Lesen, was dasteht
Die Sprache: Kenn ich!
Neu der Wohlklang, die Bedeutung – anders.
Marina Zwetajewa
Der Evolutions- und Kulturtheoretiker Jean Gebser (1905–1973) gehörte in den 1950er, 1960er Jahren zur wortführenden Intelligenz der Bundesrepublik Deutschland. In zahlreichen Publikationen und auf internationalen Vortragsreisen konkretisierte er – auf ständiger Gratwanderung zwischen Geistes- und Naturwissenschaften – seine Vision einer heraufkommenden «aperspektivischen Welt», die er in der europäischen Moderne bereits deutlich zu erkennen glaubte, in den Künsten ebenso wie in der Mathematik, der Physik, der Technik. In seinem zweibändigen Hauptwerk «Ursprung und Gegenwart» (1949/1953) legte er seine diesbezüglichen Thesen auf vielen hundert Seiten dar und lieferte dazu umfangreiches Belegmaterial.
Nach seinem Tod verlor Gebser rasch an öffentlichem Interesse, wandelte sich aber für eine verkleinerte, esoterisch imprägnierte Gefolgschaft zur Lichtgestalt. Als solche wird er nach wie vor verehrt, eine eigens unter seinem Namen gegründete «Gesellschaft» pflegt sein geistiges Erbe.
… Fortsetzung hier …
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
Schreibe einen Kommentar