»Die Bovary – das bin ich!«
Also kann Haupt, wenn er schreibt, nicht »ich« – er selber – sein. Wohl bleibt er, als Autor, die erste Person, doch es liegt ihm daran (und wie!), in der Mehrzahl zu stehen: gelesen zu werden; gelassen zu sein.
Wirklich wird er dann, wenn »Ich« und »Du« zusammenfinden in einem »Es«; im Buch.
Haupt – das sind wir!
Der Autor ist im Buch (und nur im Buch). Wird »er« gelesen, wird er zum Buch. Man liest, man zitiert ihn: ja – man hat ihn; denn im Buch kann »ich« nicht enden.
»Ich rede, du vernimmst mich, also sind wir.«
Haupt, Leser und Werk definieren sich gegenseitig; sie bestimmen einander als das jeweils Andere – Name, Person, Sache.
»Platokrates! …«
Wer – wie wir – Haupt liest (sein Werk und ihn selbst in einem), kommt zu sich; nur als Werdende sind Leser und Autor wirklich.
Das »Wir« faßt uns nicht; deshalb wird es erst.
»Der Staat – das bin ich!«
aus: Felix Philipp Ingold: Haupts Werk Das Leben
Ein Koordinatenbuch vom vorläufig letzten bis zum ersten Kapitel.
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