Leid und Lied
Teil 4 siehe hier …
Um auf Ossip Mandelstam zurückzukommen: In den schlimmsten Jahren seiner Drangsalierung hat er die Mehrzahl seiner genialischen Scherzverse geschrieben, dazu seine schönsten Landschafts- und Stadtgedichte sowie Meisterstücke philosophischer Poesie – bleibende Gesten des Widerstands und der Verweigerung gegenüber mörderischer Repression.
Ende 1938 kam Mandelstam als Sträfling in einem fernöstlichen Transitlager zu Tode. Bis zuletzt soll er Gedichte notiert und vor sich hingemurmelt haben; Gedichte nicht über seine aussichtslose Lebenslage, Gedichte vielmehr darüber hinaus – für die Nachgeborenen, als «künftiger Atem».
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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