COPYMETRIEN
copymetrie eines von hand
behauenen steins
ein-stein
zeit-alter
wird bezichtigt
da hat der wachturm gestanden
das haben wir nicht gewollt
schuld als kopie
unerfüllbaren wunsches
die kopiergesellschaft
steht kopf,
sich kopieren zu lassen
auch dieses gedicht
ist die kopie eines eigenen
copyright
rastlos unbändiger Künstler, überschreitet auf der Spur nach neuen Erfahrungen nicht nur Ländergrenzen – Frankreich, Italien, Österreich, Portugal bieten ihm Schauplätze wie Berlin oder Weimar – er überschreitet mit seinen ungewöhnlichen Arbeiten auch die Grenzen vorgegebener Genres in Text und Fotografie, Film und Performance. Ja, die Überschreitung aller Grenzziehungen, sagt Peter Böthig, gehört geradezu zu seinem Projekt einer sexuellen, sozialen und literarischen Selbstbefreiung.
Dabei werden Gegenwart und Erinnerung in ihren sich überschneidenden Dimensionen in Wort und Bild gebracht: ungezügelt und spröde, farbig-grell, kühl konzentriert. Auf der ständigen Suche nach Freundschaft spricht er unumwunden von den Obsessionen schwuler Liebe. Sie ist der existentielle Nerv dieses Buches.
Janus Press, Klappentext, 1994
GINO HAHNEMANN
ohne nachziehbaren vordergrund
der aus-satz gestern abend:
wenn man uns liesse,
würden wir überschnappen
(dürftig wie nur etwas sonst
leiselaut über die Lippen
in den eisernen gusshang
gepfiffen) ja, ana log sich
frei nach der all gemeinen
verstellungskraft in die
landschaft des leichtsinns
kindlich digital ausgemalt
in kopf-hörer-höhe angebracht
junge, es wäre doch gelacht:
wenn dein linkes Ohr es will,
halten alle stricke still –
Peter Wawerzinek
Gino Hahnemann liest eigene Gedichte.
Gino Hahnemann – September September (1986).
Gino Hahnemanns letztes Gedicht, gelesen von Barbara Schnitzler am 3.3.2009.
Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz. Tagebücher von Gino Hahnemann. Buchvorstellung und Lesung am 3.3.2009 im Literaturforum im Brecht-Haus.
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