Gedicht auf weissem Grund
Teil 2 siehe hier …
Dass andrerseits der freiwillige Verzicht auf Textproduktion – so auch auf das Schreiben von Gedichten – als Befreiung gelten kann, hat 1913 der russische Sprachkünstler Wassilisk Gnedow mit einer Live-Performance dargetan: Die von ihm unter dem Titel «Ende der Kunst» angekündigte «Lesung» bestand darin, dass er seine Hand schweigend von links nach rechts durch die Luft bewegte, so als schriebe oder lese er nacheinander die Zeilen eines Gedichts. Die Leere des weissen Blatts fand in dieser Darbietung den einzigen ihr angemessenen Ausdruck – das Schweigen.
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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