Wie noch lesen?
Lektüre hat vielerei Register. Das meistgenutzte ist diagonales Lesen, also das Überfliegen des vorliegenden Texts, das zufällige Merken einzelner Sätze oder Passagen unabhängig vom Gesamtzusammenhang.
Die durchschnittliche Lesezeit (von der Bedenkzeit abgesehen) bleibt gemeinhin auf wenige Minuten beschränkt, die Lesekompetenz hat sich in jüngerer Zeit messbar zurückgebildet – sie scheitert gleichermassen an der Erfassung inhaltlicher wie sprachlicher (syntaktischer, stilistischer) Komplexität. Über das «Lesen schlichter Texte» geht die durchschnittliche Kompetenz kaum noch hinaus.
Das Interesse oder gar der Spass an freier produktiver Lektüre ausserhalb von Unterricht, Studium, Beruf ist – man weiss und kommentiert es weithin – stark gesunken.
Das Buch als Informationsträger und auch als Medium von Unterhaltung oder Nachdenklichkeit verliert mehr und mehr an Bedeutung. Von diesem Bedeutungsverlust ist nicht zuletzt das Lesen als vielfältige Kulturtechnik betroffen.
Die Lektüre verkommt zu flüchtigem Scanning. Kaum ein Werk wird noch vollständig gelesen. Ungelesene Bücher bilden in privaten wie in öffentlichen Bibliotheken die Mehrzahl.
… Fortsetzung hier …
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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