IRGENDWO
Irgendwo wartet ein Wort das steht
für alle Wörter, das nie vergeht:
Ein Wort für alle Orte und Maße:
Grünheide, die Freunde, Lottumstraße,
die Sonne, Dämmer, Staub und Schatten,
die Stille, zerbrochenes Glas, die Ratten,
obszöner Geruch nach Keller und Boden,
leere Gesichter auf Nylonloden,
Mato, Rotwein, Müllwagensingen,
Umarmungen, einsames Ringen,
nächtliches Schrei’n, Haustürgepolter,
Angst, Faustan, die tägliche Folter:
Ob sie mich holen am nächsten Morgen?
Wer wird uns was auf’s vage borgen?
Wem muß man trauen, wen verhöhnen?
Der Hauch zwischen Lachen und Stöhnen.
Die bucklige Alte, Imago, das
Fluchen, die Hektik und später der Haß,
das Fliehen, die Leere, keiner der rät:
Irgendwo gibt es das Wort das steht
für das Erinnern, das nie verweht:
Poet’s Corner in jede Manteltasche! Michael Krüger: Gegen die Muskelprotze
Hans Joachim Funke: Poeten zwischen Tradition und Moderne. Eine neue Lyrikreihe aus der Unabhängigen Verlagsbuchhandlung Ackerstraße.
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