Haiku oder Die Lehre von der Leere der Dichtung
Über Jahrhunderte hin ist die Grundstruktur des japanischen Dreizeilers – Haiku oder Hokku genannt, bestehend aus je 5, 7 und nochmals 5 Silben – erhalten geblieben, bewahrt von Grossmeistern wie Sôkan, Bashô, Buson, Issa, Shiki, aber ebenso von überaus zahlreichen Gelegenheitsdichtern, für die das Haiku keineswegs zur Hochkultur, sondern zur alltäglichen Geisteswelt gehörte.
Die Beliebtheit, die weite Verbreitung, die massenhafte Produktion von Haikus in unterschiedlichsten Sprachen und Kulturen beruht wohl auf dem Faszinosum der einfachen Form und schlichten Thematik. Motivisch bleibt der traditionelle japanische Dreizeiler auf alltagsweltliche Phänomene festgelegt, vorab auf kalendarische und meteorologische Momente wie Tages- oder Jahreszeiten, auf die Wetterlage, auf die Tier- und Pflanzenwelt, generell auf naturhaftes Geschehen, wobei dessen sinnliche Wahrnehmung jeglicher Deutung oder Bedeutung vorangehen soll.
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© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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