Die Farbpalette der Dichtung
Eine kleine koloristische Poetik
Teil 1 siehe hier …
Vladimir Nabokovs Farbsinn umgreift drei verschiedene Dimensionen. Erstens die Ebene der Buchstaben beziehungsweise der Laute, die in bestimmten Farben zu sehen beziehungsweise zu hören sind – z. B. das N als gelbliches Haferflockengrau, das V (W) als blasses durchscheinendes Rosa, das lange A als die Farbe von verwittertem Holz, das kurze A als Entsprechung zu poliertem Ebenholz; zweitens die Wortebene – Literatursprache verstanden als «Regenbogensprache», in der gewisse Wörter durch ihren Klang gewisse Farbempfindungen provozieren (z. B. «childhood» das mysteriöse «Kapuzenbraun von alten buckligen Kobolden»); drittens die zwischensprachliche Ebene – durch den Vergleich und die Differenzierung von Farbwörtern in unterschiedlichen Sprachen, mit Hinweis auf die Unübersetzbarkeit mancher Farbbezeichnungen, aber auch darauf, dass für viele Farbnuancen keine passenden und unverwechselbaren Namen verfügbar sind.
… Fortsetzung am 17.1.2025 …
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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