Form- oder Sinngebung?
Vom Überdauern moderner Dichtung
Der Joyce’sche Ulysses ist keineswegs ein in jeder Hinsicht gelungenes Meisterstück, ist aber ein prägnantes Zeitgeistphänomen, in dem der Epochenstil der inzwischen «klassisch» genannten Moderne exemplarisch zum Ausdruck kommt. Das gilt meines Erachtens ebenso für Andrej Belyjs Prosa und Guillaume Apollinaires Poesie, für den Dadaismus und noch die internationale «konkrete» Dichtung der 1960er bis 1980er Jahre, die als epochale Formkunst beglaubigt sind.
Nehme ich mir diese Texte heute (nachdem ich einst ebenfalls zu deren Belobigung beigetragen habe) erneut vor, kann ich sie wohl weiterhin – eben als Epochenphänomen – interessant finden, nicht aber gleichbleibend bedeutsam, nachhaltig und anregend wie, zum Beispiel, jene von Kafka, Mandelstam, Artaud, Platonow, Bruno Schulz.
Rasch und leicht gesagt; doch wie es erklären, begründen? Mit Verweis auf die Erfahrung des Wiederlesens vielleicht?
… Fortsetzung hier …
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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