Aufs Wort (genau) – Teil 6
Teil 5 siehe hier …
Dass Wort und Name, alleingestellt, zu eigentlichen Sinngeneratoren werden können und als solche magische Wirkung entfalten, ist durch beliebig viele Beispiele aus religiösen und brauchtümlichen Praktiken zu belegen – der Volksaberglaube bietet dafür ein besonders reiches Inventar. Bestätigt wird solche Wirkung nicht zuletzt durch die Geschichte und den Bedeutungswandel des Worts «Wort». Denn in manchen, auch sehr unterschiedlichen Sprachen meint dessen ursprünglicher Bedeutungskern soviel wie «Gelübde», «Eid», «Schwur», auch «Titel»; im Altslawischen und Russischen ist das «Wort» in der Bezeichnung für «Arzt» (wratsch) angelegt und bedeutet dort speziell «Magier», «Beschwörer». Ein früher Bedeutungs- und Funktionszusammenhang zwischen dem magischen und dem poetischen Wort wäre von daher durchaus plausibel.
… Fortsetzung hier
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