DIE WIND-SCHLÄFER
Weißer
als Kruste
zurückgelassen von der Flut,
sind wir gestochen vom schleudernden Sand
und den zerbrochenen Muscheln.
Nicht länger schlafen wir
im Wind.
Wir erwachten und flohen
durch das Stadttor.
Träne –
träne uns einen Altar,
zerre an den Klippen-Felsen,
schichte sie auf aus rauhen Steinen –
nicht länger
schlafen wir im Wind,
versöhne uns.
Singe eine Wehklage,
die niemals innehält,
schreite einen Kreis und zolle Tribut
mit einem Lied.
Wenn das Brüllen eines fallenden Brechers
hinein bricht,
schütte gemessene Worte aus
von See-Falken und Möwen
und See-Vögeln, die Zwietracht
schreien.
Leider kann man beim Tauchen schwer lesen. Auch in der Sauna sieht es damit schlecht aus. Wo es kühl und naß ist, oder warm und feucht, leben die Gedichte zwar auf, weil so eine Umgebung sie an das Medium erinnert, in dem sie entstanden sind, aber das Papier wellt sich und zerreißt leichter, wenn auch leiser als auf dem Trockenen.
Als das Buch zum ersten mal erschien, das wir hier begrüßen wollen, waren die Leute gerade damit beschäftigt, einander mit Giftgas, Granaten und Gewehren sowie mehr Engagement und in größerem Maßstab abzuschlachten als je vorher. Die Verfasserin tauchte ab in ein selbsterschaffenes Meer, andere taten sich andernorts um, wo vielleicht noch ein Rest Vernunftlicht der alten Göttinnen und Götter sowie menschliches Empfinden zu finden sein mochten. Ezra Pound, Weggefährte der Dichterin, deren Buch wir hier begrüßen wollen, erfand mit „Cathay“ gleich ein neues Asien, mit Juwelentreppen und mehrdeutig lächelnden Frauen, aber selbst diese neue Traumlandschaft war noch eng und zu klein gedacht, verglichen mit dem Ozean, den man in HDs Sea Garden findet. Das war ihr erstes Bändchen.
Besonders aufmerksame Besprechungen wurden ihm nicht zuteil; der Versuch, etwas auf die „Welt von Schrapnell und Maschinengewehren“ (HD) zu antworten, in die sich das Abendland verwandelt hatte, dessen älteste Resonanzräume am Grund des Meeresgartens ruhen wie ein Atlantis, das den Mördern peinlich ist, die seine Nachkommen sind, wurde nur von Leuten verstanden, welche die Absichten der Dichterin teilten. So ist das immer; es genügt sogar.
Die schlechten Sachen kriegen alle mit, sie sind der Zustand, wie er ist. Die guten findet man wie gut getarnte Skorpionfische oder Muränen: Sie tarnen sich in Riffs, deren Löchern und Spalten. Manchmal kann man die Sichtbarkeit erhöhen, indem man sich zusammentut; in der unmittelbaren zeitlichen Nähe der Veröffentlichung von HDs erstem Buch gab es auch Zeitschriften und die Anthologie Some Imagist Poems, aber das putzig-bescheidene „some“, das der Bewegung, die da ausgelöst oder vorgetäuscht wurde (wie bei allen guten Kunstverschwörungen in Wahrheit wohl: beides), sagt denen, die auf Knalleffekte und Manifestblitze hoffen, gleich wieder, daß bei Kunst für sie eigentlich nichts zu holen ist.
Die Gedichte in dem Buch, das wir begrüßen wollen, sind lebendig. Sie werden helfen, wenn man sie einatmet oder schluckt, ihre Oberfläche abtastet, damit die feinsten Nerven in den Fingerkuppen sie sich merken. Sie werden helfen – nicht gegen Giftgas, Granaten, Gewehre, Schrapnell, aber gegen das Gestammel von Vorgesetzten, die keinen Satz mehr zuendebringen, weil ihnen e-Mail und Getwitter die Ausrede liefern, den Zersetzungsprozeß des eigenen Hirns auf neue Medien zu schieben statt auf die perennierende Dummheit der gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen es Chefs gibt. Sie werden helfen gegen Deppen in der Bahn, die so laut in ihr Handy brüllen, daß man keinen klaren Gedanken mehr fassen, kein Gespräch mit Anwesenden mehr führen kann. Sie werden helfen gegen die Mutlosigkeit vor dem Anspruch, den man vielleicht noch an sich hat: Jeden Tag etwas Schönes und Richtiges zu erledigen. Sie helfen seit 1916. Ihre Hilfe ist keine Kleinigkeit; sie geht durchs Alltägliche hindurch aufs Große und Böseste, denn das Gestammel, das Gebrüll und die Mutlosigkeit, gegen die sie helfen, sind natürlich die heimlichen Erzeuger und Geburtshelfer von Giftgas, Granaten, Gewehren, Schrapnell.
Man muß sie allerdings auswendig lernen, denn wenn gestammelt und gebrüllt wird, wenn man dabei ist, zu verzweifeln, kann man sie so wenig noch lesen wie beim Tauchen oder in der Sauna. Es sind Talismane, die Dich längst besser kennen als Du sie, die Dich auswendig wissen und mögen. Nimm sie an Dich, sie gehören Dir.
Dietmar Dath, Nachwort
Der Debütband Hilda Doolittles gehört zu den wichtigsten Zeugnissen der Hochmoderne. In der stillen Betrachtung der windgeschüttelten und salzverkrusteten Blumen vollzieht H.D. die lyrischen Transformationen, die ihre Dichtung zu einer so wichtigen Bezugsquelle für die moderne englischsprachige Dichtung machen. Die Traditionen, Metaphern und Symbole der viktorianischen Dichtung werden aufgebrochen, die Verwendung einer klaren, fast nackt wirkenden Sprache und neue, durch nichteuropäische Einflüsse entstandenen Symboliken machten die Gedichte zu einem zentralen Text der Bewegung des Imagismus. Gemeinsam mit Ezra Pound und Richard Aldington formulierte HD die drei poetologischen Grundsätze des Imagismus:
1. Unverfälschte Handhabung des „Dings / Objekts“, ganz gleich ob es subjektiv oder objektiv verwendet wird.
2. Unter keinen Umständen werden Worte verwendet, die nicht zur Darstellung beitragen.
3. Den Rhythmus betreffend: Sequenzen sind nach der musikalischen Rhythmik zu gestalten, nicht nach der des Metronoms.
Mit den, vorliegenden Band bietet sich dem geneigten Leser die Möglichkeit, die in der deutschsprachigen Dichtung der Moderne ohne Entsprechung gebliebene lyrische Bewegung der Imagisten durch einen ihrer Kerntexte kennen zu lernen. Mit der deutschen Erstveröffentlichung von Sea Garden wird so eine weitere Lücke in der Rezeption amerikanischer Dichtung des zwanzigsten Jahrhunderts geschlossen. Die eben erwähnte puristische Sprache HDs stellt für den, der den Versuch unternimmt, diesen schmalen ersten Band der Dichterin zu übersetzen, die größte Herausforderung dar. Nicht nur, weil im Deutschen Formulierungen immer länger werden als im Englischen, sondern weil diese englischen Verse so kunstvoll komprimiert daher kommen, dass allein die Entschlüsselung der sprachlichen Ambivalenzen bisweilen viel Zeit braucht. Hier ein Beispiel aus „The Wind Sleepters“ (S. 38/39):
Tear – Träne –
tear us an altar, träne uns einen Altar,
tug at the cliff-boulders zerre an den Klippen-Felsen,
pile them witn the rough stones – schichte sie auf aus rauhen Steinen –
we no langer nicht länger
sleep in the wind, schlafen wir im Wind,
propitiate us. versöhne uns.
Der Übersetzer muss sich hier entscheiden, ob er „tear“ als „tear down“, also etwa „niederreißen“ übersetzt, oder ob er, eben weil Doolittle das „down“ schuldig bleibt und so die Zweitbedeutung herstellt, aus „tear“ das vom erst einmal naheliegenderen Sinnzusammenhang weiter entfernte „Träne“ verwendet. Ganz abbildbar ist das englische Original an solchen Stellen nicht.
Die sparsame Sprache der Gedichte, das Weglassen von bestimmten und unbestimmten Artikeln beispielsweise, führt zu Veränderungen der Aussagen, die im Deutschen abzubilden mir ebenfalls ein Anliegen war (aus „Cities“, S. 118/119):
but the maker of cities grew faint doch der Schöpfer der Städte verblasste
with the beauty of temple mit der Schönheit von Tempeln,
and space before temple, dem Platz vor Tempeln,
arch upon peifect arch, Bogen über perfektem Torbogen,
Vor „cities“ und vor „temple“ fehlt der Artikel. Durch dieses Fehlen von „the“ oder „a“ wird der Begriff „Tempel“ von einem bestimmten Ort, einem bestimmten Tempel gelöst und wird damit zur Idee eines Tempels, die Städte werden zur Idee, zum Konzept von Städten.
Auffallend ist in allen Gedichten des Bandes die sehr dem Deutschen ähnliche Erfindung zusammengesetzter Nomen, in obigem Absatz zum Beispiel „cliffbolders“. Die im Englischen ungewöhnliche Verbindung dieser beiden Substantive verlangt nach einer Übertragung, die ebenfalls als ungewöhnlich wahrgenommen werden kann. Daher wurden im Deutschen ebenfalls zwei Nomen, getrennt voneinander und in Großschreibung durch Bindestriche verknüpft. Auch die Titel der Gedichte, „Sea Poppies“ oder „Sea Violet“ beziehen sich meist nicht auf tatsächlich existierende Spezies. Daher wurde auch hier nicht die allgemein gültige Schreibung „Meeresmohn“ gewählt, sondern eine Zwischenform benutzt, „MeeresMohn“, die Großschreibung des zweiten Teils eines zusammengesetzten Nomens, um auch hier für den deutschen Leser erfahrbar zu machen, wie ungewöhnlich Hilda Doolittle mit Nomen verfährt.
Für das geduldige und intensive Lektorat der Übersetzungen danke ich Léonce W. Lupette, für das Aufdröseln und Zerlegen englischer Formulierungen und Vokabeln, unersetzbare Ratschläge und freundschaftlichen Beistand danke ich Mary Jo Bang,1 für Alles, immer, danke ich meinem Mann Christian Lux.
Annette Kühn, 2011, Nachwort
gehört zu den wichtigsten Zeugnissen der Moderne und ist zugleich einer der schönsten Gedichtzyklen über das Meer überhaupt. Es sind die für den Imagismus so wichtigen Einflüsse aus Dichtung und Kunst des alten Japans mit seinem traditionellen Understatement, die den Gedichten Doolittles ihre puristische Schönheit verleihen. H.D. vollzieht hier die lyrischen Transformationen, die ihre Dichtung zu einer so wichtigen Bezugsquelle für die moderne englischsprachige Dichtung machen. Den Traditionen, Metaphern und Symbolen der viktorianischen Dichtung stellt sie eine fast nackt wirkenden Sprache gegenüber, ihre neu entwickelten Symboliken machten die Gedichte zu einem prägenden Leseerlebnis für ihre Generation. Mit der deutschen Erstveröffentlichung des Debütbands Hilda Doolittles wird eine weitere Lücke in der Rezeption amerikanischer Dichtung des zwanzigsten Jahrhunderts geschlossen. Der Band enthält ein Nachwort von Dietmar Dath und ist von Martina Hoffmann illustriert.
luxbooks, Klappentext, 2012
– Hilda Doolittles Debüt MeeresGarten ist ein Markstein moderner Dichtung. Nun ist es erstmals auf Deutsch zu lesen. –
Welches Bild vor dem inneren Auge auch auftauchen mag, wenn man das Wort „Rose“ liest – es dürfte wenig Ähnlichkeit mit der „MeeresRose“ in dem gleichnamigen Gedicht von Hilda Doolittle haben. Darin ist die Rose eine „spärliche Blume, dünn, / karg an Blättern“, die jede konventionelle Vorstellung von der Gattung konterkariert. Weit entfernt von der harmonisch-schlichten Fülle einer Seerose, heißt es von dieser „MeeresRose“ weiter:
Verkümmert, kleinblättrig, bist du auf den Sand geworfen.
Was sie neben ihrer Kargheit auszeichnet, ist ihr durchdringender Geruch. Mit der Frage „Kann die Gewürz-Rose / solch scharfen Duft tropfen / gehärtet in einem Blatt?“ endet das Gedicht.
Herb und hart im Gebrauch der Sprache, die Erwartungen ihrer Titel vielfach durchkreuzend, räumten die Gedichte von Sea Garden, dem lyrischen Debut Hilda Doolittles, bei ihrem ersten Erscheinen im Jahr 1916, inmitten des Ersten Weltkriegs, gründlich auf mit der Opulenz viktorianischer Dichtung. Erstmals unter dem Titel MeeresGarten von Annette Kühn ins Deutsche übersetzt, haben die Gedichte bis heute nichts von ihrer Kraft eingebüßt. Ihre Verse scheinen regelrecht ins Papier eingekerbt. Unter anderem orientieren sich die Gedichte an japanischer Haiku-Dichtung und japanischer Holzdrucktechnik, die Hilda Doolittle aufmerksam studierte, an der antiken griechischen Dichtung mit ihren mythischen Gestalten, aus der die Autorin zuvor übersetzt hatte und am französischen Symbolismus. Der Bandtitel deutet auf eine am oder im Wasser angesiedelte oder durch das Wasser betrachtete Welt. Wesen und Dinge sehen hier anders aus, Farbe und Licht sind verändert.
Die Sehnsucht nach einem Überschreiten von Grenzlinien, etwa in den Versen von „Schutzgarten“: „O, diesen Garten auszuradieren, / zu vergessen, neue Schönheit zu finden / an einem grausamen, windgequälten Ort“ treibt das dichterische Sprechen an. In den Versen werden die Wechselwirkungen zwischen Betrachten, Reflektieren und den damit verbundenen Gefühlen lesbar. Unter ihrer kühlen und feinpolierten Oberfläche brodelt und rauscht es unentwegt, wie das zeitlebens auch bei Hilda Doolittle der Fall gewesen sein könnte, die durch ihr vielschichtiges Werk und ihr bewegtes Leben zu einer Ikone moderner und feministischer Dichtung wurde.
Als Sea Garden erschien, lebte die 1886 in Pennsylvania geborene Tochter eines Astronomieprofessors schon seit Jahren in London. Amerika hatte sie wegen Ezra Pound, ihrer großen Liebe, verlassen. Es war Pound, der in der Londoner Zeit Doolittles Namen auf die Initialen H. D. eindampfte. So musste Uneingeweihten unklar bleiben, ob hier ein Mann oder eine Frau schrieb, so ließ sich das Spiel mit den Geschlechterrollen, das H. D. auch im Alltag nicht fernlag, virtuos inszenieren. Pounds erotisches Interesse an H. D. kühlte sich ab, nicht aber sein Interesse an ihrer literarischen Produktion.
Im gemeinsamen Dichterzirkel rief Pound den Imagismus aus, eine literarische Bewegung, die in der deutschen Literaturgeschichte keine Entsprechung hat. Bis heute gilt H. D. als dessen reinste Vertreterin, immer wieder wurde gemutmaßt, Pound habe den Begriff überhaupt nur als Werbestrategie für ihre Gedichte geprägt. Dem Imagismus lagen drei Forderungen zugrunde: Neben einer „direkten Behandlung des Dings, ob subjektiv oder objektiv“, dem „strikten Verzicht auf jedes Wort, das nicht zur Darstellung beiträgt“, sollte die Sprache des Gedichts nicht am Metronom, sondern an der Musikalität des Rhythmus ausgerichtet sein. Die extreme Kargheit und Kühle von Sea Garden wird vor dem Hintergrund dieses Programms besser nachvollziehbar.
Übersetzer stellen H. D.s Gedichte im strengen Verzicht auf alles Überflüssige vor einige Herausforderungen. Gerade im Deutschen, das fast immer mehr Worte braucht als das Englische, muss sich der extreme Verdichtungsgrad der Verse zwangsläufig verringern. Dennoch wird in Kühns Übersetzung das Scharfkantige, Wildentschlossene, dauerhaft Gültige dieser Verse, wird deren innere Notwendigkeit offenbar:
Singe eine Wehklage, die niemals innehält, schreite einen Kreis und zolle Tribut
mit einem Lied.
Man läse die Gedichte allerdings noch lieber ohne die Illustrationen zu den Übersetzungen. Sie nehmen in ihrer Konkretion den spröde-schönen Versen einiges von ihrer Kühle. Die Qualle auf dem Umschlag als Anspielung auf das von H. D. in der poetologischen Schrift Notes on Thought and Vision als „Jellyfish experience“ beschriebenes, dichterisches Erweckungserlebnis hätte vollkommen ausgereicht, um den meerischen Assoziationsraum zu eröffnen, durch den diese Verse den Leser tragen.
Hilda Doolittle, genannt H.D., geboren in Bethlehem, Pennsylvania, eine der wichtigsten Autorinnen der angloamerikanischen Moderne, debütierte 1916 mit dem Gedichtband SeaGarden. Da war sie dreißig und lebte in London. Sie verlobte sich mit Ezra Pound, heiratete den englischen Schriftsteller Richard Aldington, war später in eine ménage à trois verwickelt. Bis zu ihrem Tod 1961 in Zürich suchte sie avantgardistische Lebensentwürfe zu realisieren. Verhinderte ihr Ruf als Ikone des Feminismus den klaren Blick auf ihre Poesie? Endlich erscheint, fast 100 Jahre nach der Erstveröffentlichung, ihre Hommage an das Meer in deutscher Übersetzung. Sie ist vorzüglich gelungen. Da wird die ungewöhnliche „SeaRose“ eben nicht zur profanen „Strandrose“, nichts Blumig-Süßliches haben die „See-Lilien“, oder „MeeresVeilchen“. Wenn der Leser die Klippen gängiger Theorien über die Verbindung von Hellenismus und Modernismus im Imagismus umschifft hat, bewegt er sich in einer Strömung mit Meerestieren, Pflanzen, Bäumen und von den Gezeiten geschliffenen Dingen. Zwischen Wind, Sand und Flut tobt ein zerstörerischer Überlebenskampf. Es spricht ein Ich, dann ein Wir. Doolittle folgt den Unterwasser-Spuren des Zerfetzten und Zerschmetterten – immer auf der Suche nach Schönheit im Schmucklosen. Dazu kann man das Brüllen fallender Brecher hören, den Duft zerriebenen MeeresMohns atmen. Mit leidenschaftlicher Sprachgewalt bestellt Doolittle ihren Meeresgarten – ein rauer Ozean gegen die Glätte der Welt.
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit über H.D.s Lyrik habe ich mir diesen Gedichtband bestellt, und ich war sehr enttäuscht über die geringe Qualität der Übersetzung – sie ist übersät mit Rechtschreib-, Grammatik- und Interpunktionsfehlern, die eigentlich mit einer guten Korrekturlese leicht hätten herausgefiltert werden können. Am traurigsten ist allerdings die Tatsache, dass die Übersetzerin viele Wörter und/oder Wendungen schlichtweg falsch verstanden und übertragen hat, was im Deutschen zu einem holprigen Lesefluss führt und den Leser bisweilen in Unverständnis zurücklässt. Insgesamt eine entfremdende Übersetzung, die der Leichtigkeit und Prägnanz von H.D.s Gedichten leider nur mangelhaft Rechnung trägt. Wer auch nur erweiterte Grundkenntnisse der englischen Sprache besitzt, sollte sich lieber das Original zu Gemüte führen.
Günter Plessow: See Garten – H.D. und ihre Sappho
signaturen-magazin.de
Renate Stendhal: „Schreiben oder Sterben“ – H. D.
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