Dantesk
Wer liest heute noch die Göttliche Komödie – und wie?
Teil 2 siehe hier …
Auf den fünf, sechs Seiten seines ersten «dantesken Essays» nennt Jorge Luis Borges die folgenden Autoren, die ihm für das Verständnis der Göttlichen Komödie hilfreich gewesen seien: Macaulay, Cary, Milton, Petrarca, Góngora, Vergil, Claudel, Platon, Parmenides, Xenophanes, Cangrande, Iacopo della Lana, Iacopo di Dante, Francesco da Buti, Victor Hugo, Friedrich Nietzsche – also Vorläufer und Nachfahren Dantes wie auch Zeitgenossen, so etwas wie ein Chor unterschiedlichster Stimmen, die die Komödie ankündigen, begrüssen, kommentieren oder interpretieren. Der Gewinn solch vernetzter Lektüre dürfte vorab darin bestehen, Dantes Dichtung als ein weltliterarisches, überzeitliches, allgemeingültiges Werk begreifen zu können, das – so Borges – buchstäblich alles in sich schliesst, «was ist und was sein wird, die Geschichte der Vergangenheit ebenso wie die Geschichte der Zukunft …» Die Göttliche Komödie als ein allumfassendes Weltbuch, ein Schöpfungs- und Endzeitbericht, als eine neue, eine kunstvoll versifizierte Bibel?
… Fortsetzung hier …
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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