:
Was ist dann der Sinn des Universums?
Jeder kleine Lichtpunkt eine Welt
und auch wir ein Pünktchen
aaaaaaaaaaaaaaaaaawinzig klein
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaazwischen den Galaxien
Wenn es eine Schöpfung gibt, dann wird sie einen Grund haben
und sie macht Sinn, die Welt, in der wir leben
Welche Verschwendung wäre es, wenn das Universum endete
und es kein Leben nach dem Tod gäbe
Zuerst nur zwei: Gott und das Nichts
aaaaaaaadie Planeten sind steril
aaaaaaaadoch einen bedeckte er mit Lebewesen
aaaaaaaaaaaaaaaaaaum sie zu lieben
wäre der Tod das Ende von allem
dann gäbe es keine Begründung für die Existenz der Welt
Man wusste nicht, wie groß der Kosmos war
Milliarden Sterne in einer Galaxie
aaaaaaaaund das gesamte sichtbare Universum
aaaaaaaaist nur ein winzig kleiner Teil von allem
und neunzig Prozent sind nicht durchs Teleskop zu sehen
Die leblose Materie reproduzierte sich
und Milliarden Jahre später
unsere Verwandten aus dem Tierreich und dann wir
Die gleichen Atome des ganzen Universums
geboren aus Gaskonzentrationen
aaaaaaaaunendlich weit entfernter Sterne
aaaaaaaaaaaaaaaaaadie nicht mehr existieren
Kosmos oder Chaos?
Wir wissen nicht, ob es das einzige Universum ist
Der Homo sapiens erst kürzlich aufgetaucht
auf einem besonderen Planeten, damit er leben
aaaaaaaaund ihn verändern konnte
rund und sich drehend Tag und Nacht
warm und kalt, um das Leben zu haben
abwechselnd Kälte und Wärme
nur mit Tag wäre er zu heiß
nur mit Nacht würde er gefrieren
Und mit Sonne
ohne Sonne gäbe es uns nicht
wir essen Sonne
unser Leben ist Sonnenlicht
aaaaaaaadas Licht schuf das Leben
Ist das Leben eine kosmische Notwendigkeit?
Und die Intelligenz eine Notwendigkeit des Lebens?
Es gab den Schritt von der Materie zum Leben
und zum bewussten Leben
und wir gehen über die Straße als bewusstes Universum
Wie erklären, dass es Straßen gibt?
aaaaaaaaAlles aus Notwendigkeit und Zufall
aaaaaaaaund eine Ordnung, die aus dem Chaos entstand
Nur der Homo sapiens fragt sich
ob er einen Ursprung hatte und was vorher war
wenn er ein Ende hat, wie es wohl sein wird
aaaaaaaaund welchen Sinn das Dasein hat
Unsere Gene fast die des Affen
(…)
hinterlässt uns Ernesto Cardenal, der nicaraguanische Dichter, Mystiker und Revolutionär, seine letzten Gedichte. Sie stehen ganz in der Tradition der kosmologischen Poesie Cardenals und sind Ausdruck seiner Faszination von der Kontinuität der Materie vom Urknall bis zum menschlichen Bewusstsein. In dieser Überzeugung, dass alles mit allem verbunden ist, wurzelt Cardenals besondere Theologie mit ihrer Aufhebung der Trennung von Diesseits und Jenseits und dem Glauben an eine Welt, die der Harmonie zustrebt. „Der Fortschritt geht in Richtung Liebe“, schreibt Ernesto Cardenal und bleibt damit über seinen Tod hinaus die Stimme der Hoffnung auf eine humanere Welt.
Peter Hammer Verlag, Klappentext, 2022
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Jürgen Scheich: Zunächst, verehrter Ernesto Cardenal, bedanke ich mich für die Möglichkeit, Sie für Sinn und Form zu interviewen. In diesen Wochen in Nikaragua habe ich von vielen Menschen erfahren, wie scharf hier alle die Bedrohungen des eigenen Landes wie des Friedens in der Welt empfinden. Reflektiert sich das nicht auch in dem Bereich, für den Sie sich als Minister verantwortlich fühlen?
Ernesto Cardenal: Ich kann nur wiederholen, was ich im Mai in Harvard gesagt habe: Der nuklearen Gefahr kann man nur die revolutionäre Aktion entgegenstellen, das heißt, die Aktion der Massen, die Einheit aller Menschen guten Willens, den zivilen Protest, den zivilen Ungehorsam, den Pazifismus. Zur Verteidigung des Friedens, zur Verteidigung unseres Landes trägt auch die Kultur bei. Auf den Barrikaden hat die Gitarre neben dem Gewehr eine wichtige Rolle gespielt. Das revolutionäre Lied hat den Kämpfern Mut gemacht. Das haben auch die anderen Künste getan: sie haben das revolutionäre Bewußtsein des Volkes geweckt. Sie bewahren auch heute unsere nationale Identität, die Werte und Traditionen unseres Volkes, die Erinnerung an die Märtyrer und Helden unseres Befreiungskampfes. Und jetzt, da wir unseren Sieg verteidigen und uns vor der Bedrohung von außen schützen müssen, sind die Künste mehr denn je gefordert, das sind wir den Menschen schuldig.
Scheich: Sie schrieben einmal, die Kunst müsse sich der Liebe zum Menschen unterordnen, dies sei die Revolution. Wie wollen Sie das verstanden wissen?
Cardenal: Wir sollten nicht Kunst machen einzig und allein um der Kunst willen, von „reiner“ Ästhetik halte ich nichts. Kunst muß dienen; denn nicht nur die Kunst, alle Dinge, alle schöpferischen Tätigkeiten stehen im Dienst des Menschen. In meiner poetischen Arbeit ziele ich auf eine Dichtung, die hilft, Bewußtsein zu wecken in meinem Volk. Sie soll helfen, die revolutionäre Botschaft auszutragen und weiterzugeben. Übrigens hat es mich nie interessiert, Gedichte zu schreiben aus purer Lust an der schönen Form.
Scheich: Marx meinte aber, ich zitiere ihn nicht wortgetreu, in Sachen der Kunst sei es ein Verbrechen, dem Volk etwas Geringeres anzubieten als das Perfekte. Was ist für Sie das Vollkommene?
Cardenal: Was das Vollkommene ist, weiß ich nicht. Der Satz von Marx besagt: man muß dem Volk das Beste geben, nur das Beste, und nicht etwa Minderwertiges, Plattes aus der überheblichen Annahme heraus, das Volk sei nicht fähig, Höchstes, Tiefstes, Schönstes aufzunehmen. Aber ich bin kein Richter, um zu entscheiden, welche Kunst die „bessere“ ist.
Scheich: Hier wird viel von der wirklichen Kunst des Volkes gesprochen. Worin besteht sie?
Cardenal: Volkskunst nenne ich die exzellente Kunst aller Völker und aller Zeiten, die Menschheitskunst, die wirklich Allgemeingut des Volkes ist, nicht nur einer Elite, einer gebildeten Gruppe.
Scheich: In einer Rede sagten Sie: „Auch Nikaragua wird seine Sophoklesse haben“. Ist das nicht eine Utopie?
Cardenal: Ich erinnere mich nicht mehr. In welchem Kontext habe ich das gesagt?
Scheich: Sie sprachen vom Aufschwung in der Volkskunst.
Cardenal: Nun, ich wollte damit sagen, daß auch wir einmal große Dramatiker, eine große Theaterkunst haben werden. Nicht mehr und nicht weniger.
Scheich: Warum pflegen und fördern Sie mit solchem Nachdruck das Nationale im Kulturleben des neuen Nikaragua?
Cardenal: Eine nationale Kultur, für uns bedeutet das eine Kultur, frei von Verzerrungen, frei von Vermarktung und Entmenschlichung durch die transnationalen Gesellschaften, frei von der Unkultur des Imperialismus. Wir stellen unsere nationale Kultur nicht über oder gegen die Kulturen anderer Nationen. Im Gegenteil: wir glauben, daß alle Kultur der Menschheit Besitz unseres Volkes, wie aller anderen Völker sein muß. Aber wir wehren uns gegen die Zerstörung der Kultur (desculturación – wortwörtlich: „Entkulturisierung“) durch ausländische Vorherrschaft.
Scheich: Wie, meinen Sie, sollte die antiimperialistische Kultur, die Sie erstreben, beschaffen sein?
Cardenal: Sie stellen mir ziemlich viele Fragen philosophischer Art über Kunst und Kultur. Ich bin kein Intellektueller, kein Denker. Ich bin nichts weiter als ein Dichter, ein Künstler. Ihre letzte Frage sollten Sie lieber einem Theoretiker stellen. Mein Werk ist nicht von dieser Art, sondern einfach Dichtung, aus reinem Instinkt heraus geschrieben. Einige Male habe ich etwas über die Kultur sagen müssen, aber ich bin kein Experte in Kulturtheorie.
Scheich: Als Dichter identifizieren Sie sich mit Ihrem Vaterland. Identifikation mit dem Vaterland, – wie würden Sie das definieren?
Cardenal: Das ist schwer zu definieren. Jede Definition ist schwierig… Vielleicht so: das Volk lieben, das Land, über unsere Dinge schreiben. Und – diese Liebe, die man empfindet, auf andere übertragen. Für die gesellschaftliche Erneuerung, für die Revolution habe ich seit langer Zeit gekämpft, ich könnte wohl schon sagen, seit meiner frühesten Jugend. Meine Gedanken über die Revolution reiften, wurden mit den Jahren immer deutlicher, vor allem durch meine Berührung mit der kubanischen Revolution während meines ersten Besuches auf der Insel und später durch meine Kontakte mit der Sandinistischen Front der Nationalen Befreiung, die von Mal zu Mal enger wurden. Das hat dazu geführt, daß ich auch am Kampf meines Volkes teilgenommen habe, als Dichter eben und als Priester.
Scheich: Ein Vers von Cesar Vallejo lautet: „Für den Analphabeten ists, für den ich schreibe“. Beeinflußt solche Absicht die Art zu schreiben?
Cardenal: Wenn ein Dichter in Lateinamerika, wo es viele, sehr viele Analphabeten gibt, für das Volk schreiben will, muß er auch für Analphabeten schreiben, aber für Analphabeten, die eines Tages lesen und schreiben können, so, wie es in Nikaragua der Fall ist, wo das Volk jetzt lesen kann. Früher haben wir für die geschrieben, die später einmal lesen und schreiben lernen.
Scheich: Sie sind überzeugt, daß es unter den Analphabeten so manchen Ruben Dario gibt. Was tun Sie, um solche Talente zu entdecken?
Cardenal: Zunächst muß man sie lesen und schreiben lehren. Das ist geschehen. Und jetzt muß man ihnen die Grundlagen der Bildung vermitteln, also erst einmal Grundschulausbildung. Da sind wir dabei. Und danach eine literarische Bildung. Und ich hoffe, daß wir künftig in der Lage sein werden, den ganzen Reichtum der Dichtung, der Literatur an das Volk heranzutragen, das gerade erst lesen und schreiben gelernt hat.
Scheich: Tomás Borge, ihr Innenminister, sagte: „Man muß die Massen führen, von ihnen lernen, die Weisheit aus ihnen hervorlocken. Lernen von den Massen, um die Massen zu erziehen.“ Was tun Sie persönlich in diesem Sinn?
Cardenal: Als Dichter habe ich meine Gedichte aus dem Volk genommen, aus unserer Sprache, die das Werk des Volkes ist. In diesem Sinne kann man sagen, daß meine Dichtung aus dem Volke kommt und zum Volk zurückkehrt. Das kann man übrigens von alle Künstlern Nikaraguas sagen.
Scheich: Erlauben Sie mir, erneut Ernesto Cardenal zu zitieren. Sie sagten: „Wenn der Kampf beendet sein sollte, werde ich zur Poesie zurückkehren.“ Aber der Kampf hört niemals auf… Heißt das, Sie sind für die Dichtkunst verloren?
Cardenal: Auf diesem Posten als Minister erfülle ich ein Mandat der Revolution. Ich hoffe, daß es nicht für lange Zeit ist. Aber ich gehorche.
Scheich: Was bedeutet für Sie, Revolutionär zu sein?
Cardenal: Mich für die anderen zu opfern.
Scheich: Einem alten orientalischen Sprichwort zufolge zeigt sich die Klugheit eines Regierenden darin, mit welchen Ratgebern er sich umgibt. Wie denken Sie darüber, und welche Bedeutung messen Sie dem bei, was man in der modernen Sprache Regierungsmannschaft nennt?
Cardenal: Ich glaube, es dürfen nicht nur kluge Menschen sein, sondern sie müssen Tugend haben: Ehrlichkeit, Standfestigkeit, revolutionäre Klarheit. Auch erfahren und reif genug, um persönliche Konflikte, die in jeder Equipe möglich, ja, unvermeidlich sind, gemeinsam sachlich zu meistern.
Scheich: Die Bischofskonferenz von Nikaragua hat am vierten Juni ein Dokument veröffentlicht, in dem, sie die katholischen Priester, die Regierungsaufgaben erfüllen, auffordert, „diese Verantwortlichkeiten so schnell wie möglich“ aufzugeben. Wenn sie es nicht tun, würden sie angesehen als „in offener Auflehnung und förmlichem Ungehorsam gegenüber der legitimen kirchlichen Autorität.“ – Beeinträchtigt das Ihre Arbeit, erschreckt Sie das?
Cardenal: Das will nicht mehr besagen, als daß die Kirche gespalten ist. Es gibt eine Kirche, die ist mit den Armen. Und es gibt eine Kirche, die ist mit den Reichen, mit den Unterdrückern, den Ausbeutern. Das ist nicht nur in Nikaragua so, sondern überall. Es erscheint mir ganz gut, daß diese Unterscheidung zwischen beiden Kirchen gemacht wird.
Scheich: Welche Zukunft hat Ihrer Meinung nach die Religiosität?
Cardenal: Ich möchte wie Sie zwischen Religiosität und Religion unterscheiden. An sich ist das Christentum keine Religion in dem Sinne, daß Christus nicht kam, um irgendeine neue Kultform auf der Erde zu begründen, sondern er kam, um die frohe Botschaft von der Nächstenliebe zu verbreiten. Seit Urzeiten wohnt der Menschheit ein „religiöser Instinkt“ inne, der aber, so scheint mir, im Verlauf der Entwicklung allmählich nachläßt. Der zeitgenössische Mensch ist weniger religiös als sein früher Vorfahr. Selbst wir Theologen sind weniger religiös als, zum Beispiel, jene Stämme, die tanzen, um Regen zu erbitten und die Fruchtbarkeit der Erde zu beschwören. Noch einmal: in der bisherigen Geschichte der Menschheit haben die Religionen eine wichtige Rolle gespielt. Was das Christentum anlangt, so glaube ich, daß es mit dem Schwinden des religiösen Instinkts nicht verloren gehen wird, weil es, wie gesagt, kein Kult ist. Die christliche Lehre ist eine Anleitung zum Leben, nämlich, zu leben im Dienste des Nächsten. Apostel Johannes sagt, Gott ist Liebe; der Heilige Augustin sagt, Gott ist die Liebe zwischen den Menschen. Und das wird niemals verschwinden, sondern eher zunehmen und die ganze Welt regieren.
Scheich: Sie sprachen von der Menschheit. Welche Zukunft sehen Sie für unsere Art?
Cardenal: Sie wird dahin kommen, das Paradies zu gewinnen. Das ist die Gerechte Gesellschaft, frei von Egoismus, eine glückliche Gesellschaft der Brüderlichkeit und der Liebe. Das ist, was Marx den vollkommenen Kommunismus genannt hat und was im Evangelium heißt: „das Gottesreich auf Erden“.
Scheich: Welches sind Ihre Beziehungen zum Marxismus?
Cardenal: Ich betrachte mich als marxistischen Christen. Eben weil ich an die Errichtung der vollkommenen kommunistischen Gesellschaft, an die Schaffung des Gottesreichs auf Erden glaube. Sie sind für mich identisch.
Scheich: Salvador Allende wurde seinerzeit gefragt, mit welchem Politiker der Gegenwart er im ständigen Kontakt zu sein wünschte; er nannte Ho Chi Minh. Und Sie?
Cardenal: Ja, es gibt eine Persönlichkeit, die ich sehr bewundere, ein Mensch, der mich fasziniert, es ist Fidel Castro. Ich bin schon verschiedene Male mit ihm zusammengetroffen. In größeren Abständen. Ich habe diese Freundschaft immer genossen. Und mein erster Besuch in Kuba war für mich eine wahre Erleuchtung. Ich sah dort, was der Sozialismus, allen Hemmnissen zum Trotz, erreichen kann, und mir wurde klar, daß in einer solchen Gesellschaft die Lehren des Evangeliums zur Praxis des Lebens werden. Keine Prostitution, keine Arbeitslosigkeit, keine Familien ohne Unterkunft, keine Unterernährung, keine endemischen Krankheiten, kein Analphabetentum mehr, kostenlos Bildung und gesundheitliche Betreuung für alle, gleiche Ernährung für alle… Bei allen Mängeln, bei aller Langsamkeit des materiellen Fortschritts, – wir kennen dafür ja die internationalen Ursachen! – fand ich eine Gesellschaft voller Brüderlichkeit, voller Zuversicht.
Scheich: Empfinden nicht auch Sie, hier in Nikaragua, Ungeduld angesichts der Berge von Arbeit, die es zu bewältigen gibt, und angesichts der Schwierigkeiten, der Langsamkeit bei der Lösung aller Probleme, die noch anstehen?
Cardenal: Wir wünschen natürlich, daß sich für unser Volk das Glück so schnell wie möglich erfüllt. Natürlich stimmt es uns traurig, daß viele Schwierigkeiten, die aus dem Elend des Volkes herrühren, nicht so schnell bewältigt werden können. Es tröstet uns jedoch zu sehen, daß wir in dieser kurzen Zeit schon ein gutes Stück vorangekommen sind. Dennoch: es bleibt viel zu tun.
Scheich: Und neue Probleme werden auftauchen.
Cardenal: Relativ gesehen, wird es mehr Probleme für die geben, die bisher keine Probleme hatten, denn die Lebensmittel werden gerechter in der Bevölkerung verteilt werden. Das geschieht schon. Selbst der arme Bauer, der bis dahin eine unzureichende Tagesration hatte, bekommt jetzt bessere und mehr Nahrung. In den Städten mag es vielleicht noch manchen Mangel geben, aber im Land allgemein wird mehr konsumiert. Allerdings, die Personen, die früher keine Probleme beim Einkauf von Lebensmitteln hatten, sie hatten ja genügend Geld, die müssen jetzt vielleicht wie die anderen anstehen, um sie zu bekommen.
Scheich: Noch zwei Fragen zur Person. Wenn Sie sich mit einem Wort selbst definieren sollten, welches würden Sie wählen?
Cardenal: Vielleicht würde ich mich selbst gar nicht definieren können.
Scheich: Zum Schluß: Verehrter Ernesto Cardenal, Sie sind Dichter, Priester und Revolutionär. Wie läßt sich das alles vereinbaren?
Cardenal: Für mich ist das alles eins: Weil ich Priester bin, weihe ich mich Gott, das bedeutet für mich, mich dem Volk weihen. Ich stelle mich in den Dienst für den Nächsten. Die Dichtung sehe ich ebenfalls, wie ich schon sagte, als Dienst am Volk. Und Revolutionär zu sein, ist genau das.
Aus dem Spanischen von Renate Scheich
Sinn und Form, Heft 1, 1982
Klaus Ther: Ernesto Cardenal: Unbeugsamer Dichter, Priester, Revolutionär
Klaus Ther im Gespräch mit Ernesto Cardenal: „Jesus Christus war nicht religiös!“
Heiner Müller über Ernesto Cardenal in Berlin 1995.
Birte Männel: Aus Liebe zu seinem Volk wurde er Revolutionär
Neues Deutschland, 19.1.1985
„Uns bleibt die Hoffnung“
Berliner Zeitung, 27.1.1995
Klaus Ther: Biographie von Ernesto Cardenal: Einer, der sein Leben verloren hat
Die Furche, 20.1.2000
Uwe Wittstock: Ernesto Cardenal 80
Die Welt, 20.1.2005
Hermann Schulz: Wo alle sich kennen. Ernesto Cardenal feierte seinen 80. Geburtstagnicaraguaportal.de, 10.4.2005
Roman Rhode: Der Heldenpoet Zum 80. Geburtstag von Ernesto Cardenal
Der Tagesspiegel, 20.1.2005
Klaus Blume: Ernesto Cardenal wird 80 Jahre alt
Mitteldeutsche Zeitung, 14.1.2005
Klaus Blume: Baskenmütze und Bauernhemd
nwzonline.de, 15.1.2005
epd: „Ich muss optimistisch sein“
sonntagsblatt, 24.1.2010
Erich Hackl: Lehrmeister des Gedichteschreibens
neues deutschland, 20.1.2010
Gunnar Decker: Der Traum vom Anders-Leben
neues deutschland, 20.1.2015
kna: Nonkonformist Ernesto Cardenal wird 90
Münchner Kirchenachrichten, 19.1.2015
Peter B. Schumann: Christ und Marxist
Deutschlandfunk, 20.1.2015
Werner Hörtner: Das Leben von Ernesto Cardenal: Der Geld-Gott als Feind der Menschheit
Die Furche, 22.1.2015
Andreas Drouve Interview mit Ernesto Cardenal: „Immer verbunden mit meiner Kirche“
domradio.de, 21.1.2017
Michael Jacquemain: Marxist, Rebell und Priester: Ernesto Cardenal wird 95
kirche-und-leben.de, 17.1.2020
Natalia Matter: Der nicaraguanische Theologe, Dichter und Revolutionär Ernesto Cardenal wird 95 Jahre alt
Sonntagsblatt, 22.1.2020
Willibert Pauels über Ernesto Cardenal.
Ernesto Cardenal liest auf dem XV. International Poetry Festival von Medellín 2005.
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