Der Stil, hat einer mal notiert, und viele schrieben es nach, sei der Mensch.
Wenn Stil Identität begründet, kann er keine Eigenschaft sein, Eigenschaft weder des Autors noch des Werks.
Stil ist nicht im, nur am Werk zu erkennen, Stil ist unsichtbar, ist eine Qualität, die das Werk nicht hat, sondern ist; nämlich Rhythmus. Das einzige, was an einem Werk als »originell« gelten und für »unverwechselbar« gehalten werden kann, ist der Rhythmus, das einzige, was unmittelbar, will sagen unüberlegt aus der Person, dem Körper des Autors hervorgebracht und ins Werk gesetzt … als Werk gesetzt wird.
Einzig durch den Rhythmus kann das Bild, der Text, auch das musikalische Kunstwerk, sogar die gebaute Architektur als Werk eines Autors … als Werk eines Autors sich behaupten.
aus: Felix Philipp Ingold: Freie Hand
Ein Vademecum durch kritische, poetische und private Wälder
Schreibe einen Kommentar