Aufs Wort (genau) – Teil 13
Teil 12 siehe hier …
«Man muss die Dinge bei ihrem Namen nennen», heisst es an einer Stelle bei Albert Camus (in «Die Pest», 1947): «Doch welches ist dieser Name?» Ein Imperativ («man muss») wird hier durch eine Frage stark relativiert, wenn nicht gar zurückgenommen. Gewöhnlich wird dieser Widerspruch überspielt mit der Behauptung, der Name sei ohnehin bloss Schall und Rauch, könne also nicht verpflichtend sein, weder für den Namengeber noch für den, der den Namen zu tragen bekommt. Dem steht eine ingeniöse Formulierung von E.M. Cioran entgegen, der den eigenen Namen nicht bloss als eine Last, sondern gar als einen Fluch empfand: «Ce maudit moi.» Also: Dieses verfluchte Ich; wozu sich implizit eine homophone Lesart anbietet: «Ce mot dit moi.» Nämlich: Dieses Wort, genannt «ich».
… Fortsetzung hier
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