Wo bleibt die Zensur?
Der russische «Zeitschriftensaal» als literarischer Freiraum
Teil 1 siehe hier …
Der Grund für die andauernde Schonung des Literaturbetriebs (wie übrigens auch der Literaturwissenschaft) im heutigen Russland ist schwer auszumachen. Mag sein, dass man die «schöne Literatur» für ein minderheitliches Interesse hält und deshalb auch nicht sonderlich ernstnimmt; doch dem widersprechen die hohen Auflagen und die weite Verbreitung literarischer Periodica. Dazu kommt, dass im «Zeitschriftensaal» und seinen Organen nicht nur inländische Staatskritiker ihre Meinung kundtun, sondern auch zahlreiche Exilrussen und westliche Experten, die offiziell als Systemfeinde gelten, dank dieser Website jedoch überall in der Russländischen Föderation gelesen werden können. Dass die zuständigen Behörden gleichzeitig mit der ganzen Härte willkürlicher Gebote und Verbote gegen die «Opposition» vorgehen, steht in schwerlich erklärbarem Gegensatz zur uneingeschränkten Duldung des «Zeitschriftensaals» als Freiraum für produktiv-kritischen Gedankenaustausch.
… Fortsetzung hier …
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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