ERMUNTERUNG – In dem Marterpfahl, kann sein, / Sitzt der Wurm, / Und ein Wetterstrahl, kann sein, /
Die Autorenspanne der Lyriker aus der DDR in den siebziger/achtziger Jahren reicht von Heinz Kahlau bis Matthias BAADER-Holst und versucht trotzdem dem Anthologietitel irgendwie gerecht zu werden.
Vielleicht verraten die Gedichte ob „der ,Nurphilosoph‘ – einmal an den Punkt gekommen (ist), wo er das sozialistische Experiment, für das er sein Leben + sein Denken reduziert hatte – für gescheitert (+ abbruchreif) hielt“ wie es Heiner Müller formuliert.
Den Leser erwarten scharfe, despektierliche, ironische Gedichte mit aktuellem Bezug auf die „Jetztzeit“, in denen kopflose Politik und geistloser Kunstbetrieb dem Spott preisgegeben werden. Zu den aggressiven Epigrammen und skurrilballadesken Texten kommen die Historien, in denen Hacks der entrückten Geschichte gründlich durchdachte Lehren für die Gegenwart abgewinnt von der Antike bis ins 20. Jahrhundert und zu jenem Thema, das die Gedichte der letzten Lebensjahre prägte: wie man sich nach „der großen Schreckenswende“ verhalten soll.
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FREU DICH LIEBE – Ich hab eine Nachbarin, / Der ich nicht zu häßlich bin.
DIE WELT, SCHON RECHT – Die Welt? Schon recht. Doch wenn dein Fleisch sich straffte,
SCHNEEZEIT – Was soll Materie, wo Menschen hausen? / Das Wasser fror zu Schmutz. Der Winter war, / Schon als ich jung war, mir ein rechtes Grausen.