Das Paradox ist der mit sich selbst gereimte Widerspruch; rhetorische Geste, die Sinn und Unsinn sanft zusammenzwingt; produktiver Impuls für aphoristisches wie poetisches Denken; rezentes Gegengift für den gesunden Menschenverstand; setzt Logik und Chronologie für jähe Momente ausser Kraft; gibt Einsicht in die Realität möglicher Welten; arretiert Automatismen des Denkens und Redens durch Verweis auf deren Bedingtheit; hält schwebend die Mitte – Messers Schneide – zwischen Traktat und Gedicht; hebt sich vom alogischen Traumbild dadurch ab, dass es nicht geschieht, sondern gewollt und gemacht werden muss.
aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern
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