Felix Philipp Ingold: Aufs Wort (genau) – Bekanntlich …

Aufs Wort (genau) – Teil 14

 

Teil 13 siehe hier

Bekanntlich ist der Name – sei’s als Personen-, Heroen- oder Göttername, sei’s als Orts- oder Institutionsbezeichnung – seit alters Gegenstand weitreichender philosophischer, theologischer und sprachwissenschaftlicher Überlegungen, die sowohl spekulativen wie auch normativen Charakter haben können. Das Englische scheint dies wörtlich – Zufall oder Tiefsinn? – zu bestätigen dadurch, dass hier der Name (the «name») anagrammatisch (to «mean») schon auf der Lautebene mit der Funktion des Bedeutens betraut ist. In allen Religionen und Kulturen, in Mythen und Märchen, in der Geschichtsschreibung, in der Geographie und selbst in der Astronomie sind Eigen- und Ortsnamen jedenfalls von erstrangiger Bedeutung – sie können zugesprochen und entzogen werden, man kann sie (nicht beliebig zwar, doch von Fall zu Fall) auswechseln beziehungsweise ersetzen.
In der jüdisch-christlichen Bibel wird der Name Gottes an zahlreichen Stellen mit Gott gleichgesetzt – er gilt als unaussprechlich und verfügt, wie Dutzende von Bibelstellen es belegen, über höchste Autorität: «Heilig und furchtbar ist Dein Name.» (Ps. 111) – «… des Herzens Begehren steht nach Deinem Namen und Deinem Lobpreis.» (Jes. 26) – Dass jeder Name in linguistischer Hinsicht nur einfach ein Wort beziehungsweise ein Wort oder eine Reihe von Wörtern ist, sei hier zumindest angemerkt, braucht aber nicht weiter ausgeführt oder gar problematisiert zu werden.

… Fortsetzung hier

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