Dichterfürst
Teil 3 siehe hier …
Nur zwei Jahre nach seiner «Wahl» ist Stéphane Mallarmé gestorben. Die Nachrufe zu seinem Ableben fielen genau so widersprüchlich aus wie die Kommentare zu seinem Fürstentitel – sie schwankten zwischen tiefster (minderheitlicher) Verehrung und frivolem (mehrheitlichem) Hohn. Mallarmé ist noch heute ein wenig gelesener, aber vielbesprochener Autor höchsten Rangs, vorab ein Autor für Autoren und Hermeneutiker; er war ein Dichter, der die Dichterrede konsequent abhob von der Gebrauchssprache wie auch vom üblichen lyrischen Parlando und von modischen Trends. Eine Haltung, ein Projekt, das in unsern disziplin- und stillosen Zeiten des Mach-was-du-willst keinerlei Interesse mehr beanspruchen kann; an das zurückzudenken aber hilfreich sein mag bei der gegenwärtigen Dominanz des Populären und Populistischen, die jede «uneigennützige Liebe zur reinen Kunst» definitiv für gestrig hält.
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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