Zum Ende schreiben
Teil 7 siehe hier …
Im Unterschied, wenn nicht im Gegensatz zu Ilse Aichinger, die das Leben wie das Schreiben als einen Prozess des Sterbenlernens begriff, ist für Friederike Mayröcker der Tod stets der meistgehasste Feind gewesen, der absolute Horror, der grösste aller Skandale, dem sie sich nach eigenem Bekunden schreibend zu widersetzen versuchte. Aus diesem stetig zunehmenden Widerstand erklärt sich Mayröckers graphomanisches Spätwerk, das sich seit dem Tod ihres langjährigen Lebens- und Schreibpartners Ernst Jandl noch einmal deutlich ausgeweitet hat. Zwei, drei Bücher hat sie in ihrer Spätzeit jährlich herausgebracht, zumeist lyrische Prosa in überbordendem Plauderstil, das Gegenteil von Verknappung, dazu zahlreiche Gelegenheitsgedichte, alles weitab von der dringlichen «Notwendigkeit», die Ilse Aichinger angemahnt hatte, und dennoch gut genug dafür, dass jeder Titel umgehend und vorbehaltslos vom Feuilleton gefeiert wurde.
… Fortsetzung hier …
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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