Alles in einem
Borges lesen!
Von all den vielen Autoren, die den Literaturnobelpreis nicht bekommen haben, ist Jorge Luis Borges sicherlich der bemerkenswerteste, oder schlicht: der «grösste», der «stärkste». Das Interesse an seinem ebenso umfangreichen wie vielfältigen Werk ist allerdings in jüngerer Zeit deutlich gesunken: Zwar gehört er unzweifelhaft zum weltliterarischen Kanon und zieht weiterhin die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich, doch seine einstige Popularität ist ihm abhanden gekommen.
Dass er überhaupt jemals in weiten Kreisen hat populär werden können, ist staunenswert angesichts der Spannweite seines Denkens, der Komplexität seiner Kernthemen und dem Anspielungsreichtum seiner Metaphorik, verdankt sich aber wohl der durchgehenden stilistischen Einfachheit seiner Texte. Borges jedenfalls hat sich um solche Einfachheit beziehungsweise Verständlichkeit eigens bemüht, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen, egal, ob als Erzähler, Essayist, Lyriker oder Vortragender. Der pädagogische Eros hatte integralen Anteil an seiner Schreibarbeit, die von Rationalität und Imagination gleichermassen geprägt war – Belehrung sollte unterhaltsam und nachhaltig sein.
Fortsetzung hier …
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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