Undingpoesie
Teil 1 siehe hier …
Digitale Spielangebote und fiktive Raumkonzepte aller Art ermöglichen ja seit längerem schon den virtuell-aktuellen Eintritt in gegenstandslose Welten. Um dort zu sein, braucht man nicht auch dort präsent zu sein, es genügt, dass die virtuelle Realität das Gefühl der Präsenz optimal vermittelt. Digitaler Realismus kompensiert den Realitätsverlust: Tatsächlich ist nun zu erleben, wovon man zuvor bloss träumen konnte.
Diese neue, medial vermittelte «Realität» fordert naturgemäss auch den künstlerischen Realismus heraus, der nach wie vor das Verhältnis der Literatur (und der Kunst insgesamt) zur objektiven Wirklichkeit wie auch deren Darstellung mitbestimmt. Aber noch ist die aktuelle Literaturproduktion überwiegend geprägt von Lebens-, Familien-, Krankheits-, Sucht- und Fluchtgeschichten, die zumeist der Docufiction zugehören und oft als Ich-Erzählungen konzipiert sind. Realistisch darstellende Schreibweisen in unterschiedlicher Ausgestaltung sind in der zeitgenössischen Literaturproduktion dominant, und ein Gleiches gilt für die nach wie vor weit verbreitete Gesinnungs- und Befindlichkeitslyrik.
… Fortsetzung hier …
© Felix Philipp Ingold
aus unveröffentlichten Manuskripten
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