Gwendolyn MacEwen: Die T.E. Lawrence Gedichte

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Gwendolyn MacEwen: Die T.E. Lawrence Gedichte

MacEwen-Die T.E. Lawrence Gedichte

DIE WÜSTE

Gott allein lebt dort im verführerischen Nichts,
Das in reines Licht implodiert. Das Englische macht
aaaaaIhn
aaaaaaaaaazu einer hässlichen Silbe, doch Allah
aaaaaentströmt
Eine feurige Musik von Seiner Zunge, erhitzt die
aaaaaSandmeere,
aaaaaaaaaaerfindet eine schreckliche Liebe, die
Schierer Schmerz ist.

Die Wüste bewahrt Ihn
aaaaaaaaaawie die Prohpeten Ihn fanden, immens und
aaaaaaaaaaallein.
Sie gingen dorthin, in diese furchtbare Null,
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaIhn zu deuten,
aaaaaaaaaadamit Er sich erfährt, denn Er sagte: Helft mir,
Ich bin Derjenige, der allein ist, nicht ihr. Sagt Mir, wer Ich bin.

Kamele beugen sich in die Wüste hinein, verloren in einen Gedanken,
aaaaaaaaaaso abgründig, er läßt sich nur erraten. Wann
Wird Gott den Menschen erfinden? Wann
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaawird der große Traum enden?
Meine Haut schaudert vor der schrecklichen Schönheit in diesem
aaaaaaaaaaNichtsein, dieser Allheit –

Ich falle auf die Knie in den tiefen weißen Sand, und mein Kopf
implodiert in reines Licht.

 

 

 

Gwendolyn MacEwen

wurde am 1. September 1941 in Toronto geboren, sie starb 1987 im Alter von 46 Jahren, unerwartet und viel zu jung. Ihre Mutter war psychisch krank und verschwand schon während ihrer Kindheit immer wieder in Heilanstalten, der Vater, ein begabter Photograph; verlor seine Arbeit bei Kodak, wurde zum Trinker und starb, als Gwendolyn achtzehn war. Eine solche Kindheit und Jugend schafft kein sicheres Fundament, auch für eine hochbegabte Dichterin nicht, die mit sechzehn schon häufig in der renommierten Zeitschrift The Canadian Forum Lyrik veröffentlichte, mit achtzehn die Schule schmiß, um sich ganz der Dichtung zu widmen, und mit neunzehn regelmäßig in dem Kaffeehaus The Bohemian Embassy ihre Gedichte vortrug, donnerstags, wenn nicht Jazz und Folk auf dem Programm standen, sondern Lyrik…
MacEwen hatte Hebräisch gelernt und dann Arabisch; sie ging nicht nur ihrer Leidenschaft und Faszination nach, sondern hatte sich umfassend vorbereitet, bevor sie 1962, mit knapp 21, allein in den Orient reiste, zuerst in das geteilte Jerusalem. Sie besuchte viele andere Stätten, auch die Negev-Wüste. Aus diesen Erfahrungen hat sie ihr eigenes Bild gewonnen und dieses Jahre später genutzt, als sie die T.E. Lawrence Gedichte schrieb. Danach veröffentlichte sie noch den brillanten Gedichtband Afterworlds, den ihre Autobiographien Rosemary Sullivan (Shadow Maker, The Life of Gwendolyn MacEwen) als eine Zusammenfassung ihres Werks und Denkens bezeichnet.
Sechs Jahre nach Gwendolyn MacEwens frühem Tod gab ihre Freundin Margaret Atwood mit Barry Cullaghan eine zweibändige Ausgabe ihrer Poesie heraus und schrieb in der Einführung:
… Was sie beschäftigte war nicht das Klagen, sondern die Überschwenglichkeit, nicht der Abstieg, sondern der Aufstieg: nicht das Feuer, sondern das aufsteigende Feuer.
Und nirgendwo mehr als in diesem Buch.

Margitt Lehbert, aus dem Nachwort, 2010

 

Fakten und Vermutungen zur Übersetzerin

 

Fakten und Vermutungen zur Autorin + Internet Archive

 

Gwendolyn MacEwen liest ihr Gedicht „Dark Pines Under Water“.

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