Einstimmig mehrsprachig
« … so dass sinn zum himmel schreit … «
Gedichte von Helmut Schulze
Teil 3 siehe hier …
Helmut Schulzes «tetraglotte» Texte sind sprachliche Resonanzkörper, die sich in den Sinnen des Lesers, der Leserin assoziativ aufbauen – durch visuelle wie durch akustische Impulse, gleichzeitig auch durch minimale, bloss angedeutete oder lautlich evozierte Bedeutungsangebote, die dem Gedicht zu einer nie wirklich fassbaren, aber stets vielfältigen, häufig aus Zitaten hergeleiteten Sinnfülle verhelfen. So zum Beispiel dort, wo mit «bride is a bride is … « simultan angespielt wird auf die Braut von Marcel Duchamp und die Rose von Gertrude Stein, zwei metaphorische Koordinaten der klassischen europäischen Avantgarde.
Bleibt die beiläufige Schlussfrage, weshalb der Autor im ersten Vers seines Gedichts heideggerianisch von «bedeutendheit» spricht, wo er doch ohne lautlichen und metrischen Verlust den gewöhnlichen Begriff «Bedeutsamkeit» hätte setzen können.
* Helmut Schulze, «tetraglott». Gedichte. Arco Verlag, Wien/Wuppertal 2022.
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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