_JAYWALKING
vor dem zubettgehen:
ziehe ich häute von knochen
durchwirkt
wurzeln sie bis in den grund / lege sie faltig
zusammen, lege sie
(inmitten)
meine zunge aus holz kann sie
abschrauben
am nachttisch
sie klappert hohlmundig
/ wird nicht mehr
gebraucht, ich zerhaue
sie lose
zwischen den seiten platzende
gefäße, mohnblüten gepresst
klatschmohn, ich entflechte mich und
messe:
aaaaavielleicht muss der weg
mit häuten, mit zeichen markiert sein
übrig bleiben cleane parzellen
leintuchglatt dekomprimiert
muttersprachlich, was mir zungt
zum wärmen, immerhin
mckenzie wark (*1961)
In Hannah K Bründls Lyrikdebüt Mother_s geht es um Flintakörper, die als Mütter gelesen werden. Es geht um das Verhältnis zur „Muttersprache“, um das Zur-Welt-Bringen, Zur-Welt-Kommen. Es geht um die Frage, wie sich die Materialität der Körper neu definieren lässt, wie Handlungsmacht gegenüber dem eigenen Körper aussehen kann: An der Schnittstelle von Krankheit, Schwangerschaft und gesellschaftlichen Zuschreibungen zeigt Bründl Beziehungen zur sogenannten Natur auf – und begegnet ihnen mit den Mitteln der Kunst. Es geht um Geschichten und Perspektiven von Jo Cameron, Kybele, Johanna Hedva, Echidna, Paula Preradović, Biwi Kefempom, Krimhild, Marianne Bachmaier, Aileen Wournos, Patti Smith, Rose Lokissim, Sylvia Riviera, Marsha P. Johnson, Maë Schwinghammer, Osh-Tisch, Kayla Shyx, Lastesis, Iza, Anna, Agnieszka, Marta, Dorota, Kathleen Folbigg, June und Jennifer Gibbons, Wallada Bint Al-Mustakfi, Caconrad, Audre Lorde, Kim Kardashian, McKenzie Wark, Carambolage, Miss International Gay Rodeo Priscilla Toya Bouvier, Eileen Myles, Heloisa Epeida Paes Pinto Mendes Pinheiro, Caroline Polachek, Julia Wong Kcomt, Aryanna Falkner, Nina Simone oder Rachel Carson. „Am Ende spricht das Kind.“
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