Auch eine Art von Poesie
Prousts Namenzauber
Teil 1 siehe hier …
«Auf der Suche nach der verlorenen Zeit» gehört zu jenen grossen Werken, deren Plot man insgesamt für langweilig halten mag, die aber in formaler Hinsicht (Satzbau, Metaphorik, Melodik usf.) von höchstem Interesse sind. Doch wer – ausser Linguisten, Stilkritikern, Poetologen – vermöchte dieses Interesse zu teilen und zu goutieren? Und welche breitere Leserschaft sollte, dessen ungeachtet, Vergnügen finden an solchen sprachkünstlerischen Qualitäten?
Durchzunehmen sind zirka 4’500 Druckseiten, die zwar keine grössern Verständnisprobleme bieten, aber auch nicht die Spannung und Unterhaltung, die eine über Wochen, vielleicht Monate sich erstreckende Lektüre erleichtern könnten. Was vorliegt, ist ein weitverzweigter Plot mit massenhaftem Personal, mit immer wieder sich verlierenden und immer wieder sich verbindenden Erzählsträngen, oftmals unterbrochen durch umständliche Personen- und Gegenstandsbeschreibungen, belastet durch mancherlei Wiederholungen und Abwandlungen, bisweilen auch aufgelockert durch vielstimmige Plauderprosa.
… Fortsetzung hier …
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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