Pilinszky

»Voraussetzung unsrer Verwirklichung ist der Verlust unsrer selbst.«
Das Übersetzen ist Sache des Übersetzers; Wille und Weg. Anderseits ist Übersetzung das, was der Übersetzer, ob er’s will oder nicht, geschehen läßt; das, was zwischen den Texten, unausgesprochen, zum Ereignis wird.
Übersetzung ist das wesentlich Trennende, durch das die Ursprungssprache und die Zielsprache immer schon verbunden sind; das beiden Gemeinsame.
Aufgabe des Übersetzers … nascha sadatscha … sei es, meint Mandelstam, den Weg des Lesers zum Autor zu verkürzen; nicht aber, ihn zu eliminieren und damit den Schritt zum Andern, den Gang in die Fremde überflüssig, vielleicht gar unmöglich zu machen. »Einen Autor zur Gänze wiederzugeben, kommt bisweilen einer Beleidigung gleich.«

 

aus: Felix Philipp Ingold: Freie Hand
Ein Vademecum durch kritische, poetische und private Wälder

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