Der Band stellt Gedichte und Kurzprosa von elf jüngeren Autoren aus der UdSSR vor, die bisher wenig oder noch nie übersetzt wurden. Sie gehören zu jener inoffiziellen Kultur, die in der Sowjetunion aus Zensurgründen vor der Perestroika nicht publiziert wurde. Bis zur Mitte der 80er Jahre kursierten diese Texte im Sam-isdat (Selbstverlag), Magnit-isdat (Tonbandverlag) und Tam-isdat (Dort-verlag), d.h. im westlichen Ausland.
Aus Belgien kommt Paul Bogaert (übersetzt durch Christian Filips), aus Norwegen Jon Fosse (übersetzt durch Hinrich Schmidt-Henkel), aus den Niederlanden Rutger Kopland (übersetzt durch Mirko Bonné und Hendrik Rost) und aus der Schweiz Hans Manz.
MOUVANTE LIMITE / GEHENDE GRENZEN: Gaspara Stampa, Giacomo Leopardi, Gabriele D’Annunzio, Stéphane Mallarmé, Raimbaut de Vaqueiras, Pierre de Ronsard, Ugo Foscolo, Michel Leiris, Mario Luzi, Paul Celan, Armand Robin, Jules Laforgue und Rainer Maria Rilke sind mit „Originalen“ vertreten.
AMERIKA, 20. JAHRHUNDERT: Tom Clark, E.E. Cummings, T.S. Eliot, Kenneth Koch, Denise Levertov, Rosmarie Waldrop übersetzt und in Essays vorgestellt von ihren Übersetzern Nicolai Kobus, Mirko Bonné, Norbert Hummelt, Uli Becker, Jürgen Brôcan und Elke Erb.
DIE VIER HÜPFER DER ELSTER: Michael Donhauser, Sirkka Knuuttila, Wolfgang Schlenker, Gesualdo Bufalino, Rocco Scotellaro, Farhad Showghi, Achmad Schamlu, Peter Waterhouse und Biagio Marin auf der Nord-Süd-Achse.
Im Gradesischen, einem altvenizianischen Dialekt, schrieb Marin an die 40 Bücher. Eine Gedichtauswahl des italienischen Geheimtips gibt es nun in der Sprache von Waterhouse, Caldura und Fehringer. Dazu zwei Aufsätze der Verbündeten Zanzotto und Pasolini.
Das zweifache Buch. Die frühen friulanischen Gedichte hat Pasolini, 30 Jahre später, noch einmal in der nun apokalyptischen „Paradiessprache“ neu geschrieben. Unvergessene Zeichen einer lebenslänglichen Utopie: „Es gibt keine Poesie außer der realen Tat.“
Die Sprache Amerikas: Das ist nicht nur Kriegsdrohung und Börsenkrach. Das waren zuerst die Sprachen der Ureinwohner, die als erster Roger Williams in seinem Buch „A Key Into The Language of America“ im Zusammenhang mit den indianischen Lebensweisen und Bräuchen beschrieb. Dieses Buch legte Rosmarie Waldrop ihrer Erkundung der heutigen Lebens-Sprachen Amerikas zugrunde: Indem sie seine Struktur übernimmt – zu jedem Aspekt menschlichen Lebens gibt Williams eine Wortliste, anthropologische Beobachtungen und ein Gedicht – montiert sie ein vielfach gebrochenes Kaleidoskop des Verhältnisses zum „Anderen“ als Frau oder Fremden.