Sein erstes Buch.
Der erste umfassendere Gedichtband von Andreas Hegewald.
Hahnemann huldigt keiner Homosexualität. Er spricht über Sorge, Sehnen, Segen des Homosexuellen. In allen Gedichten ist der Hauch der Heimatlosigkeit. Die ist nun wahrlich nicht nur das Geschick und Schicksal der/des Homosexuellen. Aber wer hat dafür, das erforderliche feine Gespür und wer dann die Fähigkeit, es zu formulieren wie Gino Hahnemann in seinen Gedichten? Für sich. Für andere. Immer wartend auf Wunder.
Der Band versammelt Gedichte und Stücke einer rhythmisierten Prosa, die unübersehbar in die Tradition der klassischen Moderne gestellt wurden, also mit jener Unbestimmtheit arbeiten, die Wolfgang Iser vor vielen Jahren als Funktionsmerkmal modernder Dichtung bestimmte.
Aber wer Vergnügen an den existentiellen Spielen der Poesie hat, kommt auf seine Kosten. Mir geht es mit diesen Gedichten oft wie unter einer Worte-Dusche: Nicht alles (be-)trifft mich, etliches geht ungenutzt daneben. Aber der Rest, der bleibt, bietet für mich Vergnügen in Fülle.
GEDICHT MIT MOND – Du legst die Hände um den Mond, / damit ich ihn nicht seh. // Wer, frag ich, wer hat wen geschont
NACHTGEBET – Müde bin ich, geh’ zur Ruh’, / Schließe beide Äuglein zu: / Vater, lass die Augen Dein /
RÄTSEL – Sie läuft die langen Straßen aus, / Schleicht unverschämt in jedes Haus, / Verratet alles, was sie kann, /