SIEBEN PLANETEN
Sieben Planeten umkreisen
deinen Ringfinger
die bilden eine Leere
deren Goldschmied ich bin
Dieser Band ist die Ergänzung und Weiterführung der Sammlung Gedichte und Prosagedichte 1949–2001, Wallstein Verlag 2002.
Die Textanordnung basiert weder auf meinen vorangegangenen Buchpublikationen noch auf dem Prinzip der Chronologie. Sie wurde (abgestimmt auf das Kompendium von 2002) eigens für diese Ausgabe erarbeitet. Entstehungsjahre und Revisionen sind im Inhaltsverzeichnis ausgewiesen.
Einer der lyrischen Texte, „Benommen“ (hier auf S. 52/53), ist eine erweiterte Version der Fassung, die sich in Gedichte und Prosagedichte S. 294/295 findet.
Den unter „Juvenilia I“ beigebrachten Debütversen sind – ihrer frühen Entstehung wegen – aus Gedichte und Prosagedichte ergänzend hinzuzudenken: „Freistil“ von 1950, „Die Mumie“ von 1953, „Zeitläufte“ von 1958/88, „Ferien“ von 1950, „Blaubeerfrau“ von 1950 und „Gläserner Tag“ von 1949/86 (dort S. 26, 78, 137, 202, 234 und 263).
Entsprechend korrespondiert der 1952 entstandene Prosatext „Flak-Scheinwerfer“ in Gedichte und Prosagedichte (dort S. 388) zeitlich mit den Stücken der Abteilung von „Juvenilia II“.
Hans-Jürgen Heise, Nachwort
In dieser eigens komponierten Zusammenstellung von neuen und älteren Gedichten zeigt sich abermals Heises lyrische Meisterschaft.
Ein Kobold von Komet ist der Zwillingsband von Hans-Jürgen Heises Sammlung Gedichte und Prosagedichte 1949–2001. In diesem „Complementario“ stellt der Autor zahlreiche neue Texte vor – zusammen mit früheren Arbeiten, die im vorangegangenen Band nicht berücksichtigt werden konnten.
In den „Juvenilia“ gibt Heise zudem Einblicke in den Beginn seines Schaffens. Bereits unter diesen Debüt-Stücken finden sich – bemerkenswert für die unmittelbare Nachkriegszeit – Gedichte in freien Versen. 1965 zählte die Kritik den jungen Poeten zu jenen Pionieren, die „das Großdeutsch“ abgeschafft und „an dessen Stelle ein bescheideneres und reineres Idiom“ gesetzt haben.
Heise durchmischt Ernstes mit Scherzhaftem. Seine Sprachbilder sind oft surreale Fallgruben über existenziellen Abgründen. Der Schriftsteller hört das Alltäglich-Unspektakuläre der technischen Zivilisation nach metaphysischen Ober- und Untertönen ab.
Inmitten von Widersprüchen, die sich meist nur benennen, nicht lösen lassen, geht es ihm darum, schreibend Intuitionen freizusetzen und die Grauzonen des denaturierten postmodernen Lebens mit sinnlichen Einzelheiten und Sauerstoff anzureichern.
Wallstein Verlag, Ankündigung
Rainer Paasch-Beeck: Vom Vers zur Schwalbe
Kieler Nachrichten, 11. 4. 2007
Klaus Schuhmann: Lapidar hintersinnig
Neues Deutschland, 11. 7. 2007
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