02.34h. – Wenigstens bis gestern bleibt
was unverstanden ist
versprochen. Für immer! wie
der Rabe in der Fabel sagt. Und immer mehr!
1. Januar. – … und: «Aber der Himmel ist
die einzige Stütze gegen die Schwerkraft
der Hoffnung!» flüstert
die Physik.
Donnerstag. – Am Hals blüht als erdbeergrüner
Schatten noch das
Würgemal. Verrückt das Kinn zeigt
zum Genick. Insgesamt ist das kein
ähnliches Gesicht. Viel eher
du als ich.
5. Mai. – Die Bilder
– alle! – sind jetzt transparent. Tatsächlich
lauter unsichtbare Sachen
die nicht ähneln. Hätte man die Schwärze
vom Blut! Das Schweigen vom
Schrei?
Morgens. – Was hilft ist immer oben. Zieht hinan.
Sieht ihn an als wär er wer. Und aber
dann – statt endlich zu fliegen –
die Rettung.
21. Juni. – Wen die Angst erwählt der hat plötzlich
ein Gesicht. Und plötzlich trifft sich –
im Aug des Betrachters – Verbotenes
mit einem Verdacht. Die Nacht des Wissens
ist (man weiss es) weiss.
11.30h. – Der Himmel im Asphalt gespiegelt
als Schrei. Einsilbig zwar doch
mit knirschenden Konsonanten drumrum.
Ja die Verheissung.
Mitternacht. – Auch ein
Vermächtnis. Nie mehr zu tagen! Und
überhaupt so bunt wie das Grauen
ist nichts. Geschweige denn zuletzt – wie
jetzt – das Leben.
aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern
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