«Schläft ein Lied in allen Dingen…» – incipit romantischer Welt- und Kunstauffassung; doch nicht in den Dingen ist das Gedicht angelegt, sondern in jenen wenigen, meist gängigen Wörtern, aus denen der Vers, die Strophe, das Ganze durch klangliche Assoziation sich aufbaut und sich auslebt unter diskreter Lenkung durch den Autor.
«Und die Welt hebt an zu singen / Triffst du nur das Zauberwort.»
Was mich angeht, ich muss, ich kann das Zauberwort nicht treffen; es trifft mich, es ist das offerierte Wort, der lockende Ruf, die nicht beantwortbare Frage; das, was im Anfang allen Schreibens gegeben ist und von dem aus die Schreibbewegung, vorab übers Ohr gesteuert, ausgeht und fortfährt.
aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern
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